Der schwer verletzte Joel Gerezgiher wird vom Platz getragen. Foto: Eibner

Beim 0:1 (0:0) der SG Sonnenhof Großaspach in Münster verletzt sich der 23-Jährige schwer.

Großaspach - Die Fahrt zu Preußen Münster hätten sich Großaspachs Drittliga-Fußballer in vielerlei Hinsicht sparen können. Sie kassierten eine 0:1-Pleite, die sie sich mit einem mutlosen Auftritt in der ersten Stunde zurecht einbrockten und die den Abstiegskampf erschwert. Sie bekamen in der 83. Minute einen klaren Foulelfmeter verweigert, zudem verletzte sich Joel Gerezgiher in dieser Situation schwer. Ein gebrauchter Tag für die SG Sonnenhof.

Die 83. Minute im Preußen-Stadion. Der Ball segelt in Münsters Strafraum, dort gehen Joel Gerezgiher und Simon Scherder in den Zweikampf. Was dann passiert, schildert Scherder später so: „Ich falle sehr unglücklich mit dem vollen Gewicht auf seinen Knöchel. Ich höre nur seine Schreie und sehe dann seinen Fuß.“ Der steht völlig unnatürlich zur Seite weg, das ganze Stadion ist geschockt. Der Aspacher wird sofort ins Krankenhaus gebracht. Diagnose: Wadenbeinbruch. Gerezgiher wird wenige Stunden später operiert, dabei wird zudem noch ein Riss der Syndesmose festgestellt. „Für ihn tut es mir unendlich leid“, sagt Scherder und wünscht Gerezgiher, „dass er bald wieder auf dem Platz stehen kann“. Das hofft natürlich auch SG-Trainer Florian Schnorrenberg, dem sein erst kürzlich von einer langen Verletzung genesener Spieler „unfassbar leid“ tut.

Die Situation hatte allerdings noch eine zweite Dimension, die im Schreck zunächst unterging. So unglücklich der Zweikampf war, so eindeutig hätte es trotzdem Elfmeter geben müssen. Wie von Aspacher Seite später zu hören war, räumte dies im Nachgang auch Schiedsrichter Eric Müller ein und entschuldigte sich für den ausgebliebenen Pfiff. Alleine darauf wollte die Niederlage bei der SG aber niemand schieben, vielmehr waren selbstkritische Töne zu hören. Allen voran von Joannis Koukoutrigas: „Bis zur 60. Minute habe ich nicht gespürt, dass es jedem bewusst ist, dass wir gegen den Abstieg spielen“, schimpfte der Sportdirektor. Die Niederlage gehe in Ordnung, „unter dem Strich war es von uns zu wenig, auch wenn wir es nach dem 0:1 noch ein bisschen probiert haben“.

Kapitän Julian Leist verlieh dem Auftritt in der ersten Halbzeit das Attribut „ängstlich – man hat gemerkt, dass unsere momentane Situation im Kopf ist“. Dass die Psyche eine Rolle spielte, vermutete auch der Trainer. „Ich hatte den Eindruck, dass wir nicht so spielten, als wollten wir unbedingt gewinnen, sondern auf keinen Fall verlieren“, klagte der Coach, den die zweite Halbzeit mit der einen oder anderen klaren Chance aber zumindest etwas milder stimmte.

Schnorrenberg richtete den Blick gleich nach vorne aufs Heimspiel gegen den Tabellendritten aus Halle am Freitag (19 Uhr). „Wir brauchen den einen oder anderen Spieler zurück“, richtete er einen Appell an die medizinische Abteilung. Doch egal, wer spielt, für den Sportdirektor kommt es vor allem auf die Einstellung an. „Gegen Halle muss sich jeder den Arsch aufreißen, das verlange ich“, wandte sich Koukoutrigas mit klaren Worten ans Team: „Wir müssen punkten. Egal, wer kommt.“ Nur so kann es gelingen, auch am Saisonende noch über dem Strich zu stehen. Dass dies nach dem 34. Spieltag der Fall ist, war noch die beste Nachricht nach diesem gebrauchten Tag. SG Sonnenhof Großaspach:
Broll – Poggenberg, Gehring, Leist, Choroba – Vitzthum (46. Hingerl), Pelivan, Hercher (66. Fehr), Baku – Brünker (81. Gerezgiher), Röttger.