Der Brand im Dezember letzten Jahres hat einen großen Sachschaden angerichtet. Foto: KS-Images.de / Karsten Schmalz

Beim Großbrand auf dem Kirchberger Biohof Trautwein im Dezember letzten Jahres ist die Polizei zunächst von einem technischen Defekt ausgegangen. Das hat sich aber inzwischen geändert. Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei.

Es war ein dramatisches Bild, das sich Mitte Dezember letzten Jahres auf dem Biolandhof der Familie Trautwein in Kirchberg geboten hat. Mitten in der Nacht brannte das Hauptwirtschaftsgebäude lichterloh, die Eternitplatten platzten durch die Hitze und erzeugten dabei ein Krachen wie von Kanonenschlägen.

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Und das dürfte noch Glück im Unglück gewesen sein. Denn trotz der nächtlichen Stunde waren die Anwohner in kürzester Zeit hellwach, und auch die Feuerwehr und das DRK waren sehr schnell vor Ort. So konnte ein Übergreifen der Flammen auf das benachbarte Wohnhaus verhindert werden.

Hoher Sachschaden und Zwangspause beim Verkauf

Auch Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Das Wirtschaftsgebäude wurde jedoch komplett zerstört. In der etwa 200 Quadratmeter großen Scheune war unter anderem in fünf Silos Getreide gelagert, außerdem befanden sich dort zwei Kühlhäuser sowie ein Waschraum für das Gemüse und ein Richtraum, in dem die hofeigenen Erzeugnisse für den Verkauf vorbereitet wurden. Bei dem Großbrand entstand laut Polizei ein Sachschaden in Höhe von 400 000 bis 500 000 Euro. Auch der Verkauf im Hofladen und auf dem Marbacher Wochenmarkt musste vier Wochen lang pausieren.

Zunächst hatte die Polizei keinen Anhaltspunkt für eine vorsätzliche Brandlegung. Wegen der Maschinen und Geräte in dem Wirtschaftsgebäude ging man daher erst einmal von einem technischen Defekt aus. Doch diese Einschätzung hat sich inzwischen grundlegend geändert.

Hinweis auf Brandstiftung

Markus Trautwein, der Chef des Biolandhofs, berichtet, in der vergangenen Woche sei die Kriminalpolizei auf dem Hof gewesen. Rudolf Biehlmaier, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Aalen, bestätigt auf Nachfrage, dass der Fall mittlerweile von den Kripo-Kollegen bearbeitet wird. Bei dem Besuch der Beamten auf dem Hof in der vergangenen Woche sei es übrigens nicht mehr um Spurensicherung gegangen, so der Polizeisprecher. „Die Spurensicherung war schon im Dezember vor Ort und hat alles gesichert, auch ein Gutachter war mit eingebunden. Jetzt geht es um subjektive Wahrnehmungen, denn die sind ja nicht weg.“

Markus Trautwein ist sich seiner Sache jedenfalls ziemlich sicher: „Wir gehen von Brandstiftung aus“, erklärte er gegenüber dieser Zeitung. Der Grund für die Annahme, ebenso wie für die weiterführenden Ermittlungen durch die Polizei, ist ein von den Überwachungskameras aufgezeichnetes Video, auf dem, so Trautwein, „etwas zu sehen war.“ Was genau, darüber hüllt er sich ebenso wie Biehlmaier in Schweigen.

Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen

Gerüchte, wonach der Brand auf eine politisch motivierte Tat zurückzuführen sein soll, konnte Polizeisprecher Biehlmaier nicht bestätigen. Er verwies dazu auf die derzeit noch laufenden Ermittlungen. Und auch Markus Trautwein sagt, er wisse nichts von einer politischen Motivation. Allerdings, so ergänzt er: „Manche von uns haben Ansichten, die vielen Leuten vielleicht nicht gefallen.“ Ausschließen will er nichts.

Fest steht für ihn nur, dass man beim Wiederaufbau des Wirtschaftsgebäudes umplanen müsse. „Wir müssen dafür sorgen, dass da niemand mehr rein kann.“ Vorerst jedoch geht es um die Frage, wer den Schaden ersetzt. „Wir arbeiten mit der Versicherung noch dran. So, wie’s aussieht, sind wir aber auf einem guten Weg.“ Erschwert wird das Ganze allerdings dadurch, dass Baustoffe knapp und demzufolge teuer sind und auch kaum ein verlässlicher Kostenvoranschlag zu bekommen ist.

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Dennoch schaut die Familie Trautwein nach vorne. „Es ist niemand zu Schaden gekommen, und der Betrieb geht weiter. Das ist das Wichtigste“, sagt Markus Trautwein.