Die Fußballer haben nun erstmal ebenso wie die Handballer Spielbetriebs-Pause. Foto: fotolia

Die Vereine im Bottwartal stufen die Entscheidung als richtig ein. „Es war klar, dass es irgendwann so kommen wird. Die Frage war nur, wann. Die Gesundheit geht vor. Deshalb macht das Ganz auch Sinn“, sagt Michael Walter, der Trainer von Handball-Württembergligist SKV Oberstenfeld. Er findet: „Der Auf- und Abstieg muss im Hintergrund stehen. Der Coronavirus wird Deutschland noch hart genug treffen.“ Den Trainingsbetrieb am Donnerstagabend sagte er kurzerhand ab, wie weiter vorgegangen wird, will er in den kommenden Tagen mit den Vorständen abklären. „Aber ich gehe ehrlich gesagt davon aus, dass auch nach dem 19. April nicht gespielt wird. Für mich ist die Saison zu Ende, und deshalb werde ich die Spieler auch nicht zwingen, ins Training zu kommen. Die Frage ist auch, ob es in der jetzigen Situation überhaupt Sinn macht.“

Bernd Rempfer, der Vorsitzende der HABO SG, bläst in etwa ins gleiche Horn wie Michael Walter. „Wir sind eine sehr kontaktstarke Sportart und für die Gesundheit der Spieler verantwortlich. Deshalb ist es für mich auch okay. Manche mögen die Entscheidung als übertrieben erachten, aber ich halte sie für konsequent.“ Bei den Aktiven würden noch vier Spieltage anstehen. „Die kann man nachholen. Aber ich glaube, dass die Saison am Ende ganz abgesagt wird, womit wir leben können.“

Marc Nitsche, der erste Vorsitzende der SG Schozach-Bottwartal, erhielt die Nachricht überraschend im Büro, weshalb er sie auch gar nicht bewerten wolle. „Wir können es eh nicht ändern. Jetzt ist eine Entscheidung da, und mit dieser müssen wir umgehen. Wir werden darüber im Vorstand diskutieren“, erklärt er. Für ihn sei die Situation der „Lauf der Zeit. Nach Ostern werden wir weitersehen. Aber momentan sehe ich andere Themen in der Gesellschaft anstatt den Handball-Spielbetrieb.“ Für Michael Gramsch, sportlicher Leiter bei den SG-Frauen, deren Drittliga-Derby gegen Möglingen am Sonntag auch ausfällt, ist die Absage „völlig in Ordnung und nachvollziehbar. Die Gesundheit aller geht vor und steht selbstverständlich über dem sportlichen Wettkampf. Ich denke, alle hoffen auf eine Fortsetzung der Saison nach Ostern, wobei ich persönlich nicht damit rechne. Welche finanziellen Folgen das haben wird, werden wir versuchen, am Wochenende zusammenzustellen. Aber das trifft sicher jeden Verein.“

Bei den Fußballern des TSV Affalterbach hatte zumindest die Jugendabteilung schon vor der Entscheidung des wfv die Konsequenzen aus der aktuellen Situation gezogen. Den für Samstag geplanten AMG Bambini Cup hatte man bereits abgesagt. Darüber hinaus kam die Jugendabteilung des TSV, die in einer Spielgemeinschaft mit dem SV Poppenweiler agiert, zu dem Entschluss, „den Trainings- und Spielbetrieb unserer Jugendmannschaften bis auf Weiteres auszusetzen. Wir möchten unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und unseren ,aktiven’ Beitrag zur Verlangsamung der Verbreitung des Virus leisten“, heißt es in einer Stellungnahme, die Jugendleiter Alex Junger am Donnerstagmittag veröffentlichte.

Timo Forisch, Dritter Vorstand und Keeper beim Fußball-A-Ligisten FC Marbach, tut sich mit einer Bewertung der Entscheidung schwer. „Aber in der aktuellen Situation muss man es wohl für richtig erachten. Wenn es beim Zeitraum bis Ende März bleibt, dann wären das drei Spiele. Die würde man im Amateurbereich sicher nachholen können“, glaubt er. „Wenn es aber länger gehen sollte, wäre es sicher interessant, wie das dann gehandhabt wird. Aber da könnte man im Moment nur spekulieren.“

Thomas Lembeck, Trainer vom aktuellen Tabellenführer der Kreisliga A1 Enz-Murr, dem TSV 1899 Benningen, wurde bei der Planung für das Training von der Nachricht über die Aussetzung des Spielbetriebs überrascht. „Das ist ein wenig so, als würde einem der Boden unter den Füßen weggezogen.“ Auch er tut sich mit einer Bewertung schwer: „Ich bin ja schon seit zwei Wochen im Home Office als Vorsichtsmaßnahme. Es geht ja bei der ganzen Sache weniger um die Spieler oder um mich. Uns Jüngere würde es ja nicht so schwer treffen. Es geht ja mehr darum, die Älteren zu schützen. Wir stehen ja in Deutschland erst am Beginn der Entwicklung.“ Lembeck glaubt daher auch nicht, dass die Saison nochmal fortgesetzt wird. „Ich denke, dass sich die Verantwortlichen in den Verbänden mit dieser Entscheidung auch ein wenig Zeit verschafft haben, um dann zu entscheiden, wie man mit einem Abbruch der Saison umgeht. Wer steigt auf, wer steigt ab? Ich möchte auf jeden Fall nicht in der Haut der Entscheidungsträger stecken.“