Zwei Wochen hat Markus Lang die Richtung vorgegeben. Foto: Archiv (Baumann/Alexander Keppler)

Markus Lang über seine Zeit als Interimscoach der SG  Sonnenhof Großaspach und seine nächsten Ziele.

Großaspach - Die Drittliga-Fußballer als Interimscoach mit zwei Siegen zum Klassenverbleib geführt, mit der U19 der SG Sonnenhof Großaspach trotzdem auf Titelkurs geblieben: Hinter Markus Lang liegen zwei erfolgreiche, aber auch sehr anstrengende Wochen. Im Interview blickt der 43-Jährige zurück, spricht aber auch über die anstehenden Aufgaben mit der A-Jugend und seine persönliche Zukunft.

Samstags der Klassenverbleib mit dem Drittliga-Team und die große Sause, am Sonntagvormittag das Heimspiel mit der U19 gegen den SV Fellbach – wie tief waren Ihre Augenringe, wie schwer der Kopf?

Es fiel eine Riesenlast von unseren Schultern, die Anspannung hat sich gelöst. Die letzten zwei Wochen waren sehr intensiv und zeitaufwendig, auf uns lastete große Verantwortung. Wir sind sehr stolz, dass wir das als Team zusammen geschafft haben und haben deshalb auch ausgelassen gefeiert. Ich wiederum habe es bei zwei Kölsch belassen, weil ich am Sonntag um 10.30 Uhr nüchtern auf dem Platz stehen wollte und meine volle Konzentration der U 19 und dem möglichen Aufstieg gehört.

War der 5:2-Sieg mit dem Nachwuchs der SG im Rems-Murr-Duell deshalb das i-Tüpfelchen auf ein perfektes Wochenende?

Absolut. Es war wieder eine sehr schwere Aufgabe gegen einen starken Gegner aus Fellbach. Ich bin einfach froh, dass wir beide Partien gewonnen haben – damit war es ein super Wochenende.

Im Nachhinein ist klar, dass Aspach die letzten zwei Spiele gewinnen musste, alles andere hätte den Abstieg bedeutet. Wie sind Sie mit dem Druck umgegangen?

Es war nicht leicht, vor allem am Samstagmorgen vor dem Spiel in Köln habe ich die Anspannung bei den Jungs gespürt. Ich wollte noch ein, zwei Einzelgespräche führen, habe aber sofort gemerkt, dass die Spieler bereits im Tunnel waren und ihre Ruhe haben wollten. Alle waren fokussiert, das ist gut. Es war ein schweres Spiel, aber die Jungs haben es hervorragend gemeistert und den Kampf angenommen. Nach dem 2:0 hat sich die Anspannung gelegt, zumal uns das Publikum mitgezogen hat und die Euphorie aufs Team übergeschwappt ist. Diese tolle Unterstützung hat uns sicher noch ein paar Prozent gebracht. Über 500 Aspacher Fans in Köln, das war überragend.

Welchen Stellenwert hat der Klassenverbleib nach zwei Spielen für Sie persönlich, zum Beispiel im Vergleich zu den Aufstiegen mit der TSG Backnang in die Verbands- und Oberliga?

Es waren zwar nur zwei Spiele, aber die waren natürlich extrem. Wir als Trainerteam haben den Spielern immer wieder eingeimpft, dass wir es immer noch in der eigenen Hand haben, das Ruder herumzureißen. Zwei Siege waren von Anfang an das Ziel, das haben wir in jedem Training vorgelebt und immer wieder positive Stimmung erzeugt. Jeder im Verein hat mitgezogen, deshalb waren es zwei sehr intensive, aber auch tolle Wochen. Meisterschaften sind der Lohn der Arbeit einer kompletten Runde, das ist wieder etwas anderes. Beides sind tolle Erfolge, über die ich mich sehr freue.

Ihnen fehlt für den Drittliga-Trainerjob die Fußballlehrer-Lizenz. Fällt es nach dem Erfolg schwer, das Amt wieder abzugeben?

Nein, weil es von vornherein auf diesen Zeitraum begrenzt war. Die Mission war der Nichtabstieg, das war das klar definierte Ziel. Ich habe im Kopf alle Szenarien durchgespielt und hatte auch die eine oder andere schlaflose Nacht. Es war klar, dass es mit dem Abpfiff in Köln für mich wieder beendet ist und ich habe gar kein Problem damit, wieder zur U 19 zurückzugehen. Da wartet die nächste Aufgabe und das nächste Ziel auf mich.

Assistieren Sie dem neuen Coach des Drittliga-Teams der SG und bleiben A-Jugend-Trainer oder wollen Sie so hoch wie mit der A-Lizenz möglich als Chef einsteigen?

Ich bin alleine schon vertraglich mindestens noch ein Jahr gebunden und bin zudem sehr gerne Trainer der U19, was bedeutet, dass ich mich auch in der neuen Spielzeit bei der SG einbringen werde. Es war bereits in der vergangenen Runde vom Verein gewünscht und klar kommuniziert, dass ich beim Training des Drittliga-Teams regelmäßig dabei bin, da es auch um eine enge Verzahnung des Aktiven- und des Jugendbereichs geht. Wegen meiner Haupttätigkeit mit der Elfwerken Dorfklub-Fußballschule aber maximal ein-, zweimal pro Woche. In den vergangenen zwei Wochen musste ich mich hier natürlich extrem zurücknehmen, was auf Dauer aber nicht geht. Deshalb muss man abwarten, wer Cheftrainer wird und wie dann die Konstellation aussieht. Wir gehen bei der SG sehr offen miteinander um, daher bin ich auch völlig entspannt.

Sie wissen, wie das Team anzupacken ist, welcher Trainertyp der Mannschaft guttut. Hätten Sie einen Tipp für die Suche von Sportdirektor Joannis Koukoutrigas?

Janni ist erfahren genug und war nun sogar noch näher dran, als es sonst der Fall ist. Er weiß genau, was das Team braucht und was nicht. Er hat schon einige Trainertypen erlebt und wird mit Sicherheit die richtige Entscheidung treffen.

Sie haben für den nächsten Fußballlehrer-Lehrgang trotz bestandener Aufnahmeprüfung keinen der raren Plätze ergattert. Nehmen Sie 2020 einen neuerlichen Anlauf?

Ich habe von Anfang an beschlossen, es zweimal zu versuchen. Nun war ich einmal dort und habe die Prüfung bestanden, aber leider wurde mir kein Platz zugeteilt. Der Kurs ist mit 20 Plätzen sehr limitiert. Meine Chancen haben sich mit den zwei Drittliga-Spielen sicherlich nicht verschlechtert, vielleicht bin ich im Ranking ein, zwei Plätze gestiegen (lacht). Ich werde im April 2020 noch einmal hingehen und die Prüfung ablegen – wenn es dann klappt, freue ich mich. Wenn nicht, dann war es das aber auch für mich. Es gibt Trainer, die waren schon siebenmal dort, das werde ich sicher nicht machen.