Horst und Gretel Stegmaier stoßen auf ihren Besen und das Sommerfest an. Foto: Ralf Poller/Avanti

Die Erdmannhäuser Landwirts-Familie Stegmaier hat sich zu professionellen Gastgebern entwickelt. In diesem Jahr gibt es gleich zwei Jubiläen.

Seit 30 Jahren betreiben die Stegmaiers neben der Landwirtschaft und dem Weingut den inzwischen traditionsreichen Besen. Und seit 20 Jahren veranstalten sie ihr Sommerfest. Letzteres ist ein wahrer Magnet in der Erdmannhäuser Festles-Kultur, der durch eine familieninterne Feststellung zur dauerhaften Einrichtung wurde. Denn die Seniorchefin Gretel Stegmaier hat am 5. August Geburtstag: „Und da ist immer schönes Wetter gewesen“, so Ehemann Horst als Grund für das feste Datum des Sommerfestes.

Heimelig, attraktiv, liebevoll gestaltet

Die Stegmaiers laden stets am ersten Augustwochenende auf den Hof ein. Und zwar drei Abende und einen Sonntag lang. Dabei tritt als großflächiger Festrahmen beileibe nicht nur der Hof in Aktion: es ist vor allem der weitläufige Garten, der über die Jahre hinweg so umgestaltet wurde, dass er bei den Besuchern für Entzücken sorgt. Ein Garten, der wie die Kulisse für ein großes Familienfest anmutet: heimelig, attraktiv und liebevoll gestaltet. Wie ein Halbrund zieht sich die von Weinreben bedeckte Laube, unter der die Gäste ebenfalls Platz nehmen können, über das Grundstück.

Geplapper und Gelächter

Den weiteren Kreisverlauf bilden Bäume sowie Rebstöcke, an denen 16 verschiedene Traubensorten – ein Steckenpferd von Horst Stegmaier. Vor ihnen erheben sich Zelte und Pavillons, die sich harmonisch bis zum Wohnhaus hin verteilen. Auf der Wiese, in diesem Jahr etwas Sommerhitze geschädigt, stehen alte Weinfässer und Stehtische, an denen fröhliches Geplapper und Gelächter sowie das Anstoßen von Gläsern zu vernehmen ist. Auf der Terrasse sorgen jeweils freitags, samstags und montags diverse Bands für die musikalische Umrahmung des Sommerfestes, das an diesem Samstagabend in vollem Gange ist: lasziv anmutende Blues und Soulmusik ertönt von der dreiköpfigen Band „The Love Jones“. Deren Bassist Michael Walter soll schon mit Aretha Franklin gespielt haben.

Rund 450 Gäste tummeln sich auf dem Gelände. Das braucht eine einsatzfreudige Helfermannschaft. Die Stegmaiers haben sie: nicht nur Sohn Jürgen und Familie, auch die zwei Töchter, die in Berlin und Freiburg leben, reisen zuverlässig mit Partner und Kindern an. Und sie bringen immer auch eine Schar Freunde mit, die mit großem Eifer helfen. „Derzeit sind weitere 19 Betten in unserem Haus belegt“, sagt Senior Stegmaier, der sich auch über den Einsatz seiner Enkelkinder freut, die – wie etwa die 12-jährige Salome – mit sichtbarem Spaß beim Geschirr abräumen helfen.

Erfrischende Sommerdrinks

Trotz der großen Besuchernachfrage herrscht allseits entspannte Stimmung. Alle wirken freundlich und zielgerichtet, nirgendwo ist Hektik spürbar. „Die große Beliebtheit des Festes ist auch auf den tollen Wein und das leckere Essen zurückzuführen“, betont derweil ein Gast, dem es der weiße Merlot, der dem Junior Jürgen sehr gelungen sei, besonders angetan hat. An der Bar mixt etwa Jonathan erfrischende Sommerdrinks. „Die Rosi geht richtig gut“, sagt der Helfer, der dafür Secco, Grapefruitsirup, Soda, Minze und Eis mischt.

Eigens zwei Ochsen geschlachtet

Großer Beliebtheit erfreut sich die stets mit großem Bedacht gewählte Essensauswahl: die Stegmaiers bieten immer auch Außergewöhnliches an. In diesem Jahr ist es das Pastrami: gepökeltes und anschließend geräuchertes Rindfleisch, auf Salat gebettet. Die Rindfleisch-Burger gehen ebenfalls weg wie warme Wecken. Bei all dem setzt die Familie auf das Rindfleisch aus eigener Aufzucht. Zwei Ochsen seien eigens für das Fest geschlachtet worden. „Doch es ist nicht ganz einfach so ein Fest zu kalkulieren“, sagte Horst Stegmaier stirnrunzelnd, der es kommen sah, dass „das Pastrami bald ausverkauft sein wird“. Die extreme Besucher-Nachfrage in diesem Jahr, nachdem das Fest wegen Corona zweimal ausfallen musste, hat auch die Stegmaiers überrascht. „Die Leute sind heiß aufs Feiern“, konstatierte der Seniorchef.

Indes haben es die Stegmaiers sogar amtlich: Das Weininstitut Württemberg zeichnete das Sommerfest mit dem Siegel „Empfohlenes Württemberger Weinfest“ aus. Neben „der tollen Lage des Hofes über dem Bottwartal und der Atmosphäre des Festes“ beeindruckte die Prüfer insbesondere „die Qualität der angebotenen Speisen“.