Spike Lee wird im Mai die Juryleitung in Cannes übernehmen. 2019 erhielt der Regisseur einen Oscar für das beste adaptierte Drehbuch für „BlacKkKlansman“. Foto: dpa/Jordan Strauss

2018 hatte Spike Lee in Cannes US-Präsident Donald Trump heftig kritisiert, in diesem Jahr soll der amerikanische Regisseur und Oscar-Preisträger die Jury des berühmten Filmfestivals leiten.

Cannes - Oscar-Preisträger Spike Lee wird die Jury des diesjährigen Filmfestivals in Cannes führen. Die Namen der übrigen Jury-Mitglieder sollen Mitte April mitgeteilt werden, wie das Festival am Dienstag mitteilte. Die 73. Festival von Cannes wird vom 12. bis 30. Mai in der Riviera-Stadt stattfinden, als Hauptpreis winkt die Goldene Palme.

Der 62-jährige Lee war im Februar vergangenen Jahres in Hollywood für sein adaptiertes Drehbuch zur Polit-Satire „BlacKkKlansman“ ausgezeichnet worden. Laut der Mitteilung des Festivals war der US-Regisseur „glücklich, überrascht und stolz“, als er von der Berufung für Cannes erfuhr.

Der afro-amerikanische Regisseur hatte 2018 in Cannes US-Präsident Donald Trump heftig kritisiert. Anlass war der Tod einer jungen Gegendemonstrantin bei rechtsextremen Demos in Charlottesville im Vorjahr gewesen. „Wir haben einen Typen im Weißen Haus, ich werde nicht seinen Namen sagen, der diesen Moment nicht nur für Amerikaner, sondern für die ganze Welt verspottet hat“, hatte Lee gesagt.

Trump twitterte zurück

Bei der Oscar-Verleihung legte Lee nach und meinte in seiner Rede ohne Trump zu erwähnen mit Blick auf die 2020 anstehenden Präsidentschaftswahlen: „Lasst uns alle auf der richtigen Seite der Geschichte stehen. Macht eine moralische Entscheidung zwischen Liebe und Hass.“ Trump konterte Lees politische Rede auf Twitter. Lee habe einen „rassistischen Schlag“ gegen den Präsidenten gesetzt, twitterte Trump. Dabei habe er mehr für Afroamerikaner getan als „fast“ jeder andere Präsident.

Lee hatte den Preis für den Film „BlacKkKlansman“ bekommen, bei dem es nach wahren Begebenheiten um die Ermittlungen eines schwarzen Polizisten gegen eine örtliche Gruppe des Ku-Klux-Klans geht. In dem Werk sind Szenen von Trump nach gewalttätigen Protesten von Rechtsextremen in der Stadt Charlottesville im Sommer 2017 zu sehen. Damals hatte Trump die Schuld auf „beiden Seiten“ gesehen. Beobachter werteten die Aussage als Weigerung des Präsidenten, Rassismus zu verurteilen.