Freiberg und Volkan Celiktas (links) geben alles, gehen aber leer aus. Foto: avanti

Der SGV Freiberg unterliegt den Stuttgarter Kickers mit 1:3 (1:0).

Freiberg - Mit den Stuttgarter Kickers traf der Fußball-Oberligist SGV Freiberg am Sonntag nicht nur auf einen namhaften Gegner, auch auf der Tribüne war Prominenz vertreten: Reinhard Grindel, bis vergangenen April Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, weilte unter den 2053 Zuschauern im Wasen-stadion. „Der Patenonkel meines Sohnes ist glühender Kickers-Fan. Deshalb waren wir gestern beim Jubiläum der Kickers und sagten uns: Okay, das Spiel schauen wir uns auch noch an“, sagte der 58-Jährige nach der Partie, bevor er sich auf den Heimweg nach Hamburg machte.

Seine Begleiter dürften dabei gut gelaunt gewesen sein, entführten die Stuttgarter mit 3:1 (0:1) doch alle drei Punkte aus Freiberg. Die abwechslungsreiche Partie fand so ihren verdienten Sieger. Schmerzhaft war die Niederlage aus SGV-Sicht dennoch. Bis zur 55. Minute führten die Gastgeber, bevor sie letztlich doch mit leeren Händen dastanden. Die Führung war allerdings auch glücklich. „Sie fiel aus dem Nichts“, sagte Freibergs Trainer Mario Estasi über die Szene, als Niklas Pollex nach einem weiten Einwurf am langen Pfosten zur Stelle war und einköpfte (33.). Es war die erste nennenswerte Chance der Hausherren, während die Kickers bis dahin bereits reihenweise Chancen vergeben hatten. Mijo Tunjic etwa köpfte knapp links oben vorbei (15.), zwei Minuten später donnerte Cristian Gilés den Ball freistehend aus zehn Metern per Drehschuss an die Oberlatte, statt ihn gezielt ins Eck zu schieben. „Wenn es bei uns diese Saison eine Konstante gibt, dann die, dass wir sehr viele Chancen für ein Tor benötigen“, resümierte Kickers-Trainer Ramon Gehrmann, der bis zum Sommer noch in Freiberg an der Seitenlinie gestanden hatte.

In der zweiten Hälfte wurde die Ausbeute der Gäste aber besser. Den Ausgleich besorgte Tunjic per Flachschuss in die lange Ecke (55.) – was wütende Proteste der Freiberger nach sich zog. Sie reklamierten eine Abseitsstellung und ein Handspiel. Doch der Treffer zählte. In der Folge ging es hin und her, ehe die Kickers erneut zuschlugen. Diesmal per Kopfball von Patrick Auracher nach einer Ecke (70.). „Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, hier bei Toren nicht zu jubeln. Da konnte ich aber nicht anders, mein Körper hat das mit mir gemacht“, so Gehrmann in Anbetracht des abfallenden Drucks und des Tores. „Der Kopfball war 1,79 Meter purer Wille“, schwärmte er. Fast wäre der SGV dann nach einer Kombination von Volkan Celiktas und Spetim Muzliukaj zurückgekommen. Das 2:2 aber wurde wegen Abseits nicht gegeben. Aus Freiberger Sicht erneut eine Fehlentscheidung. Zwischenzeitlich hatte Kickers-Stürmer Shkemb Miftari noch den Pfosten getroffen. Besser machte er es in der 88. Minute, als er abstaubte und mit dem 3:1 für die Entscheidung sorgte. Zuvor hatte Keeper Alexander Michalik noch stark gegen Noah Lulic abgewehrt.

„Nach der Führung haben wir uns natürlich viel vorgenommen“, meinte Freibergs David Müller, einst selbst für die Kickers aktiv, nach dem Abpfiff geknickt. Wenigstens ein Punkt hätte es dann sein sollen. „Das wäre auch in Ordnung gewesen. Nichtsdestotrotz haben wir alles gegeben und kämpferisch und vom Einsatz her eine gute Leistung gezeigt. Diese Niederlage wird uns nicht umhauen.“

Dem schloss sich sein Trainer Mario Estasi an, der von Lehrgeld sprach und sich stolz auf sein Team zeigte. „Es hat all die Ausfälle bisher sehr gut kompensiert“, lobte er und hob die „disziplinierte Leistung“ hervor. In der Tabelle rutschen die Freiberger dennoch auf Rang neun ab, mit acht Punkten Rückstand auf die Spitze. SGV Freiberg:
Michalik – Celiktas, Kröner, Milisic, Andric – Pollex, Latifovic (78. Klostermann), Seegert (83. Ferati), Tasdelen (90. Tuksar) – Müller – Muzliukaj.