Den Abiturienten wurde ein anspruchsvolles musikalisches Rahmenprogramm geboten. Foto: avanti

An Friedrich-Schiller-Gymnasium und an der Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule sind die Absolventen am Freitag verabschiedet worden – natürlich unter den derzeit üblichen Hygiene-Vorschriften, weshalb die Besucherzahl begrenzt war.

Marbach - Auch bei den Abschlussfeiern an den Marbacher Schulen wirkte sich Corona am Freitagabend auf die Regie aus. Beim Friedrich-Schiller-Gymnasium hieß das für die Eltern der Abiturienten, dass eine Teilnahme an der Zeremonie nicht möglich war. Von zuhause aus und per Livestream konnten sie aber immerhin am Bildschirm verfolgen, was sich draußen in der sommerlichen Frühabend-Szenerie auf dem Pausenhof abspielte.

Auch dort galt Abstand als Gebot der Stunde. Die frischgebackenen Absolventen verteilten sich auf Einzelplätzen über das Areal und wirkten zunächst ein wenig verloren: Kein vertrautes Plaudern, kein kameradschaftlicher Knuff in die Seite. Stattdessen 103 feierlich gekleidete, junge Menschen, die in einem Ausnahmejahr ihr Abitur – zwei davon die Fachhochschulreife – gemacht haben.

Der Jahrgang war wirklich in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Zum einen stand er im Zeichen der Corona-Krise, wurde dadurch gebeutelt. Doch auch Sturm Sabrina hatte die Heranwachsenden im Februar für zwei Tage des Schulhauses verwiesen. Auf Hunderte von Noten, ein soziales Netzwerken über den Schulalltag hinweg, Verkehrszeichen im Schulhaus und auf eine Flexibilität, die diesen Jahrgang auszeichnet, blicken sie zurück. Es ist zugleich der erste Jahrgang, der sich für die achtjährige Schullaufbahn, das G8, entschied. Und einer, der wegen der Pandemie keinen klassischen Abiball organisieren durfte. Als Überraschung hatten die Lehrer deshalb schwarze Wasserbälle mitgebracht: „Als persönlichen Abiball für jeden.“

Kathleen Kroll, die stellvertretende Schulleiterin, formulierte bei ihrer Rede vielfach Fragen, mit denen sie die Zuhörenden – Lehrer und Absolventen – konfrontierte und damit auch Sentimentalität erzeugte. „Was bringt wohl die Zukunft für euch? Welche Erkenntnisse und Fähigkeiten nehmt ihr mit in euren neuen Lebensabschnitt?“ Auch die Rednerin hob ein besonderes Merkmal hervor: „Trotz der extremen Umstände seid ihr ein betont leistungsstarker Jahrgang gewesen.“ Einer, der ohne Ellenbogenmentalität und verbissenen Egoismus ausgekommen sei und der stets den Weg füreinander gesucht habe. „Auf der Zielgeraden aber musstet ihr mit Enttäuschungen, Rückschlägen und Frustration umgehen lernen. Doch ihr habt euch den Tatsachen gestellt und vielfach Alternativen entwickelt.“

Die Verabschiedung wurde durch ein musikalisch-anspruchsvolles Rahmenprogramm, das aus den Reihen der Schüler gestaltet wurde, bereichert. Maja Schulz und Lara Waschul ließen die Schulzeit mit lebhaften Worten Revue passieren, die das Auditorium vielfach amüsierte. Anja Wild sprach für die Elternschaft und Ulrich Frech für den Verein der Freunde und ehemaligen Schüler, bevor es an die Zeugnis- und Preisvergabe ging.

Zeitlich parallel wurden die Absolventen der Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule verabschiedet, und zwar in zwei Schichten: Vorab die „Neuner“ mit dem Hauptschulabschluss und danach die Klassen 10 mit der Mittleren Reife. Die geringere Schülerzahl machte es möglich, dass jeweils zwei Begleitpersonen erlaubt waren, die ebenfalls auf dem Schulhof den Worten von Schulleiterin Silke Benner sowie diversen Lehrern lauschten. Bewegende Momente und Tränen in den Augen verdeutlichten, dass der Abschied auch hier kein leichter ist: Lehrerin Conny Richter etwa sagte zu den Zehntklässlern: „Wir haben mit Euch gelebt und gezittert“, bevor sie jeden Einzelnen auf die Bühne bat, um mit Kollegin Sara Vogel die Zeugnisse zu überreichen. Mit Freude und berechtigtem Stolz hatte Silke Benner zuvor verkündet, dass es sich hier „um einen leistungsmäßig hervorragenden Jahrgang“ handle. Über 15 Belobigungen und viele Preise gab es für die Schüler. Die Schulbesten Annalena Maier, Noah Ziegler sowie Julia Julius erhielten von Armin Hüttermann, Vorsitzender des Tobias-Mayer-Vereins, den nach dem Wissenschaftler und Namenspatron der Schule benannten Tobias-Mayer-Preis. Therese Mantz freute sich über den Schul-Sozialpreis.