Thomas Gentner und der SGV Freiberg empfangen am Samstag Neckarsulm. Foto: Archiv (avanti)

Thomas Gentner geht mit dem SGV Freiberg auf Punktejagd. Hinter ihm liegt ein ungewöhnliches Comeback.

Freiberg - Sich von Knieproblemen erholen zu müssen, damit kennt sich Thomas Gentner vom SGV Freiberg zu seinem Leidwesen bestens aus. Drei Kreuzbandrisse hat der 30-Jährige in seiner Karriere erlitten. Und auch in dieser Oberliga-Saison verpasste der Fußballer mehrere Spiele wegen Knorpelproblemen im Knie. Inzwischen kommt der Linksfuß aber wieder in die Spur: Nachdem er zuletzt erste Einsatzminuten gesammelt hatte, meldete er sich nun fürs Heimspiel am Samstag um 14 Uhr gegen die Neckarsulmer Sport-Union fit. „Ich habe die Woche voll trainieren können und auch die Belastung hochgefahren, bin voll belastbar“, freut sich Thomas Gentner, der beim SGV seit fast drei Jahren nicht aus der linken Abwehr- und Mittelfeldseite wegzudenken ist. Ob es für ihn nun gleich wieder für einen Platz in der Startelf reichen wird, entscheidet aber freilich Ramon Gehrmann.

Der Freiberger Trainer hat die Aufgabe, seine Elf gegen den Tabellennachbarn aus dem Unterland so auszurichten, dass das SGV-Konto bestenfalls mit drei Punkten gefüllt wird. Denn nach dem 1:1 beim Drittletzten Normannia Gmünd herrscht Nachholbedarf. „Das tat richtig weh. Die drei Punkte dort waren fest eingeplant. Aber leider haben wir einige hundertprozentige Torchancen liegengelassen“, hadert Gentner, der sich der sportlichen Situation seines Teams voll bewusst ist. „Wir müssen jetzt aufpassen, dass wir den Anschluss nach oben nicht verlieren, brauchen die drei Punkte gegen Neckarsulm unbedingt.“ Druck sei vorhanden, „vor allem aber ist es ja auch unser eigener Anspruch, die letzte Saison zu bestätigen oder sogar noch einen draufzusetzen“, betont er.

Von Platz drei oder den Aufstiegsrängen ist der SGV momentan aber weit entfernt: Sieben Punkte steht Freiberg hinter den zweitplatzierten Stuttgarter Kickers, die dann in der kommenden Woche der SGV-Gegner sein werden. „Ein gutes Ergebnis gegen Neckarsulm würde uns natürlich helfen, um dann auch auf der Waldau eine Chance zu haben“, so Gentner.

Leicht wird das nicht. Die Duelle der Vorjahre zeigen, dass man Neckarsulm nicht im Vorbeigehen schlägt. Vor einem Jahr setzte es eine 1:3-Niederlage, das Rückspiel wurde erst durch ein Tor mit dem Abpfiff mit 3:2 gewonnen. „Neckarsulm hat eine eingespielte Truppe mit technisch starken Spielern in der Offensive. Es wird auf Kleinigkeiten ankommen“, vermutet Thomas Gentner, der hofft, dass man an die jüngste Heimstärke anknüpfen kann. Und mittelfristig sei das Ziel, sich Stück für Stück nach oben zu arbeiten. „Die Erfahrung, dass uns das in der letzten Saison gelungen ist, gibt Hoffnung. Wir wissen, dass wir jederzeit in der Lage sind, eine Serie zu starten.“

Dass sich Gentner überhaupt diese Gedanken um Aufstieg oder Nicht-Aufstieg machen kann, ist seinem Comeback vor drei Jahren zu verdanken. Wegen besagter Verletzungen hatte er seine Fußballschuhe Ende 2014 eigentlich schon an den Nagel gehängt. Statt als Spieler fungierte er bei Regionalligist TuS Koblenz eineinhalb Jahre lang als Co-Trainer. „Die Lust und die Motivation, selbst zu spielen, waren immer vorhanden. Die Ärzte sagten mir aber, dass es mit Training in diesem Ausmaß schwierig wird.“

So wagte er sich nach der Zwangspause eine Spielklasse tiefer in Freiberg zurück aufs Feld, macht seitdem zusätzliche Dehn- und Stabilitätsübungen, um Verletzungen vorzubeugen. „Im Verein und in der Mannschaft fühle ich mich pudelwohl, da gibt’s nichts Negatives“, so Gentner, der sich auch gut vorstellen kann, über den Sommer 2019 zu bleiben, wenn sein Vertrag endet. Zu Gesprächen wird es im Winter kommen. Und mit der Trainerlaufbahn, die er sich für die Zukunft vorstellen kann, kann er ja auch noch warten. „Nur meinen Trainerschein, den muss ich dann schon auffrischen“, sagt Gentner schmunzelnd.