Ob das Bad geöffnet wird, wird nächste Woche entschieden. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Kommt die Freibad-Öffnung? Den Gemeinderäten werden in der nächsten Sitzung vier verschiedene Kostenmodelle zur Abstimmung gegeben.

Oberstenfeld/Beilstein - Das Mineralfreibad Oberes Bottwartal könnte trotz der Corona-Pandemie seine Tore zum 29. Juni öffnen – vorausgesetzt, die Gemeinderäte der beiden Betreiberkommunen Oberstenfeld und Beilstein stimmen in parallelen Sitzungen am kommenden Dienstag, 16. Juni, zu. Dann wäre der Weg frei, damit die Räte in der anschließenden Zweckverbandssitzung am selben Tag einen Knopf dran machen.

Wie bereits berichtet, müssen die Räte abwägen, inwieweit die Freibadöffnung wirtschaftlich vertretbar ist. Inzwischen sind die beiden Kommunen einen Schritt weiter, denn seit dem 7. Juni liegt eine verbindliche Landesverordnung vor. In Windeseile habe man sich an die Arbeit gemacht, um schnellstmöglich eine Sitzungsvorlage zu erstellen, berichtet Markus Kleemann, Oberstenfelder Bürgermeister und Vorsitzender des Freibad-Zweckverbandes. Leicht falle die Abwägung nicht, denn Mehrausgaben im Freibad wirkten sich auf die Haushalte aus.

Unklar ist noch, wie viel Freibad-Gäste für den Eintritt bezahlen müssten, würde der Betrieb bis September beschlossen. Im Beschlussantrag der Verwaltung werden 5,50 Euro für Erwachsene und 3 Euro für Kinder genannt. Das wären die Preise, die auch sonst gezahlt würden. In diesem Fall würde wohl ein Abmangel von 861 000 Euro entstehen, den sich beide Kommunen nach Einwohnerproporz teilen würden.

Aber auch eine komplette Schließung des Freibads, wie sie die Verwaltung als zweite Abstimmungsoption anbietet, wäre nicht billig. Denn dem Zweckverband würden bei allen eingesparten Ausgaben im Betrieb auch Einnahmen, etwa durch die Pacht des Freibadkiosks, fehlen. Insgesamt würde ein Abmangel von 716 000 Euro entstehen – aber nur, wenn Stellen nicht wieder besetzt würden und Kurzarbeit bewilligt würde. Sonst läge die Summe bei 828 000 Euro.

Den Beilsteiner und Oberstenfelder Räten werden aber noch zwei weitere Varianten vorgelegt. Bei einer läge der Eintrittspreis höher, nämlich bei 7 Euro und ermäßigt bei 5 Euro. Hier läge der Abmangel bei nur 759 000 Euro. Im andern Fall würden die Gäste nur 3 Euro und ermäßigt 1,50 Euro bezahlen. Dann hätten die beiden Kommunen wiederum mehr zu bezahlen, nämlich 977 000 Euro.

Und wie würde es im Freibad im Falle einer Öffnung praktisch aussehen? „Wir bräuchten auf jeden Fall mehr Personal“, sagt Markus Kleemann, der mit einem Online-Ticketverkauf ein Baden „in Schichten“ organisiert sehen wollte. Dies ist nötig, weil das Land im Schwimmbecken pro Gast zehn Quadratmeter Fläche verbindlich vorgibt. So könnten im Schwimmerbecken nur maximal 100 Personen gleichzeitig baden, im Nichtschwimmerbecken 200 und im Kinderbecken höchstens 25.

Begrenzt ist auch der Platz auf der Liegewiese. Dort passen wegen des Mindestabstands von 1,25 Meter nur höchstens 1000 Gäste. Unterm Strich können sich also nur 475 Eintretende gleichzeitig im gesamten Freibad aufhalten, rechnet die Verwaltung – und schlägt vor, zwei Schichten einzurichten: eine zwischen 9 und 13.30 Uhr und eine zweite zwischen 14.30 und 19 Uhr. Zwischen den beiden Schichten sollen alle Besucher das Mineralfreibad das Bad verlassen, und es fände eine Grundreinigung statt.

Im Falle der Öffnung würde auch ein Zaun zwischen Schwimmbecken und Liegewiese errichtet. Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken wären voneinander getrennt. Damit die 1,50 Meter Abstand eingehalten werden, müsste im Freibad eine Art Leitsystem im Sinne einer Einbahnregel aufgebaut werden, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Warteschlagen dürfe es nicht geben, sodass ein Online-Tickeverkauf die nötige Datenspeicherung der Freibad-Gäste gewährleisten würde.

Der Komfort im Bad würde auch dadurch eingeschränkt, dass man nicht mehr nach dem Baden duschen und die Haare föhnen darf und dass die Zahl der Spinde eingeschränkt wird. Liegen würden nicht mehr ausgegeben, da dieses Mobiliar desinfiziert werden müsste.

Weil dem Freibad das Personal fehlt, könnten höchstens das Schwimmerbecken, das Nichtschwimmerbecken und – im rollierenden System – die Rutschen geöffnet werden, teilt die Verwaltung mit. Geschlossen bleiben müssten das Kinderbecken, weil dort bei maximal 25 Personen und aufsichtsführenden Eltern nur wenige Kinder baden könnten. Damit würde sich die erlaubte Höchstzahl auf 450 Gäste im Freibad reduzieren. Aber auch Beachvolleyball, Tischtennis, Spielplatz oder der Wellnessbereich würden nicht betrieben werden können.

Über die Planung für das Mundelsheimer Freibad berichten wir hier.