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Das Kupferdächle in Oberstenfeld ist seit Mitte November ein offizieller VfB Treff. Hier werden alle Spiele gezeigt. Vieles erinnert an die von Peter Alexander besungene „kleine Kneipe“.

Oberstenfeld - Gemeinsam jubeln oder schimpfen, trauern oder feiern – das ist viel schöner mit Menschen, die das gleiche empfinden wie man selbst. Erst Recht, wenn es um den eigenen Herzens-Klub geht. In diesem Falle um den VfB Stuttgart. Seit dem Jahr 2002 gibt es offizielle VfB Treffs. Aktuell sind es in Stuttgart und der Umgebung genau 32 an der Zahl. Im Raum Marbach und dem Bottwartal finden sich davon gerade einmal zwei – zum einen die Gaststätte Jägerstüble in Affalterbach, und zum anderen hat seit Mitte November nun auch das Kupferdächle in Oberstenfeld das obligatorische Messingschild an der Tür und den Wimpel im Gastraum hängen. Marc Hellbach, seit Januar 2019 Pächter des Kupferdächle, freut sich extrem darüber, ist er doch schon seitdem er denken kann, riesiger VfB-Fan.

„Mit der Schule war ich das erste Mal im Stadion. Das Erlebnis ist unvergessen geblieben“, erinnert sich der heute 41-Jährige zurück, der anschließend als Heranwachsender des Öfteren zu Spielen pilgerte. „Später habe ich in Heidelberg und Berlin gewohnt. Weg von zu Hause habe ich dann gemerkt, wie stark die Liebe zum VfB doch ist. Ich bin einfach Rot“, sagt er. Seit sechs Jahren besitzt er nun eine Dauerkarte, fiebert Woche für Woche mit mit seinem Verein – bei den Auswärtsspielen stets in der eigenen Kneipe in der Großbottwarer Straße in Oberstenfeld. „Da habe ich mir irgendwann gedacht: Wenn ich mich schon oute und in meinem Lokal ein riesiges Wappen aus Holz und Schals hängen habe, dann kann ich es auch gleich richtig machen“, so Marc Hellbach. Also stellte er einen Antrag beim VfB, am drittletzten Spieltag der Vorsaison kam ein Fan-Beauftragter dann zum Inspizieren vorbei. Danach gab es das Okay für den VfB Treff – seit Mitte November ist es nun offiziell.

Als offizielle Anlaufstelle für Stuttgart-Fans muss jedes Spiel des Vereins auf dem Hauptfernseher gezeigt werden. Außerdem sollte „man als VfB-Fan-Kneipe zu erkennen sein. Es sollte klar sein: Hier spielt mein Verein, hier bin ich unter Gleichgesinnten“, zählt Marc Hellbach die Bedingungen auf, die es als VfB Treff zu erfüllen gibt. Im Gegenzug bekommt er nun vergünstigt Gläser oder Polo-Shirts für seine Mitarbeiter. Treffen mit anderen Gastronomen und ein Fußball-Turnier, bei dem man unter anderem Autogrammstunden mit VfB-Profis in seiner Kneipe gewinnen kann, gibt es ebenfalls. Auf eben dieses Turnier freut sich der frühere Bezirksliga-Spieler schon riesig. Wahrscheinlich so sehr wie seine Gäste stets über das Läuten seiner Glocke, die über dem Tresen hängt. Denn erklingt diese nach einem VfB-Sieg, dann schmeißt der Wirt eine Lokalrunde.

Die meisten der Besucher wissen das, sind sie doch Stammgäste. Alles im Kupferdächle erinnert im Übrigen an die von Peter Alexander viel besungene „kleine Kneipe“, in der dich „keiner fragt, was du hast oder bist“. Hier gibt es noch Getränke-Deckel, selbst geraucht werden darf ohne Bedenken. Es stört keinen. Weder den Mann am Flipper, noch das Ehepaar ein paar Tische weiter oder die Männer am Tresen. Sie alle wollen nur eines: einmal für ein paar Stunden dem Alltag entfliehen und am liebsten ihrem VfB Stuttgart zuschauen. Dass diese auch in der zweiten Liga nicht gerade glänzen aktuell, „ist eben so. Deshalb werde ich jetzt kein Schalke-Fan“, sagt Marc Hellbach schmunzelnd. Wäre ja auch blöd – jetzt wo man offizieller VfB Treff ist.