Die Tage im SG-Dress sind für Shqiprim Binakaj vorbei. Foto: Archiv (Baumann

Shqiprim Binakaj wird seinen Vertrag in Großaspach nach elf Jahren nicht mehr verlängern.

Großaspach - Wann immer es in den vergangenen Jahren bei der SG Sonnenhof Großaspach in eine neue Saison ging, gab es eine Konstante: Shqiprim Binakaj. Ob Ober-, Regional- oder Dritte Liga – der 30-Jährige ist schon so lange im Fautenhau, dass man ihn zum Inventar zählen könnte. Doch nun endet diese Ära, mit Binakaj verlässt eine Sonnenhof-Legende den Verein, die angebotene Vertragsverlängerung hat er nach elf Jahren und 364 Pflichtspieleinsätzen abgelehnt. Der Mittelfeldspieler möchte jetzt nochmals eine Führungsrolle in einer Mannschaft übernehmen. In der abgelaufenen Drittliga-Saison kam er nur noch auf 21 Einsätze, davon lediglich fünf in der Startelf. „Das war wohl mein schlechtestes Jahr, aber ich bin sicher, dass ich auch in der kommenden Saison auf meine Einsätze gekommen wäre“, sagt Binakaj und betont, dass sein Abschied keine finanziellen Gründe hat. „Ich möchte gerne zu einem aufstrebenden Verein, dem ich beim Erreichen seiner Ziele helfen kann. Das wird dann sicherlich hier in der Nähe sein, umziehen möchte ich nicht. Es gibt einige Interessenten. Seit es offiziell ist, dass ich wechsle, steht mein Handy nicht mehr still.“

Ein Kandidat wäre da wohl sein Heimatverein TSG Backnang, der kürzlich in die Verbandsliga abgestiegen ist und von dem Binakaj 2008 direkt aus der A-Jugend zur SG wechselte. „Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich Ships damals als jungen Kerl nach Aspach geholt habe. Er hat hier eine Karriere hingelegt, die es im heutigen Profifußball nur noch sehr selten gibt. Deshalb empfindet jeder hier im Verein große Dankbarkeit. Und dennoch kann ich seine Entscheidung absolut nachvollziehen“, sagt Vorstandsmitglied Joannis Koukoutrigas, für den der Abschied von Binakaj aber nicht zwangsläufig dauerhaft ist: „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir Ships in einigen Jahren hier in Aspach in veränderter Rolle sehen werden.“ Sollte Binakaj also nach Abschluss seiner Karriere Lust verspüren, im Fußball tätig zu bleiben, stünden ihm im Fautenhau die Türen offen.

Der 30-Jährige selbst sieht das Ganze ähnlich: „Es war eine wunderbare Zeit, und die ist für mich auch noch nicht zu Ende. Für mich ist klar: Wir sehen uns wieder. Tendenziell sehe ich mich eher im Trainerbereich. Aber man weiß ja nie“, verkündet Shqiprim Binakaj. „Natürlich fällt mir die Entscheidung alles andere als leicht. Die SG ist ja mittlerweile wie eine Familie für mich. Dennoch bin ich absolut davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung ist, um nochmal eine neue Perspektive zu erfahren. Wir gehen hier immer sehr offen miteinander um und ich bin sowohl Mitspielern, Fans, Verantwortlichen und dem gesamten Verein sehr dankbar.“

Seine Zeit bei der SG begann gleich mit einem Höhepunkt: dem Aufstieg in die Regionalliga. Dabei sei das gar nicht das Ziel gewesen. „Das ergab sich erst, als wir alles gewonnen haben“, blickt Binakaj zurück. Mit einem Vorsprung von neun Punkten wurde das Team Meister. „Wir sind dann vom Hotel Sonnenhof aus mit Fans in einem Zügle nach Backnang gefahren. Und dort in den Bars haben wir Nachschub zum Trinken geholt.“ Ein weiterer Höhepunkt war schließlich der Aufstieg in die Dritte Liga. „An dem Tag wurden wir vor dem Hotel von für Aspacher Verhältnisse sehr vielen Fans empfangen. Manche hielten eine Fackel in der Hand. Dazu hat der Musikverein gespielt. Das war wirklich schön“, erinnert sich Binakaj, für den auch die zwei Testspiele gegen Bayern München zu den Höhepunkten zählen. Einmal war dabei Franck Ribery sein direkter Gegenspieler. „Der ist auf dem Platz schon eine Waffe, das merkt man gleich.“ Die Zeit bei der SG Sonnenhof Großaspach endet nun also für Shqiprim Binakaj – zumindest vorläufig.