Torschütze Kai Gehring freut sich zusammen mit Jeff-Denis Fehr sichtlich über seinen Treffer zum 1:1-Ausgleich. SG-Trainer Sascha Hildmann bezeichnet das 1:0 des SCP als „strittig“. Foto: avanti

Eine starke zweite Halbzeit bringt die Wende im Drittliga-Spiel zwischen der SG Sonnenhof Großaspach und dem ehemaligen Bundesligisten SC Paderborn.

Großaspach -

Ein wenig Glück, und ein bisschen viel Mut – die SG Sonnenhof Großaspach erkämpfte sich einen Punkt gegen den von Trainer Sascha Hildmann zuvor noch als einen in „einer eigenen Liga“ spielenden Tabellenführer SC Paderborn. Dabei sah es vor allem in den ersten 45 Minuten nach einem Auswärtssieg für den favorisierten Ex-Bundesligisten aus, bevor der Dorfklub seine von Hildmann geforderten „120 Prozent“ zeigte. Im Gegensatz zur 0:2-Niederlage in Zwickau musste der Trainer vor rund 1200 Zuschauern in der mechatronik Arena auf Yannick Thermann (fünfte Gelbe Karte) und Michael Vitzthum (gebrochene Rippe) verzichten, dafür rückten Jannes Hoffmann und Neuzugang Jeff-Denis Fehr in die Startelf.

Bereits nach drei Zeigerumdrehungen kam Paderborns Marlon Ritter zur ersten Gelegenheit am Rand des Sechszehners, er ballerte den Ball allerdings bis über das Stadiondach hinaus. Dennoch ein Fingerzeig, in welche Richtung die Partie sich entwickeln sollte. Nach einer Viertelstunde prüfte zwar SG-Torjäger Timo Röttger noch Gästekeeper Leopold Zingerle mit einem Flachschuss ins rechte Eck, danach spielten aber überwiegend die Gäste. Praktisch im Gegenzug stand der SCP kurz vor dem ersten Treffer: Nach einem weiten Einwurf von Christopher Antwi-Adjei verlängerte Sven Michel im Strafraum per Kopf auf Kwame Yeboah, der wiederum per Kopf SG-Schlussmann Kevin Broll zu einer Glanztat zwang. Mit einem blitzartigen Reflex lenkte Broll den Ball noch an die Querlatte und verhinderte damit einen frühen Rückstand. Nur selten erzwangen sich die Hausherren die eine oder andere Möglichkeit, der Tabellenführer hingegen erspielte sich auch mit ansehnlichen Spielzügen gute Chancen. In der 34. Spielminute stand dann erneut SG-Torhüter Kevin Broll im Mittelpunkt: Nach einer Flanke von Paderborns Lukas Boeder konnte der Keeper den Ball im Luftduell mit Phillip Tietz nicht festhalten, der wieder an den Ball kam und mit dem Rücken zum Tor vollendete. Die Szene sorgte für anhaltenden Diskussionsstoff. Im Anschluss verpassten es die Gäste, trotz hochkarätiger Chancen ihre knappe Führung weiter auszubauen.

Nach der Halbzeit kam der Gastgeber druckvoll ins Spiel und nahm das Zepter in die Hand. So tauchte zwar wie aus dem Nichts Marlon Ritter nochmals alleine vor dem Tor der SG auf, doch wieder lenkte Broll das Spielgerät mit einem herausragenden Reflex ans Aluminium (51.). Dabei blieb es für die Gäste, fortan drangen die Großaspacher auf den Ausgleich, ein weiteres Mal prüfte Timo Röttger den Gästetorhüter (57.), nur zu zentral, um wirklich gefährlich zu werden. Der Tabellenführer bemühte sich nun mehr um die Defensivarbeit, als die SG endlich ihren Aufwand belohnte: Einen Freistoß lenkte Neuzugang Jeff-Denis Fehr vom linken Halbfeld gekonnt an den Fünfmeterraum, Kai Gehring verlängerte per Kopf gekonnt ins lange Eck – der zu diesem Zeitpunkt verdiente Ausgleich. Primus Paderborn agierte einfach zu passiv. Sogar der Sieg wäre für die Roten noch drin gewesen, als Mario Rodriguez eine Hereingabe von Saliou Sané verstolperte und Makana Baku den Abstauber noch abgefälscht links neben das Tor setzte (85.). Auch Torschütze Kai Gehring vergab drei Minuten später noch eine Riesenchance, nur der Ball wollte einfach nicht mehr ins Netz.

„Natürlich wollten wir dann noch den Siegtreffer“, fügte ein halb zufriedener, halb enttäuschter SG-Trainer Sascha Hildmann an. „ In der zweiten Halbzeit war es dann ein offener Schlagabtausch.“ Mit viel Engagement und Disziplin habe die SG sich heute den Punkt verdient, auch wenn „die Schiedsrichterleistung mangelhaft war“. Viele kleine Nebensächlichkeiten störten den Trainer, der unter anderem auch nach den Fernsehbildern den Führungstreffer der Gäste als „strittig“ bezeichnete. „Mit dem Punkt können wir gut leben“, wusste demnach auch Paderborns Trainer Steffen Baumgart. So wollte Großaspach „heute keine Angst haben“ – und hat sich dafür mit einem gewonnenen Punkt gegen Paderborn beschenkt. SG Sonnenhof Großaspach:
Broll – Bösel, Leist, Gehring, Fehr – Gyau, Hägele, Hoffmann, Sohm (59. Baku) – Sané (89. Binakaj), Röttger (68. Rodriguez).