Sehen so Aliens aus? E.T., der Held aus „E.T. – Der Außerirdische“ (1982), als Wachsfigur bei Madame Tussauds in Berlin Foto: dpa

Kleine grüne Männchen aus dem All? Sie müssen nicht unbedingt grün, schleimig oder gefräßig sein. Die meisten Deutschen glauben allerdings, dass es - in welcher Form auch immer - intelligentes Leben im Weltraum gibt.

Stuttgart - Unendliche Weiten. Der Weltraum. Kaum zu glauben, dass die Menschen die einzigen Lebewesen im Universum sein sollen. Sind wir allein im All?

Die Suche nach außerirdischem Leben beflügelt seit Urzeiten die Fantasie der Menschheit. Doch trotz aller wissenschaftlichen Anstrengungen ist das Universum für den Menschen ein unbekannter Raum geblieben, in dem außer dem Leben auf der Erde (nach derzeitigem Kenntnisstand) keine Mikrobe, geschweige denn eine andere intelligente Spezies existiert. Für E. T. - Extra-Terrestrial – gibt es (bisher) keinerlei stichhaltigen Beweise.

Mehrheit der Deutschen glaubt an außerirdisches Leben

Umso erstaunlicher ist es, dass die Mehrheit der Deutschen an Außerirdische glaubt. Zu diesem Ergebnis kam das Meinungsforschungsinstitut YouGov bei einer repräsentativen Umfrage. 56 Prozent der Befragten meinten, dass es intelligente außerirdische Lebewesen gibt, welche die Fähigkeit zur Kommunikation haben. Besonders Männer (61 Prozent) glauben an das Leben aus dem All - die Hälfte der Frauen (51 Prozent) sieht das genauso.

Doch warum wurden bisher noch keine Außerirdischen gefunden? Gut ein Fünftel (21 Prozent) der Befragten, die an solches Leben glauben, geht davon, dass die Außerirdischen zwar von uns wissen, aber entschieden haben, uns nicht zu kontaktieren. Warum auch immer. Die Mehrheit (59 Prozent) sieht den Grund dafür aber in der zu weiten Entfernung zur Erde. 51 Prozent meinen, unsere Kommunikationstechnologie sei nicht ausgereift genug dafür.

Insgesamt finden 45 Prozent aller Befragten, dass weiter Versuche unternommen werden sollten, Außerirdische zu kontaktieren. Auch hier sind die Männer wieder vorn: Über die Hälfte (54 Prozent) von ihnen ist dafür, bei den Frauen sind es nur 36 Prozent.

Die amerikanische Weltraumbehörde Nasa ist schon einen Schritt weiter. Ihre Wissenschaftler sind seit Jahrzehnten auf der Suche nach außerirdischen Lebensformen. Dort glaubt man sogar, in den nächsten 20 bis 30 Jahren Beweise dafür zu finden, allerdings anfangs nur für Mikroorganismen.

SETI: Botschaften aus dem All?

Seit dem Jahr 1960 werden im Rahmen des SETI-Projekts (Search for Extraterrestrial Intelligence - Suche nach außerirdischer Intelligenz) verschiedene wissenschaftliche Programme betrieben, die nach Signalen extraterrestrischer Zivilisationen suchen. Bisher sind sie genauso erfolglos geblieben wie die Suche mit Teleskopen. Zwar gibt es Vermutungen und Theorien über außerirdisches Leben, aber keinen einzigen Hinweis. Genauso wenig hat man Planeten gefunden, auf dem Leben existieren könnte. Die Suche geht weiter.

Der US-Kinofilm „Contact“ (1997) erzählt von der Suche nach außerirdischer Intelligenz, die über Radiowellen Kontakt zur Menschheit aufnimmt. „Eine ganze Reihe von Wissenschaftlern glaubt, dass es einfaches Leben, also Einzeller, im Universum und vielleicht sogar in unserem Sonnensystem geben könnte“, sagt Karl Martin Menten, Radioastronom und Direktor für Millimeter- und Submillimeter-Astronomie am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn. Er stuft den Film mit Jodie Foster als Science-Fiction ein – also als ein Produkt menschlicher Fantasie. Reales Leben im All sei dagegen etwas vollkommen anderes. „Selbst wenn es intelligentes Leben irgendwo anders gäbe, wäre der Kontakt wegen der Entfernung zur Erde praktisch unmöglich.“

