Die Planungen für die gemeinsame Gartenschau 2033 werden vorangetrieben. Foto: Planstatt Senner

Der Marbacher Puls-Mann Hendrik Lüdke hat den Eindruck, dass von Benninger Seite für die Gartenschau weniger Engagement kommt. Dafür fängt er sich mehrere Rüffel ein.

Marbach/Benningen - Wahrscheinlich entwickelt sich in diesem Leben zwischen dem Benninger Bürgermeister Klaus Warthon und dem Marbacher Puls-Stadtrat Hendrik Lüdke keine innige Freundschaft mehr. Die beiden hatten sich im Zusammenhang mit der gemeinsamen Gartenschau der beiden Kommunen im Jahr 2033 schon vor einigen Monaten quasi über Bande ein kleines verbales Scharmützel geliefert. Warthon hatte seinerzeit einen Puls-Antrag abgewatscht, in dem die Liste gefordert hatte, den Auftrag für die Erstellung des Rahmenplans auszuschreiben. Der Rathauschef kanzelte es als „blödsinnig und nachteilig“ ab, an dieser Stelle des Verfahrens das Büro zu wechseln. Lüdke konterte wenig später und meinte, Warthon brauche wohl „Nachhilfe in Fragen der freien Meinungsäußerung, demokratischer Teilhabe und freier Mandatsausübung“. Nun feuerte der Marbacher Stadtrat eine weitere Breitseite in Richtung der Nachbarkommune ab.

Vermutung: Arbeit ist nicht gerecht aufgeteilt

Eigentlich sollte es bei der jüngsten Zusammenkunft des Marbacher Gemeinderats nur um das Konzept für die Bürgerbeteiligung bei dem Grünevent gehen, das letztlich auch einmütig wie zuvor von den Kollegen in Benningen verabschiedet wurde. Hendrik Lüdke nutzte allerdings die Gelegenheit, um auf ein mögliches Missverhältnis bei der Arbeitsteilung hinzuweisen. „Ich habe das Gefühl, dass die zeitintensive Arbeit für die Gartenschau bisher nur von der Stadtverwaltung Marbach geleistet wird und Benningen bislang mit Ausnahme des Bürgermeisters bei offiziellen Anlässen eine Art Trittbrettfahrer ist“, sagte der Puls-Vertreter, der zudem betonte, dass sich das ändern solle. „Auch die Benninger Verwaltung muss sich hier einbringen. Das ist eine gemeinsame Gartenschau“, erklärte er. Lüdke beteuerte, keinen Keil zwischen die beiden Kommunen treiben zu wollen. Im Gegenteil gehe es ihm darum, dass alle an einem Strang ziehen.

Beispiele für den Eindruck

Konkreter wurde er in der Sitzung allerdings nicht mit seinen Vorwürfen, sprach lediglich davon, dass er von einer ungleichen Arbeitsverteilung gehört habe. Wenig später, per E-Mail an die Ratskollegen und die Verwaltungsspitze, nannte er dann aber als Beispiel für seinen Eindruck, „der beinahe zur Gewissheit gereift ist“, dass die Vorlagen zu den Sitzungen in Marbach erstellt werden. Die Verhandlungen mit dem für die Gartenschau zuständigen Planungsbüro seien ebenfalls von der Verwaltung in der Schillerstadt geführt worden.

Benninger Bürgermeister will die Sitzung nicht kommentieren

Der Benninger Bürgermeister erklärt auf Nachfrage zu den Unterstellungen, dass, „sofern es überhaupt gewünscht wird“, in den kommenden Wochen und Monaten im Rahmen von Besprechungen und Sitzungen rund um die Gartenschau die Möglichkeit bestehe, „im gewohnt guten Dialog das Thema zu diskutieren“. Vor diesem Hintergrund sei „eine Kommentierung der Gemeinderatssitzung in Marbach über die Medien sicher nicht angebracht“.

Rüge von anderen Fraktionen

Weniger zurückhaltend reagierten die anderen Fraktionen in der Schillerstadt auf den Vorwurf des Puls-Vertreters. Michael Herzog von den Freien Wählern rüffelte Lüdke und sagte, es sei unangebracht, „hier im Marbacher Gemeinderat Kritik am Gemeinderat in Benningen und der Bürgerschaft in Benningen zu üben“. Das sei kein gutes Fundament, um das Event gemeinsam zu schultern. Ernst Morlock (SPD) sprach ebenfalls eine Rüge aus. „So etwas ermuntert nicht zu einem guten Miteinander. Das war eine Spitze, die man sich hätte sparen können“, sagte er. Ulrich Frech von den CDU betonte ebenfalls, dass man sämtliche Punkte der Gartenschau mit Benningen und nicht gegen den Partner anpacken sollte. Der Marbacher Bürgermeister Jan Trost versicherte zudem, „dass auch in Benningen die Verwaltung und der Gemeinderat sehr aktiv mitarbeiten“.

Hauptamtsleiter betont die partnerschaftliche Zusammenarbeit

„Die Arbeit ist unterschiedlich aufgegliedert und orientiert sich auch etwas an der Kostenverteilung, also mit einem Anteil von 60 Prozent bei Marbach und 40 Prozent bei Benningen“, präzisiert der Marbacher Hauptamtsleiter Jürgen Sack, bei dem die Fäden für das Projekt zusammenlaufen, auf Nachfrage. Es hänge auch immer davon ab, was gerade auf dem Programm stehe. Eine Veranstaltung zur Gartenschau in Benningen wie ein Bürgerspaziergang werde von der Verwaltung dort organisiert, umgekehrt sei Marbach für Angebote auf der eigenen Gemarkung zuständig. „Grundsätzlich arbeiten wir partnerschaftlich zusammen, aber es liegt in der Natur der Sache, dass von der größeren Kommune bestimmte Aufgaben schwerpunktmäßig betreut werden“, sagt Sack. Was die Erstellung der Gemeinderatsunterlagen anbelangt, sei es beispielsweise sinnvoll, wenn das in einer Hand liege und nicht von Mal zu Mal die Zuständigkeit wechsle. „Wir machen das deshalb federführend, erstellen einen Entwurf, stimmen diesen dann aber mit Benningen ab“, erklärt der Hauptamtsleiter das Prozedere.