Die Mannschaft des SGV Freiberg für die Saison 2019/20 (hinten von links): Foto: avanti

Der Fußball-Oberligist SGV Freiberg muss den Verlust mehrerer absoluter Leistungsträger verkraften und geht mit einer stark verjüngten Mannschaft in die Saison.

Freiberg - Mit dem wfv-Erstrunden-Pokalspiel am Freitag um 19.30 Uhr bei Landesligist VfB Bösingen wird es für den SGV Freiberg wieder ernst. Dann startet der Oberligist in die neue Saison. „Das wird nicht einfach. Als ich dort mal mit Böblingen gespielt habe, war mit 800 Zuschauern gefühlt das ganze Dorf da. Die spielen mit Herzblut, es wird ruppig – also eine super Generalprobe“, blickt Freibergs neuer Trainer Mario Estasi voraus. Der 45-Jährige, bisher Co-Trainer des zu den Stuttgarter Kickers abgewanderten Ramon Gehrmann, hat dabei die schwierige Aufgabe, eine neu formierte und stark verjüngte Mannschaft auf die richtige Bahn zu führen. Torschützenkönig Marcel Sökler, die drei Innenverteidiger Tobias Fausel, Maximilian Rohr und Marco Pischorn, dazu Thomas Gentner, Leon Braun und Keeper Thomas Bromma – sie alle haben den SGV als teils langjährige Leistungsträger verlassen.

Zurück bleibt ein Kader, der „gefühlt eine U23 ist“, so Estasi. Und einer, der noch mit teils langwierigen Ausfällen klarkommen muss. Savino Marotta, Daniel Kaiser, Niklas Pollex, Ouadie Barini und Alexander Michalik fallen vorerst aus. Wobei Pollex nach seinem Kreuzbandriss zumindest wieder grünes Licht hat, mit der Mannschaft zu trainieren.

In der Oberliga, in welcher der SGV vergangene Saison auf Rang eins überwinterte, dann aber ins Mittelfeld abstürzte, schraubt der Verein seine Ziele deshalb nach unten. Ein einstelliger Tabellenplatz ist es, der aber zumindest angepeilt wird. In der Ligaspitze sieht Estasi neben dem VfB Stuttgart II und den Stuttgarter Kickers die eingespielten Teams vom FV Ravensburg und FC Nöttingen. „Wir möchten unsere junge Mannschaft aufbauen, damit sie dann in zwei, drei Jahren vielleicht wieder oben mitspielen kann.“

Zum Gerüst für die ersten Wochen zählt Mario Estasi die erfahrenen Steven Kröner, David Müller, Spetim Muzliukaj, Hakan Kutlu und Denis Zagaria. „Denis ist für mich einer der besten Spieler der Liga“, so der Trainer über den Defensivmann. Auch Flügelflitzer Kutlu habe nach seiner Verletzung nun eine sehr gute Vorbereitung gespielt. „Wir hoffen, ihn wieder auf sein altes Niveau zu bringen. Er ist ein Spieler, der den Unterschied machen kann.“ Neuzugang Daniel Kaiser, der im zentralen Mittelfeld aber auch als Rechtsverteidiger spielen kann und Drittliga-Erfahrung mitbringt, soll ebenfalls eine Führungsrolle übernehmen. Er verletzte sich in der Vorbereitung aber an der Schulter.

Auf den nächsten Schritt hofft der SGV derweil bei seinen jungen Kräften. Stürmer Simon Klostermann (19) etwa, dem der Trainer eine sehr gute Vorbereitung bescheinigt, in der er sich auch gegen höherklassige Teams wie die SG Sonnenhof Großaspach als treffsicher erwies. Oder Flügelspieler Denis Latifovic (20), der bereits eine starke Rückrunde zeigte. „Es ist für die Jüngeren dieses Jahr deutlich einfacher, sich ins Team zu spielen. Letzte Saison war das bei diesem sehr stark besetzten Kader schwieriger“, macht Estasi den Nachwuchskräften Hoffnung.

Auch auf der Torhüterposition sind die Freiberger noch grün hinter den Ohren. Ruben Volkert und Alexander Michalik sind erst 19 Jahre alt, werden deshalb aber aller Voraussicht nach kein Duo bleiben. „Wir müssen noch einen Torspieler verpflichten. Ich bin ein Trainer, der gerne junge Spieler ausbildet und der ihnen Fehler verzeiht. Aber bei dieser Konstellation, bei diesem Momentum, dass wir auf dem Feld noch keine kompakte Einheit sind, haben wir als Verein auch eine Verantwortung“, sagt Mario Estasi. Mit einer gestandenen Elf wie etwa im Vorjahr, hätte er also „kein Problem, mit den beiden in die Saison zu gehen. Sie haben ihre Sache bisher auch sehr gut gemacht.“

Die Oberliga Baden-Württemberg sieht der Trainer in Anbetracht der vielen württembergischen Teams als „so attraktiv wie nie“ an. Um in dieser Schritt zu halten, wird es für ihn zunächst darum gehen, Stabilität in die Mannschaft zu bringen.