In Murr will die Gemeinde ähnlich wie hier in Affalterbach ein nachhaltiges Konzept verwirklichen. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Ein Fitness-Parcours steht auf der Wunschliste der Murrer Gemeinderäte. Doch das Projekt steckt fest. Die relativ schlechte Finanzlage gibt nicht mehr her. Als Standort sind unter anderem die Sportanlagen in der Murraue im Gespräch.

Murr - Noch gibt es keinen Fitness-Parcours im Außenbereich der Gemeinde Murr. Das könnte sich in den nächsten Jahren ändern. Das Projekt hängt jedoch in der Warteschleife. Der Grund liegt in der anhaltenden Wirtschaftskrise durch die Corona-Pandemie. Die Gemeinde schreckt angesichts der schlechten Haushaltslage vor einer Ausgabe in Höhe von geschätzten 50  000 bis 60 000 Euro zurück.

Die Idee für einen solchen Platz mit Sportgeräten ist nicht neu. Sie entstand schon vor drei Jahren. Damals wollte die Verwaltung im Neubaugebiet Langes Feld VI einen Parcours einrichten. Doch die Bürgervertreter machten den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Sie setzten einen Generationenplatz mit einer Holzlandschaft durch. Der Vorteil: Er ist familienfreundlicher. Ein weiteres Argument: Wer Sport an Geräten treiben will, möchte dabei nicht unbedingt von nahen Hausbewohnern beobachtet werden.

Das Konzept soll laut Bürgermeister langlebig sein

Der Trimm-dich-Parcours ist aber trotz der Einwände keineswegs in Vergessenheit geraten. Der SPD-Rat Said Benali erinnerte in der jüngsten Sitzung an das Vorhaben, das man an anderer Stelle umsetzen wollte. Geeignet wäre aus seiner Sicht ein Standort in der Nähe der Sportanlagen in der Murrer Talaue. Dort könnten sich die Nutzer in einem ähnlichen Rahmen betätigen. Für eine solche Anlage sprach sich auch die Grüne Ellen Mohr-Essig aus: „Die Leute drängen nach draußen und wollen was tun“, sagte sie im Gespräch mit dieser Zeitung. Der Generationenplatz sei für Kinder und Senioren geeignet, es fehle etwas für den altersmäßigen „Mittelbau“.

Grundsätzlich offen für einen solchen Parcours ist der Murrer Bürgermeister Torsten Bartzsch. Jedoch sollte man etwas Langlebiges schaffen: „Mit einer Reckstange und einem Balancierbalken ist es nicht getan“, sagte er auf Nachfrage. Projekte in Benningen und Affalterbach mit den fünf Esslingern als Konzept könnten als Vorbild dienen.

Der Haushalt schreibt im laufenden Verwaltungsgeschäft rote Zahlen

Bartzsch geht aufgrund der früheren Planung für das Wohngebiet von sechs Geräten aus. Als Standort käme außer der Murraue noch die Umgebung der Gemeindehalle am Lindenweg infrage. „Es ist aber eine absolute Freiwilligkeitsleistung – und dafür fehlen uns im Moment die Mittel“, betont der Bürgermeister. Der Haushalt schreibe im laufenden Verwaltungsgeschäft rote Zahlen. Zudem investiere die Kommune derzeit viel Geld in Großprojekte. So sei in diesem Jahr eine Million Euro für den 2,5 Millionen Euro teuren Kindergartenneubau am Lindenweg fällig. Und für die Erweiterung des Kleeblatt-Seniorenheims muss die Kommune 800 000 Euro aufbringen.

Verständnis für die Zurückhaltung ihres Bürgermeisters haben CDU und Freie Wähler. „Wir haben derzeit dringendere Aufgaben und leben in einer solch schönen Landschaft: Da kann man auch spazieren, wandern und radfahren“, sagt Gunter Eberhardt, Sprecher der CDU. Den Trimm-dich-Parcours findet Uwe Riedel für die Freien Wähler eine gute Idee, „wir können sie aber angesichts der Gesamtlage jetzt nicht umsetzen“. Man müsse sich über den richtigen Zeitpunkt und den besten Standort noch Gedanken machen.