Brötchen, süße Stückle und Co. sollen bald auch in der Murrer Straße in Steinheim erhältlich sein. Foto: dpa/Jan Woitas

In die einstigen Räumlichkeiten eines Handwerkbetriebs an der Murrer Straße zieht ein Backshop ein. Einige Räte fürchten, dass sich dadurch die Verkehrssituation verschärft.

Steinheim - In der Immobilie in der Murrer Straße haben in den vergangenen Dekaden Geschäftsleute aus völlig unterschiedlichen Branchen ihr Glück versucht. So waren in dem Gebäude auf Tuchfühlung zum heutigen Steppi-Kreisel unter anderem eine Videothek, ein Fahrradgeschäft und zuletzt ein Fugenfachbetrieb angesiedelt. Bald schon dürfte sich das Sortiment wieder ändern. Der Ausschuss für Technik und Umwelt hat am Dienstagabend einer Nutzungsänderung für das Haus zugestimmt und damit den Weg für den Einzug einer Verkaufsstelle für Backwaren freigemacht.

Möglichkeiten zum Vor-Ort-Verzehr

Wie Bauamtsleiter Frank Fussenegger erklärte, sollen in dem Backshop auch Sitzmöglichkeiten etabliert werden, um Brötchen, süße Stückle und anderes gleich vor Ort verzehren zu können. Ferner berichtete Fussenegger, dass zwei Stellmöglichkeiten neben dem Gebäude angeordnet werden sollen. Und genau die Parksituation samt ihren möglichen Folgen war es dann auch, die Horst Trautwein von der CDU schwer im Magen lag. Er habe nichts gegen das Vorhaben an sich. Aber die Vorstellung, dass Kunden ausgerechnet so nah am Kreisverkehr ständig mit ihren Autos stoppen, wieder losrollen und hin und her manövrieren, halte er für problematisch. „Ich melde Bedenken an, dass das funktioniert“, sagte Trautwein.

Roland Heck trieben ähnliche Sorgen um. Der Freie Wähler gab zu bedenken, dass die Rangiervorgänge schon beim früheren Fahrradladen ein Problem gewesen seien. Und damals sei der stark befahrene Kreisverkehr sogar noch Zukunftsmusik gewesen. Frank Fussenegger hob allerdings hervor, dass für die Prüfung der Parkplätze nicht die Stadt zuständig sei. Die Beurteilung liege in den Händen des Landratsamts.

Der Chef des Bauamts erklärte außerdem, dass die Ansiedlung einer Bäckerei an dieser Stelle rechtlich nicht zu unterbinden sei. Michael Uhl von der SPD hatte sich zuvor danach erkundigt, ob man überhaupt sein Veto einlegen könne gegen die Nutzung und inwieweit es den städtebaulichen Vorstellungen entspricht, einen weiteren Bäcker zuzulassen. Unter anderem komme ja in naher Zukunft mit dem geplanten Aldi-Markt ein zusätzlicher Anbieter von Backwaren hinzu, konstatierte Uhl, der so etwas wie einen Overkill an Läden mit dem gleichen Sortiment befürchtet.

Overkill an Backshops befürchtet

Der Bürgermeister Thomas Winterhalter rief den Räten angesichts der Diskussion schließlich ins Gedächtnis, dass es nicht die Aufgabe des Gremiums sei, die Nutzung zu beurteilen. „Dazu haben wir uns keine Meinung zu bilden“, hob er hervor. Es gehe lediglich darum, der beantragten Änderung zuzustimmen, pflichtete Rainer Breimaier von den Grünen bei. Natürlich könne man die Parksituation kritisch sehen, aber das sei sie auch schon zu früheren Zeiten gewesen. „Es ist letztlich besser, wenn etwas in dem Gebäude passiert, als wenn es die nächsten Monate und Jahre leer steht“, sagte Breimaier.

Das kann Thomas Winterhalter nur unterstreichen. „Jeder Leerstand, der weggeht, tut uns gut“, sagt der Rathauschef auf Nachfrage. Und was das angebliche Übermaß an Backwaren-Verkaufsstellen anbelangt, so müsse jeder für sich entscheiden, wo er seine Einkäufe erledigt. Die Anbieter wiederum hätten abzuwägen, ob sich der Betrieb eines Ladens für sie rechnet. Am Ende ließ sich die Runde von Argumenten wie diesen dann offenbar überzeugen und stimmte der Nutzungsänderung zu.