Beim Projekt „Gipfelglück“ geht es um das Thema Vertrauen. Foto: Freundeskreis Asyl

Geflüchtete und Steinheimer bereiten sich auf eine gemeinsame Wanderung vor.

Steinheim -
Die erste Vorbereitungswanderung zu dem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Projekt „Gipfelglück“ hat Ende März stattgefunden. Der Plan: Junge Steinheimer und Geflüchtete machen im August eine dreitätige Wanderung in den Allgäuer Alpen (wir berichteten). Alle acht Geflüchteten waren erschienen, von den acht angemeldeten Einheimischen konnte nur einer mitkommen, aber dafür durften drei andere mit.

So machten sich 14 Personen auf zum Wanderparkplatz Denteltal im Schwäbischen Wald. Der Tag sollte vor allem dem gegenseitigen Kennenlernen dienen. Beim ersten Namensspiel taten sich vor allem die Einheimischen mit den ungewohnten Namen der Geflüchteten schwer, was für viel Gelächter sorgte.

Bei strahlendem Sonnenschein ging es über die Bodenbach- und Tobelschlucht zum Hohlen Stein. Teilweise lag noch Schnee und die kleinen Pfade waren ziemlich rutschig. Doch die Teilnehmer halfen sich gegenseitig über schwierige Stellen. „Es war wirklich sehr schön zu sehen, wie sich alle die Hände reichten“, freut sich Initiatorin Myriam Kopp. „Berührungsängste gab es überhaupt keine.“

Die Geflüchteten waren sehr beeindruckt von der wundervollen Natur. Ein Mädchen freute sich ungemein über einige Froschlaiche, die sie bisher nur in der Schule im Buch gesehen hatte. Und eine 19-Jährige sagte: „Ich liebe die Natur und die Bewegung, so bekomme ich den Kopf frei und kann mich entspannen.“

Immer wieder geht es beim Projekt „Gipfelglück“ um das Thema Vertrauen. Die Teilnehmer sollen sich gegenseitig Vertrauen schenken und erfahren, dass sie sich auf andere verlassen können. Zu diesem Zweck gab es auch bei der Vorbereitungswanderung am 24. März Vertrauensspiele – etwa Zweierteams, bei denen sich die eine Person mit geschlossenen Augen von der anderen führen ließ.

Und auf einem schmalen, verwurzelten Waldpfad teilte Myriam Kopp Augenbinden aus. „Wir werden nun ganz langsam und vorsichtig diesen Pfad gemeinsam blind laufen und einige Hürden überwinden.“ Zuerst schauten sich die Teilnehmer unsicher und ungläubig an, doch dann setzte sich die blinde Menschenschlange langsam und vorsichtig in Bewegung und kletterte sogar über einen umgefallenen Baumstamm. „Als die Teilnehmer ihre Augenbinden abnahmen, strahlten alle und ich merkte, da passierte gerade tief in ihnen etwas“, beschreibt Myriam Kopp den Moment danach.

Am Grillplatz Denteltal klang der Nachmittag aus. Aus 14 einzelnen Menschen, die sich vorher teilweise noch nie gesehen hatten, war eine Gruppe geworden, in der sich jeder auf jeden verlassen konnte.

Die Wanderausstattung der Geflüchteten bestand aus gebrauchten Wanderstiefeln und Rucksäcken, die Steinheimer gespendet hatten – herzlichen Dank dafür!