Au Backe! Ein rabenschwarzer Tag für Steven Kröner und den SGV Freiberg. Foto: avanti

Bei Dauerregen schwimmt die Abwehr gegen Oberliga-Spitzenreiter 1. Göppinger SV viel zu oft. Am Ende steht eine auch in der Höhe verdiente 0:5 (0:3)-Klatsche für die Wasenkicker.

Freiberg - Der SGV Freiberg wollte im Spitzenspiel der Fußball-Oberliga gegen den 1. Göppinger SV drei Punkte holen und diesen damit von der Tabellenspitze stoßen. So hatte sich Trainer Mario Estasi im Vorfeld geäußert. Sein Team spielte da allerdings nicht mit, ging auch in dieser Höhe verdient mit 0:5 (0:3) unter. „Der Kunstrasen-Trick hat diesmal nicht geklappt. In Zukunft muss Freiberg mit uns wohl auf den Parkplatz gehen, um zu gewinnen“, sagte dagegen ein sichtlich gut gelaunter Göppinger Trainer Gianni Coveli. Der Spruch zielte darauf ab, dass der SGV die letzten beiden Heimspiele gegen Göppingen auf den Kunstrasen verlegt und mit 6:1 und 4:2 gewonnen hatte. Davon war das Estasi-Team bei Dauerregen am Sonntag Lichtjahre entfernt. Auf dem seifigen Kunstrasen hatten die Gastgeber nicht nur augenscheinlich mehr Standprobleme, über die gesamten 90 Minuten schafften es die Freiberger eigentlich nie, dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken.

In den Anfangsminuten versuchte es der SGV aber wenigstens und erspielte sich eine leichte optische Überlegenheit, die man sich allerdings schon nach elf Minuten durch eine beinahe slapstickhafte Aktion zunichte machte. Bei einem langen Pass der Göppinger aus der eigenen Hälfte war der Ruf von Schlussmann Alexander Michalik, dass er zum Ball geht, über das gesamte Spielfeld zu hören. Nur Filip Milisic reagierte nicht und stand seinem Torhüter an der Strafraumkante im Weg. Die Abwehr geriet viel zu kurz und das Leder landete direkt bei Tomislav Ivezic. Der hatte keine Probleme, den Ball ins leere Tor zu schieben. Das 0:1 warf den SGV ziemlich aus der Bahn, und in der 25. Minute leistete man sich erneut einen kollektiven Aussetzer. Wieder war ein langer Schlag der Göppinger Ausgangsstation. Diesmal verlängerte Steven Kröner den Ball in Richtung eigenes Tor. Erneut gab es ein Missverständnis zwischen Milisic und Michalik. Ex-Drittligaspieler Kevin Dicklhuber ging dazwischen und verlängerte den Rückpass zum 0:2.

Wenn es überhaupt eine Szene gab, in der Freiberg wieder ins Spiel hätte zurückfinden können, dann in der 28. Minute, als Volkan Celiktas den Ball von rechts scharf in den Strafraum schlug. Die Flanke rutschte komplett durch bis zum langen Pfosten, wo Spetim Muzliukaj völlig blank stand, aber das Kunststück fertig brachte, das Leder aus nicht einmal zwei Metern über die Latte zu grätschen. Wie es besser geht, zeigten die Göppinger zehn Minuten später, als Schlussmann Marcel Schleicher einen langen Ball abfing und das Spiel nach vorne schnell machte. Am Ende überwand Lukas Rösch aus zwölf Metern Michalik zum 0:3.

Nach dem Seitenwechsel war der SGV durchaus bemüht, aber selten zwingend. Göppingen konterte hingegen effektiv. Tarik Serour wurde zweimal am und im Strafraum kaum angegriffen, schob einmal neben den linken, einmal neben den rechten Pfosten zum 0:5-Endstand ein (83./89.). Die beiden späten Gegentreffer waren für SGV-Trainer Estasi nur halb so schlimm, weil sein Team fast die gesamte zweite Hälfte schon aufgemacht hatte. Doch insgesamt war er mit der Defensive überhaupt nicht zufrieden. „Da müssen wir ansetzen. Die Denkweise vieler meiner Spieler ist das feine Fußballspiel. Dabei vergessen sie nach hinten zu verteidigen. Das ist der Unterschied zu Göppingen. Dort wird Männerfußball gespielt.“ SGV Freiberg:
Michalik – Andric, Milisic, Kröner, Celiktas – Latifovic (46. Pollex), Zagaria, Seegert, Müller (59. Tasdelen) – Muzliukaj (59. Klostermann), Barini (78. Lushtaku).