Astronomie und Außerirdische

So bleibt dem Menschen nur die Möglichkeit, von seinem Heimatplaneten aus ins All zu horchen. Die Erkundung des Firmaments mit Hilfe optischer Teleskope ist älter als die Radioastronomie, die erst nach 1945 entstand. Mittels sogenannter Interferometer können die Wissenschaftler Radiowellen messen, die Teil der elektromagnetischen Strahlung sind, die von kosmischen Quellen wie Sternen ausgesandt wird. Für das menschliche Auge sind diese Wellen unsichtbar. Sie müssen mit Hilfe von parabolisch geformten Metallflächen, die wie ein Hohlspiegel Radiowellen sammeln, empfangen und von Hochleistungscomputern in eine Signalsprache übersetzt werden.

Die Teleskope bündeln keine Lichtquellen wie das Hubble-Weltraumteleskop, sondern Radiowellen im Bereich von drei bis 0,3 Submillimeter-Strahlung. Je größer und feiner die Auflösung ist, desto größer auch die Datenmenge. Zum Vergleich: Die für Radio und Fernsehen genutzten Wellen haben eine Größenordnung von drei bis 300 Metern. Das Radioteleskop in Effelsberg in der Eifel ist mit 100 Meter Durchmesser das leistungsfähigste Teleskop für die kurzwellige Radiostrahlung von sechs Millimetern bis 70 Zentimeter.

Suche in einem sehr großen Heuhaufen

Was SETI betrifft – also die Suche nach außerirdischer Intelligenz –, ist der renommierte Forscher eher pessimistisch. Seit dem Jahr 1960 werden weltweit wissenschaftliche Suchprogramme betrieben, um die Radiowellen des elektromagnetischen Spektrums nach möglichen extraterrestrischen – außerirdischen – Signalen abzusuchen. SETI sei wie die „sprichwörtliche Suche in einem sehr, sehr großen Heuhaufen“, betont Menten. Angesichts der relativ geringen Mittel, die weltweit in SETI investiert würden, sei dies aber die Sache wert. „Sicher wäre ein Erfolg eine der größten Entdeckungen aller Zeiten.“

Doch diese erwartet der Bonner Physiker von ganz anderer Seite. „Ein sehr sicherer Hinweis von erdähnlichem einfachem Leben wäre der Nachweis von Sauerstoffmolekülen in den Atmosphären von Planeten um andere Sterne“, erklärt Menten. „Dies könnte in der Tat mit Infrarot-Satellitenobservatorien in der nicht zu fernen Zukunft gelingen.“

100 Milliarden Galaxien: Da muss doch was sein

Für die Existenz intelligenten Lebens außerhalb des Blauen Planeten spricht schon allein die Statistik: Neben 200 bis 400 Milliarden Sternen in der Milchstraße gibt es mehr als 100 Milliarden Galaxien. Für Harald Lesch, Physiker und Astronom von der Universität München steht zweifelsfrei fest: „Außerirdisches Leben - klar gibt es das.“ Es gebe keinen Grund zu glauben, dass die Erde etwas Besonderes sei. „Sie ist der kosmische Durchschnittsfall. Wir sollten uns nicht zur Ausnahme machen.“ Als Beispiel nennt er den Saturnmond Titan, wo die Temperatur minus 179 Grad Celsius beträgt. „Vielleicht gibt es in seinen Metanseen Leben - natürlich keine Delfine, die umherspringen.“

Bei Aliens denken viele an komplexe künstliche Intelligenzen mit menschenähnlichen Attributen. Logischer wäre es, sie sich als einfachste biologische Systeme vorzustellen - etwa Mikroben. Theoretisch ist es denkbar, dass solche Mikroben aus den Tiefen des Alls auf der Erde wie Samen auf einer Südseeinsel gestrandet sind. Es wäre eine völlig andere Variante der Alien-Invasion als diejenige, die H. G. Wells in seinem grandiosen Science-Fiction-Roman „Krieg der Welten“ von 1898 gezeichnet hat.