Dem SGV Freiberg (hier mit Maximilian Rohr) fehlte es an der nötigen Kreativität. Foto:  

Oberligist SGV Freiberg unterliegt den Stuttgarter Kickers im Topspiel 0:1 (0:0).

Freiberg - Nur drei Tage nach dem bitteren wfv-Pokalaus beim unterklassigen TSV Essingen hat der SGV Freiberg den nächsten Rückschlag erlitten: Gegen die Stuttgarter Kickers unterlag der Fußball-Oberligist am Samstag im heimischen Wasenstadion vor 2400 Zuschauern mit 0:1 (0:0). Damit sind nicht nur beide als „Finalspiele“ ausgerufenen Partien verloren gegangen. Auch rückt der Aufstieg in die Regionalliga fünf Spieltage vor Saisonende in weite Ferne. Entsprechend niedergeschlagen waren die SGV-Akteure nach dem Abpfiff. Verteidiger Denis Zagaria etwa verarbeitete die Niederlage, indem er minutenlang regungslos im Mittelkreis lag. „Sowohl am Mittwoch als auch am Samstag hat man eine Mannschaft gesehen, die wirklich gewinnen will. Und eine, die denkt, alles nur spielerisch machen zu müssen. Nur so hast du aber keine Chance“, haderte Freibergs Stürmer Spetim Muzliukaj.

So groß die Enttäuschung, so verdient war jedoch auch der Sieg des Spitzenreiters von der Waldau. Zwar war das Ergebnis am Ende denkbar knapp – das von vielen Ausfällen gebeutelte Freiberger Team fand aber nahezu über 90 Minuten keine Mittel, der Defensive des Gegners etwas entgegenzusetzen. Nur eine wirklich hochkarätige Chance kreierte der SGV, als Keeper Thomas Bromma den Ball punktgenau zu Leon Braun warf, der direkt zu Marcel Sökler weiterleitete. Der Stürmer, der beim 4:2-Sieg im Hinspiel alle vier Tore erzielt hatte, scheiterte diesmal aber im Eins gegen eins am Torhüter (24.). „Wir waren heute nicht so kreativ wie sonst. Ich denke, daran hat es hauptsächlich gelegen“, sagte Flügelspieler Denis Latifovic.

Nun: Auch die Kickers hatten keine Tormöglichkeiten im Minutentakt, waren aber dennoch das spielbestimmende Team, gewannen im Mittelfeld mehr Zweikämpfe und hatten auch die ein oder andere Drangphase. Die größten Chancen bis zur Pause hatte Pedro Astray Lopaz, der erst aus 14 Metern freistehend drüberschoss (8.) und dann ungedeckt das linke obere Toreck per Direktabnahme knapp verfehlte (43.). „Wir sind schon von Anfang an schlecht ins Spiel gekommen. Uns unterliefen auch viele Passfehler – so kenne ich meine Mannschaft gar nicht“, haderte der Freiberger Trainer Ramon Gehrmann.

Zu Beginn der zweiten Hälfte hätte der SGVler Muzliukaj auf 1:0 stellen können. Nach einem Sololauf zielte er aus spitzem Winkel jedoch zu hoch (51.). So waren es fünf Minuten später die Gäste, die in Führung gingen: Nach einem feinen Spielzug über Mijo Tunjic und Nico Blank tauchte Leander Vochatzer frei vor Keeper Thomas Bromma auf – und musste aus kurzer Distanz nur einschießen. Und in der 64. Minute drohte gar die Vorentscheidung, denn Marcel Sökler foulte im eigenen Strafraum Blank, obwohl dieser vom Tor weggelaufen war. Den fälligen Strafstoß chippte Tunjic allerdings kläglich über die Querlatte.

So blieb die Partie vor großer Kulisse spannend – Tormöglichkeiten waren nun aber Mangelware. Freiberg gelang es nicht mehr, entscheidend vor den gegnerischen Kasten zu kommen. Und die Kickers stellten ihre Offensivbemühungen weitgehend ein. So blieb es beim 1:0-Auswärtssieg, der die Kickers weiter vom direkten Wiederaufstieg träumen lässt. „Wir haben außer dem einen Konter über 90 Minuten keine Chance zugelassen und insgesamt verdient gewonnen“, resümierte der zufriedene Stuttgarter Coach Tobias Flitsch. Auch sein Gegenüber Gehrmann sprach von einem „völlig verdienten Sieg“ der Kickers. Enttäuscht sei er darüber, dass man auf den Flügeln oft eine 2:1-Überzahl hatte. „Und trotzdem schaffen wir es kaum mal, an die Grundlinie vorzudringen.“

Die Hoffnung, zumindest noch Rang zwei zu erreichen, lebt dennoch weiter. „Wir geben nicht auf“, machte Denis Latifovic klar. Immerhin zwei Fakten machen in dieser schwierigen Situation noch etwas Mut: Das zweitplatzierte Bahlingen hat bei sieben Punkten Vorsprung bereits ein Spiel mehr ausgetragen und muss kommende Woche gegen die Kickers ran. Und im Vergleich zu den Aufstiegskonkurrenten hat der SGV Freiberg zumindest auf dem Papier das einfachste Restprogramm. SGV Freiberg:
Bromma – Schimmel, Rohr, Zagaria, Fausel – Braun, Kröner, Müller (78. Pischorn), Latifovic – Muzliukaj (73. Marotta), Sökler.