Die erhebliche Beule ist auf den ersten Blick zu erkennen. Foto: Werner Kuhnle

Das verbeulte Blech muss mit einem Schwerlastkran aus den Angeln gehoben werden.

Das allzu flotte Manöver eines Schiffskapitäns im September hat an der Pleidelsheimer Schleuse einen erheblichen Schaden angerichtet. Das Schiff rammte das geschlossene Ausfahrttor, das dabei erheblich beschädigt wurde. Die nähere Begutachtung durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Neckar (WSA) hat ergeben, dass der Schaden vor Ort nicht zu beheben ist. „Das Tor muss auf jeden Fall ausgebaut werden“, so WSA-Chef Walter Braun. Dazu seien zwei 500-Tonnen-Kräne notwendig, weil das massive Eisentor komplett aus den Angeln gehoben und in der Luft dann auch noch gedreht werden muss.

Als Zeitpunkt dafür hat das WSA den 19. Februar 2020 festgelegt. Vorbereitende Arbeiten, um das Tor ausbauen zu können, laufen schon. Sehen kann man die erhebliche Beule, die die oberen drei Felder von insgesamt acht betrifft. Der Stoßbalken hat Schlimmeres verhindert und den meisten Schwung aufgefangen. Der Eisenträger mit der Fußgängerbrücke wurde zwischenzeitlich schon entfernt.

Nachdem das Tor ausgebaut und auf dem Platz neben der Schleuse auf Holzbalken gelagert worden ist, geht es an die nähere Untersuchung. „Erst muss die Deckschicht runter“, erklärt Braun. Dann wird das Metall auf Risse untersucht und geschaut, ob Träger verformt sind. Die Reparatur werde wohl rund ein Jahr in Anspruch nehmen, schätzt der WSA-Chef. Über die Kosten könne er immer noch nichts Näheres sagen, als die schon geäußerte Schätzung, dass die Instandsetzung mehr als eine Million Euro kosten wird. Dafür muss voraussichtlich die Versicherung des Schiffs aufkommen, das den Schaden verursacht hat.

Die andere Schleusenkammer ist nach der umfassenden Instandsetzung von 2011 bis 2016 einsatzfähig. Damals war die Mechanik aus den 1950er Jahren durch einen Ermüdungsbruch lahm gelegt worden. Das 60 Tonnen schwere Tor wurde mit einem Kran ausgebaut, insofern wisse man schon, wie die Aktion ablaufen muss. Mit nur einer Kammer kann der Betrieb aufrecht erhalten werden. „Wir hoffen, dass die Schifffahrt sich bremsen kann“, bittet Braun um Geduld, und das „bremsen“ dürfe man bitte auch wörtlich verstehen.