Das Mayer-Museum kann im Jubeljahr auch besucht werden. Foto: KS-Images.de/K. Schmalz

In Marbach wird im nächsten Jahr der 300. Geburtstag des Wissenschaftsgenies gefeiert. Zum Auftakt hält ein Astronaut eine Rede. Zudem gastiert ein ganz spezielles Theater.

Der Vorsitzende Rainer Abbenseth und seine Mitstreiter vom Tobias-Mayer-Verein sind noch am Planen, Überlegen und Organisieren. Aber klar ist schon jetzt: Die Bewunderer des Marbacher Wissenschaftsgenies werden zum 300. Geburtstag des Kartografen, Astronomen und Mathematikers im nächsten Jahr ein umfangreiches Programm auf die Beine stellen. „Der Ideenkatalog ist groß“, sagt Abbenseth. Und einige Veranstaltungen sind auch schon fix.

So steht von Freitag, 17., bis Sonntag, 19. Februar, zum Auftakt der Feierlichkeiten ein Festwochenende auf der Agenda, für das hochkarätige Gäste gewonnen wurden. Der ehemalige Astronaut Ernst Messerschmid wird beispielsweise am Freitag zur Eröffnung des Mayer-Jahres in der Stadthalle ein Grußwort sprechen, Nico Sneeuw von der Universität Stuttgart über „Die Vermessung der Erde aus dem All“ referieren. Am Samstag folgt die Vernissage zu einer Ausstellung im Museum des Vereins, bei der private Briefe der Familie des Astronomen betrachtet werden können. Ein Ableger der Schau sei fürs Rathaus geplant, sagt Rainer Abbenseth.

Spannend klingt auch der Science-Slam, bei dem ebenfalls am Samstag Forscher in der Stadthalle innerhalb einer begrenzten Zeit dem Publikum vorstellen, mit welchen Themen sie sich auseinandersetzen. Ziel ist es, einer breiteren Masse Wissenschaft allgemein verständlich näherzubringen.

Auf ein weiteres Highlight dürfen sich Mayer-Fans im Besonderen, aber auch Kulturfreunde im Allgemeinen im Sommer freuen. Dann gastiert das Theater unter der Dauseck für mehrere Vorstellungen in der Schillerstadt. „Aufführungen wird es an jedem Freitag, Samstag und Sonntag im Juli geben“, kündigt Abbenseth an. Premiere soll am 30. Juni gefeiert werden. Das Ensemble ist dafür bekannt, mitunter die klassischen Bühnen zu verlassen und vor ungewohnter Kulisse zu spielen. So ist in Marbach ein Theaterspaziergang geplant. „Das Publikum soll unter freiem Himmel durch die Stadt genommen werden und mit dem Leben und den Werken von Tobias Mayer in Berührung kommen“, erklärte Hauptamtsleiter Jürgen Sack unlängst im Gemeinderat. „Wir sehen das als tolle Ergänzung, das Tobias-Mayer-Jahr aufzuwerten“, sagte Sack. Wichtig sei zudem, dass das Ganze in der Innenstadt initiiert wird, die somit belebt werden könne. Spielorte, die angesteuert werden, sollen unter anderem das Mayer-Museum und der Schlosskeller sein. Sack betonte, dass man mit den Aufführungen auch an die Theatertradition anknüpfen könne, die Marbach in der Vergangenheit ausgezeichnet habe.

Südlich vom Ochsen mischt auch wieder mit

Diese wurde vor allem vom Verein Südlich vom Ochsen begründet, der speziell mit seinen Inszenierungen auf dem Burgplatz stets ein großes Publikum angezogen hatte. Und nach einer längeren, coronabedingten Pause lassen die Kulturfreunde nun tatsächlich erstmals wieder ein Stück aufführen. Am 25. und 26. November gastieren Katrin Bayer und Raik Singer mit dem Zwei-Personen-Stück „Verdammte Herzenssache“ im Schlosskeller. „Das ist sehr unterhaltend und fesselnd, hat aber zugleich Tiefgang“, sagt Maren Schmitt, Zweiter Vorstand von Südlich vom Ochsen. Ein großes Open-Air-Theater auf dem Burgplatz werde man aber zunächst nicht stemmen können. Das finanzielle Risiko wäre angesichts der Unwägbarkeiten rund um Corona zu groß. Für die Zukunft wolle man ein Comeback eines solchen Events aber auch nicht ausschließen. Schon gewiss ist indes, dass der Verein eine Wiederauflage der langen Kunstnacht in Marbach anstrebt, und zwar für den Herbst 2023.