Am Ende war das Pokal-Derby eine klare Sache für den Favoriten aus Freiberg (in weiß). Foto: Peter Mann

Der SGV Freiberg gewinnt beim SV Kornwestheim mit 7:1 (4:1).

Kornwestheim - Es war fast ein ganz normaler Fußball - Samstagnachmittag. Nur wenig deutete auf die vergangenen, durch die Pandemie geplagten Monate hin, als der SV Kornwestheim und der SGV Freiberg im Lokalderby im wfv-Pokal im Stadion an der Jägerstraße aufeinandertrafen. Weit über 100 Zuschauer verteilten sich auf den Rängen der Stadiontribüne. An einigen Oberarmen baumelte eine weiße oder blaue Maske. Neben den Trainerbänken standen Desinfektionsmittel parat. Das war es dann aber auch schon. Mittlerweile also normaler Alltag. Doch das war nur das Offensichtliche.

In den Spielern da brodelte es. Da flammte die Anspannung, die Aufregung und Vorfreude auf das Match auf. Zwar hatten beide Teams bereits Testspiele hinter sich, doch der Nervenkitzel vor einem Pflichtspiel ist eben ein ganz anderer. „Die Anspannung, den Kitzel den haben wir alle monatelang vermisst“, sagte SGV-Kapitän Marco Grüttner mit leuchtenden Augen. Und Philipp Böhl vom SVK erklärte: „In ein Pflichtspiel geht man ganz anders als in ein Testspiel. Dieses Gefühl, das haben alle vermisst.“

Das spürte man auch auf dem Platz. Die Partie zwischen dem aus Freiberg angereisten Oberligisten und dem Landesligisten startete heiß. Und das lag nicht nur an den Temperaturen. Die Spieler voller Energie und Kampfgeist zeigten, was sie monatelang nun nicht zeigen konnten. „Es war einfach herrlich wieder auf dem Platz zu stehen“, freute sich der Freiberger Christian Mauersberger noch nach 90 Minuten.

Vor allem die Mannschaft um SVK-Coach Sascha Becker legte stark los und erinnerte die Gäste, dass ein Pokal-Match manchmal seine eigenen Gesetze schreibt. Während die Oberligisten noch ein wenig ins Spiel finden mussten, überraschten die „Underdogs“ in den ersten 20 Minuten. In der 17. Spielminute fiel somit das Tor durch den SVKler Timo Plitzner.

Die SVK-Führung rüttelt die Freiberger wach

Die 1:0-Führung – für den Gastgeber eine tolle Sache. Doch das rüttelte den Eigentlich-Aufsteiger der vergangenen Saison wach. Das Team von Evangelos Sbonias drehte kurzerhand den Hahn auf . Ab der 28. Spielminute zogen die Oberligisten mit vier Treffern in nicht einmal zehn Minuten nach. Marco Grüttner, Yannick Thermann und Marcel Sökler – Letzterer gleich doppelt – versenken das Leder treffsicher. Der Halbzeitstand verdient, aber noch bestand etwas Hoffnung für die Kornwestheimer. Mit dem 5:1 nahezu direkt nach der Pause, wiederum von Grüttner, wurde das Pokal-Wunder jedoch begraben. Und als Sökler nur eine weitere Minute später auf sechs Tore erhöhte war das Spiel gelaufen. Die Freiberger zeigten sich nun gänzlich abgeklärt, für die Hausherren war nichts mehr zu machen. „Wir wussten ja was auf uns zukommt“, kommentierte Timo Stahl keineswegs enttäuscht. Und deshalb blieb die SVK-Elf ehrgeizig und mit Spaß dabei. Zum Abschuss wollten sie sich keineswegs freigeben. So gelang der letzte Gegentreffer zum 1:7 von Lukas Hoffmann erst fünf Minuten vor Ende.

„Das war eine brutale Qualität was der SGV hier ablieferte“, lobte SVK-Trainer Sascha Becker den Gegner und ist sich sicher: „Die sind reif für die Regionalliga.“ Aber auch mit seiner Elf war er mehr als zufrieden. „Sie haben ein riesen Spiel gemacht, und jetzt wird weiter Gas gegeben.“

Alle betonen, wie viel Spaß die Rückkehr auf den Platz gemacht hat

„Die ersten Minuten haben wir uns echt schwer getan, die Führung war verdient“, lobte der sportliche Leiter des SGV, Marco Grüttner, zurück. Unabhängig vom Spielausgang waren sich beide Teams aber einig: „Es macht großen Spaß, endlich wieder auf dem Feld zu stehen“, so Mauersberger und Stahl stellvertretend.

In weiteren Erstrunden-Partien gewannen Regionalligist SG Sonnenhof Großaspach mit 3:2 (1:1) bei Landesligist Spfr. Schwäbisch Hall und Oberligist FSV 08 Bietigheim-Bissingen mit 3:1 (1:0) bei Verbandsligist VfB Neckarrems.