Das Gewerbegebiet soll in Richtung Ludwigsburg erweitert werden. Foto: /Werner Kuhnle

Das Verpackungsunternehmen hat dringenden Erweiterungsbedarf. Die Stadt Marbach will die entsprechenden Voraussetzungen schaffen. Die Grundstücke sind schon gesichert.

Marbach - Es war längst ein offenes Geheimnis, dass bei der Firma Leopold eine Menge Druck auf dem Kessel ist und die Firma im Marbacher Energie- und Technologiepark die Produktionskapazitäten erhöhen möchte. Die Lage habe sich nun durch die Corona-Krise nochmals verschärft, sagt der Bürgermeister Jan Trost. Der zuletzt gestiegene Absatz von Tiefkühlpizzas, Müsli und Co. habe bei dem Hersteller von Verpackungen die Auftragsbücher weiter gefüllt. „Die Geschäfte laufen gut, die Erweiterung wird dringlicher“, erklärt er. Wenn alles glattgeht, dürfte dem Wunsch nach einer Expansion schon bald auch nichts mehr entgegenstehen: Die Stadt will nämlich nun einen Bebauungsplan aufstellen lassen, um Leopold die gewünschte Vergrößerung zu ermöglichen.

Ziel ist, den Energie- und Technologiepark an der Landesstraße Richtung Ludwigsburg gen Westen zu vergrößern. Leopold selbst sollen auf dem Areal rund 1,5 Hektar zugestanden werden, weitere 0,6 Hektar brauche man im Zusammenhang mit dem Projekt an frischer Verkehrsfläche, sodass unterm Strich zur Umsetzung der Pläne des Verpackungsspezialisten etwa zwei Hektar benötigt würden, erläutert Jan Trost. Darüber hinaus wolle man eine Fläche von 0,83 Hektar neu ausweisen, auf denen sich künftig andere Betriebe ansiedeln können. Insgesamt könnten über den Flächennutzungsplan an dieser Stelle insgesamt rund fünf Hektar für Unternehmen reserviert werden. Somit habe die Stadt für die Zukunft noch etwa zwei Hektar in der Hinterhand. „Wir wollen hier aber Schritt für Schritt vorgehen“, betont der Rathauschef.

Die erste öffentliche Weichenstellung in der Causa Leopold soll am Donnerstag im Ausschuss für Umwelt und Technik vorgenommen werden. Das Gremium wird über den Vorentwurf und den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan diskutieren. Aus der Vorlage zur Sitzung geht hervor, dass für die anvisierte Leopold-Vergrößerung auch ein Eingriff ins Wegenetz in dem Gewerbegebiet vonnöten ist. Das bestätigt Jan Trost auf Nachfrage. Der ins Auge gefasste Ausbau der Produktionsstätten mache es erforderlich, ein Teilstück des Heinrich-Hertz-Rings zu verlegen, die in der Straße liegenden Leitungen zurückzubauen und dann einen neuen Ringschluss durch das Areal zu erstellen. Die Kosten dafür werden zwischen der Kommune und dem Betrieb aufgeteilt, kündigt der Bürgermeister an. „Das werden wir in einem städtebaulichen Vertrag regeln“, sagt er.

Schon längst in trockenen Tüchern ist hingegen ein anderer Punkt, an dem das Projekt sonst womöglich hätte scheitern können: die Grundstücksfrage. Sämtliche Flächen, die nun via Bebauungsplan für Gewerbeansiedlungen ausgewiesen werden sollen, befänden sich entweder in städtischem Besitz oder gehörten Leopold selbst, erklärt Jan Trost. Er weist außerdem darauf hin, dass sich das Vorhaben perspektivisch für die Stadt auszahlen werde. Denn dadurch würden neue Mitarbeiter hinzukommen und die Steuereinnahmen steigen. Wie viele Jobs genau in der Schillerstadt geschaffen werden, müsse allerdings das Unternehmen selbst sagen. Leopold will sich auf Nachfrage derzeit aber nicht zu den Plänen äußern.

Klar ist jedoch bereits jetzt, dass die Stadt wegen der Flächenversiegelung im Energie- und Technologiepark noch Nachholbedarf im Hinblick auf den ökologischen Ausgleich hat. Deshalb soll unter anderem der Sulzbach in Rielingshausen renaturiert werden. Ferner ist angedacht, in direkter Nähe der Erweiterungsfläche Blühstreifen anzulegen. Aus umwelttechnischen Gründen interessant ist darüber hinaus, dass das neue Leopold-Gebäude mit alternativen Energie versorgt werden soll. Zudem muss die Firma etwa 50 Prozent der Dachflächen begrünen. Dagegen soll per Bebauungsplan möglichst viel Spielraum bei der Gebäudelänge gewährt werden. Eine Obergrenze wurde nicht festgelegt. Nach oben muss aber bei 20 Metern Schluss sein. Baubeginn für das Leopold-Projekt soll in der zweiten Jahreshälfte 2021 sein, sagt Jan Trost.