Das nächste große Ziel fest im Blick:Niclas Hirsch möchte auch einmal beim Bundesentscheid von „Jugend debattiert“ antreten. Foto: Werner Kuhnle

Der Schüler Niclas Hirsch aus Steinheim schlägt sich hervorragend beim Landesentscheid von „Jugend debattiert“. Als Zweitplatzierter in seiner Altersklasse ist er aus dem Rennen gegangen.

Oft geht die Tendenz vieler Heranwachsender, alles haarklein ausdiskutieren zu wollen, den meisten Eltern ordentlich auf die Nerven. Bei „Jugend debattiert“ ist diese Eigenschaft jedoch eine Königsdisziplin. Der Wettbewerb, der am vergangenen Freitag auf Landesebene darüber entschieden hat, wer sich beim Abwägen von Argumenten und beim aufmerksamen Zuhören bei diversen Meinungsäußerungen am geschicktesten verhält, belohnt nämlich jene Jugendlichen, die sich in diverse Fragestellungen vertiefen können.

Schüler am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Marbach

Niclas Hirsch ist einer von ihnen. Der Steinheimer Schüler, der das Friedrich-Schiller-Gymnasium in Marbach besucht, hat bei dem Wettbewerb nämlich nach eigenen Aussagen „besser als erwartet“ abgeschnitten. „Das finde ich extrem gut, vor allem wenn ich bedenke, dass es mein erstes Wettbewerbsjahr war“, urteilt Niclas zufrieden. Als Zweitplatzierter in seiner Altersklasse ist er aus dem Rennen gegangen. Dabei hat sich der Vierzehnjährige der Herausforderung gestellt, einen zuvor ausgelosten Standpunkt zu vertreten. Denn die Mitglieder des jeweiligen Vierergespanns, das herzhaft diskutiert, wissen erst am Tag zuvor, welche Position – pro oder contra – sie einnehmen sollen. „Das aber macht für mich gerade den Reiz aus“, argumentiert Niclas, „denn auswendig lernen kann jeder“. Dem Jugendlichen macht es hingegen Spaß, sich auf ein Thema vorzubereiten und mit Biss in die Diskussion zu gehen. Dabei helfen ihm Studien im Internet und sein gutes Gedächtnis, um die passenden Fakten und Quellen rasch parat zu haben.

Zwei Qualifikationsdebatten hat Niclas hinter sich bringen müssen, bevor er sich für die Finalrunde qualifizierte. Und nur eine Stunde vorher hatte er erfahren, welche Position er beim Finalrunden-Thema – „Soll eine Corona-Schutzimpfung für alle verpflichtend sein, sobald eine allgemeine Impfung möglich ist?“ – vertreten muss.

24 Minuten über ein vorgegebenes Thema debattieren

Um exakt diese Frage hat sich die Diskussion der vier Landesfinalisten in der Altersgruppe 1 (Klassenstufen 8 bis 10) gedreht. Niclas beurteilt die jeweiligen Positionen, in die man sich über 24 Minuten hineindenken musste, „als ziemlich gleich schwer – oder gleich leicht“.

Egal ob pro oder contra, das in der Diskussion mit vier Personen jeweils zweimal vertreten ist: Auf die persönliche Gesprächsfähigkeit kommt es ihm an und darauf, wie überzeugend er dem Gegenüber mit seinen Argumenten entgegentreten kann. Dass die Themenauswahl bei dem Wettbewerb generell „topaktuell“ sei, stellt für Niclas, der „fünf bis sieben gut ausformulierte Argumente pro Thema als ausreichend einschätzt“ und auch Emotionen als wichtig ansieht, einen weiteren großen Reiz dar.

Groß aus der Ruhe bringen lässt sich der junge Steinheimer offensichtlich nicht. Niclas wirkt auch im Gespräch cool, und seine Replik ist manchmal trocken, kess und vor allem selbstbewusst. Selbstbewusst blickt der Schüler aber auch nach vorn. Denn sein Ziel ist, es auch mal in den Bundesentscheid zu schaffen.