Die Räte fassten einen Beschluss zum schnellen Internet – und zwar mit gebührendem Abstand zueinander. Foto: /vanti

Ortschaftsrat stimmt Vergabe an Netzbetreiber zu. Wann Arbeiten beginnen, ist aber ungewiss.

Oberstenfeld - Gronau - Wie wichtig das Thema für die Bürger ist, zeigte sich schon daran, dass am Donnerstag zur Sitzung des Ortschaftsrats fünf Zuhörer in die Mehrzweckhalle nach Gronau gekommen waren. In Corona-Zeiten eine bemerkenswerte Zahl. Und die Besucher konnten die Zusammenkunft auch mit einer guten Nachricht im Gepäck verlassen: Das Gremium ebnete den Weg dafür, dass Prevorst eine schnelle Internetverbindung bekommt. Im Rahmen des vier Kommunen betreffenden Breitband-Projekts „Syna Trasse Stocksberg“ wurde die Netcom BW GmbH aus Ellwangen damit betraut, ein entsprechendes Netz aufzubauen.

„Darauf haben wir wirklich schon viele Jahre hingearbeitet und alles Mögliche getan“, erklärte der Bürgermeister Markus Kleemann. „Und jetzt haben wir es sehr gut hinbekommen“, meinte er. Er zeigte sich auch froh, dass man nun nach all der Vorarbeit an diesem Punkt angelangt sei. Der Rathauschef räumte allerdings auf Nachfrage des Ortsvorstehers Eberhard Wolf ein, dass momentan vor dem Hintergrund der Corona-Krise unklar sei, wann genau die Bagger anrücken und die Bürger im Ortsteil mit Hochgeschwindigkeit durchs weltweite Netz surfen können. „Eigentlich wollten wir in diesem Jahr noch mit den Bauarbeiten loslegen“, erklärte Kleemann. Ob das aber tatsächlich hinhaut, lasse sich vor dem Hintergrund der aktuellen Situation schlichtweg nicht prognostizieren.

Klar war hingegen das Ergebnis der Ausschreibung, über die der künftige Betreiber des Netzes gesucht wurde. In einem Punktesystem hatte dabei die Netcom BW mit 94 Zählern deutlich die Nase vorne. Die beiden Mitbewerber erreichten nur 74 und 67 Punkte. Am schwersten wog in dem Kriterienkatalog, welchen Betrag das Unternehmen verlangt, um das Projekt zu schultern. Diese so genannte Wirtschaftlichkeitslücke müssen die Kommunen mit finanzieller Unterstützung von Bund und Land decken. In der Hinsicht konnte dem späteren Sieger keiner das Wasser reichen. Der Fehlbetrag bei der Netcom bewegt sich bei 2,57 Millionen Euro, bei den Mitbewerbern wären es im einen Fall rund 3,5 Millionen im anderen sogar fast 4,5 Millionen Euro gewesen.

Auch bei den Tarifen für Privathaushalte und Gewerbekunden schnitt das Unternehmen, das letztlich den Zuschlag bekam, alles in allem am besten ab. Netcom kalkuliert beispielsweise bei einem normalen Hausanschluss und einer Übertragungsrate von bis zu 50 Mbit/s im Durchschnitt für 24 Monate mit einem Preis von um die 1200 Euro, was etwa 50 Euro pro Monat entsprechen würde.

Zahlen wie diese sind auch für den Beilsteiner Bürgermeister Patrick Holl interessant, da über diese Schiene auch der Teilort Stocksberg ans schnelle Internet angebunden werden soll. „Wir werden sicher auch die Beauftragung empfehlen“, betont er auf Nachfrage. In der Gemeinderatssitzung am 24. März werde ein Beschluss jedoch nicht erfolgen können. Der Termin sei wegen der Corona-Krise abgesagt worden. Nun werde man schauen, ob man vor dem 15. April noch eine Sitzung hinbekommt – der Tag, an dem das Angebot nicht mehr bindend ist. Alternativ dazu könne es auch sein, dass man über den Punkt per Umlaufverfahren abstimmt, sagt Patrick Holl.