In der Kategorie Charakter, wie hier in der Nachwuchsklasse, wird mit dem Tanz auch eine Geschichte erzählt. Foto: avanti

Bundesligatänzer zeigen beim Ranglistenturnier alle Finessen des Garde- und Schautanzens.

Oberstenfeld-Gronau - Garde- und Schautanz – im ersten Moment dürfte sich das für manchen nach rein carnevalistischem Tanz anhören. Dass es sich aber um Leistungssport handelt, der weit darüber hinausgeht, das haben die Tänzer aus der ersten bis dritten Bundesliga und der Regionalliga am Wochenende beim Ranglistenturnier des TSC Dance-Inspiration Großbottwar-Oberstenfeld in Gronau aufs Neue gezeigt.

Besonders anspruchsvolle Darbietungen zeigten am Sonntag die Erstliga-Formationen im Schautanz: Mit dreistöckigen Hebefiguren zogen die Männer und Frauen das Publikum in der voll besetzten Halle in ihren Bann, sorgten dafür, dass manch ein Kinnladen bei den Besuchern nach unten klappte. Etwa, als sich die Tänzerinnen aus mehr als drei Metern nach hinten fallen ließen, um nahe dem Boden aufgefangen zu werden – ohne vorherigen Augenkontakt versteht sich.

Schautanz auf diesem Niveau, das hatte es bei der jährlichen TSC-Veranstaltung in Gronau noch nie gegeben, war doch die Bühne der Halle immer zu klein für Hebefiguren oder Gruppen von bis zu 30 Tänzern. In diesem Jahr baute der Verein deshalb eine separate Bühne auf, was auch amtierende Deutsche Meister und Europameister anlockte. Ein Konzept, das sich also bewährte. Unter den begeisterten Zuschauen kam, auch dank der modernen, fetzigen Musik zu den Tänzen, mitreißende Stimmung auf – selbst die eigentlich konkurrierenden Gruppen feuerten sich gegenseitig an. Ein Markenzeichen, das den Garde- und Schautanz traditionell auszeichnet.

Neben den Gruppen waren auch Solotänzer und Paare aus ganz Deutschland angereist, um in den Kategorien Garde, Polka, Marsch, Freestyle, Modern und Charakter die fünf Wertungsrichter zu überzeugen. Jene achteten neben der Synchronität auf die Ausführung, den Schwierigkeitsgrad, die Bühnenaufteilung und natürlich die Choreografie an sich. Bis zu 100 Punkte darf jeder Richter vergeben, die beste und die schlechteste Wertung werden jeweils gestrichen. Für die Gruppen sind die Punkte dann maßgeblich, um sich für die deutsche Meisterschaft im April oder die Europameisterschaft im Mai zu qualifizieren.

Erfolgreich waren auch die Gruppen des TSC Dance-Inspiration Großbottwar-Oberstenfeld: Bei den Schülern siegten die Sweet Wild Frogs im Bereich Modern und bei der Polka – und sorgten damit für eine echte Überraschung. Bei den Erwachsenen jubelten die Wild Frogs über Rang vier bei der Polka. Und die Hot Wild Frogs gewannen gar die Modern-Konkurrenz. Entsprechend zufrieden war Trainerin Martina Götz. „Auch dafür, dass unsere Tänzerinnen hier mit aufgebaut und am Samstag den ganzen Tag geholfen haben, haben sie dann am Sonntag wirklich super getanzt!“ Ein halbes Jahr Training steckt in den anspruchsvollen Choreografien: Von Mai bis Ende November werden diese einstudiert, selbst in den Ferien fließt jede Menge Schweiß. Die Auftritte am Wochenende machten, wie auch bei den anderen Vereinen deutlich, dass dieser Aufwand lohnt.