Helfer von der Organisation Project Jonah versuchen, die Walen zu retten. Foto: AFP/Project Jonah

Wieder ist Farewell Spit in Neuseeland zur Falle für Grindwale geworden. Bereits am Montag liefen mehrere Tiere auf Grund, nun erneut. Freiwillige bildeten eine Menschenkette und trieben etwa 20 Wale in tieferes Wasser.

Wellington - Mehr als 20 Grindwale sind nach einer zweiten Strandung vor Neuseeland wieder in tiefere Gewässer gebracht worden. „Die Wale schwimmen derzeit frei vor der Küste und werden von einem Boot der Naturschutzbehörde überwacht“, teilte die Organisation Project Jonah am Dienstag mit. Bereits am Montag waren rund 50 Tiere an der schmalen Landzunge Farewell Spit gestrandet. Viele von ihnen verendeten, etwa 28 überlebten aber die Nacht.

Farewell Spit häufig betroffen

Helfer fanden diese Gruppe jedoch am Dienstag in der gleichen Gegend vor der Südinsel des Pazifikstaats wieder. Freiwillige bildeten eine Menschenkette, um die Wale in tieferes Wasser zu treiben. Es gebe eine kleine Gruppe, die sich von der Hauptgruppe entfernt habe, aber diese könne noch frei schwimmen, hieß es in einem Facebook-Beitrag vom Nachmittag.

Wissenschaftler versuchen Medienberichten zufolge herauszufinden, warum es in Farewell Spit häufiger zu solchen Vorfällen kommt. Im Februar 2017 waren dort zwischen 600 und 700 Wale gestrandet, 250 von ihnen starben. Langflossen-Grindwale gehören zur Familie der Delfine. Die schwarzen Säugetiere können bis zu acht Meter lang werden.

Strandungen von Walen und Delfinen passieren an vielen Orten immer wieder. Massenstrandungen dagegen werden vor allem in Westaustralien, Neuseeland, an der Ostküste Nordamerikas und in Chile (genauer in Patagonien) beobachtet. Zuweilen gibt es aber auch an der Nordsee Massenstrandungen. Weltweit sterben so jährlich rund 2000 Meeressäuger.

Ursache ist oft Desorientierung

Dass Wale überhaupt stranden hat nach Angaben von Forschern ganz unterschiedliche Gründe; vieles ist auch noch nicht ganz erforscht. Als Hauptursache gelten aber Navigationsfehler der Tiere. Ein weiterer Grund für Massenstrandungen ist das Sozialverhalten vieler Walarten: Sie sind meist in Gruppen unterwegs und folgen dabei einem Leittier. Verliert dieses die Orientierung, führt das dazu, dass die anderen nachschwimmen. Sitzt es erst mal in seichtem Wasser fest, lassen die anderen Tiere den Wal nicht allein – wodurch sie sich selbst in Gefahr bringen. Die Ursachen reichen also von Desorientierung über Gruppenverhalten bis hin zu eine Krankheit oder einer Verletzung.

Auch in Deutschland verirren sich immer mal wieder Tiere. So schwamm 2003 ein Schweinswal in der Kieler Förde und im vergangenen Jahr eine Robbe im Rhein. Oft ist die Ursache nicht natürlicher Art, sondern menschengemacht: Beifang, Kollisionen mit Schiffen, Lärm, Giftstoffe und Plastikmüll führen dazu, dass tote, verletzte oder geschwächte Wale und Delfine stranden.