Ulrich Rode, Gemeinderätin Ursula Keppler, Bürgermeister Markus Kleemann und Gemeinderat Hanns-Otto Oechsle (sitzend von links) stoßen auf die Biergarten-Eröffnung an.. Michael Kropfreiter, Holger Schölzel und Thomas Lang (von links) legen einen Stopp ein. Foto: Qingwei Chen

In den Becken darf nicht geschwommen werden in dieser Saison, aber dafür hat das Kioskbetreiber-Paar einen Biergarten eröffnet.

Oberstenfeld - Ob wir den Biergarten rechtzeitig öffnen können, hing bis zum Schluss an einem seidenen Faden“ erinnert sich Birgit Rode, die mit ihrem Ehemann Ulrich Rode seit Jahren den Biergarten bewirtschaftet. Erst seit vergangenem Donnerstag ist klar: Es klappt! Als die Eheleute das Abstimmungsergebnis gegen eine Öffnung der Zweckgemeinschaft des Mineralfreibads erfuhren, dachten sie zuerst an eine Scherznachricht. „So viel, was das kostet!“ war die erste Reaktion von Ulrich Rode auf all die anderen Rettungsprogramme. Und da solle es nicht mehr für das überregional beliebte und bekannte Freibad reichen? „Das kann man doch nicht machen – geschlossen lassen!“, entfuhr es Ehefrau Birgit. Damit wären all ihre Investitionen in ein neues Kühlhaus und eine neue Bestuhlung umsonst gewesen – zumindest für diese Sommersaison, ganz zu schweigen von ihrer eigenen Schwimmleidenschaft und den vielen, über die Jahre gewachsenen Kontakten zu den Stammgästen. Zum Glück sei im Nachgang des Neins zur Öffnung der Becken eine Öffnung des Biergartens von den Räten positiv beurteilt worden.

Die Organisation der Toilettenwagen stellt eine große Herausforderung dar. Die Technik des Mineralfreibads ist bereits komplett heruntergefahren und für den Winter vorbereitet. Als Ersatz hierfür bleibt nur ein mobiler Toilettenersatz auf Rädern, den das Pächterehepaar auf eigene Kosten organisiert. Und: Solche sanitären Einrichtungen sind durch die verschärften Hygienebestimmungen rar geworden.

All diese Hürden halten viele treue Stammgäste am Samstag nicht vom Besuch des Biergartens ab, der insgesamt 240 mögliche Sitzplätze hat. „Jetzt erst recht“, meint Ute Brudermiller aus Großbottwar, die in Beilstein geboren ist. Zum Schwimmen muss sie diesen Sommer nach Steinheim ausweichen. Den Biergarten genießen kann sie in Oberstenfeld. Allerdings sei sie gegen die von den Oberstenfelder Räten am vergangenen Donnerstag beantragte Öffnung des Freibades als Parkanlage, betont sie. Wenn das Geld für die Eröffnung des Schwimmbads fehle, wo solle es dann für die Öffnung als Park herkommen, habe sie sich gefragt.

Auch die Gemeinderäte Wolfgang Behr aus Beilstein sowie Ursula Keppler und Hans-Otto Oechsle aus Oberstenfeld kamen zur Eröffnung am Samstag. Ebenso wie Daniela Schweinle aus Oberstenfeld. Sie freue sich als langjährige und treue Besucherin, mit ihren Freundinnen hier zu sein und damit die Familie Rode unterstützen zu können.

Eine Unterstützung, die es auch braucht. Denn erste Werbeversuche für mehr Besucherfrequenz mit Bannern „Kein Mensch weiß, dass. . . „ entlang der Landesstraße seien am Freitag „kurzerhand vom Landratsamt wieder eingesackt worden“, erzählt Birgit Rode. Dennoch gibt sie sich zuversichtlich. Auch wenn die Saison „wirtschaftlich eine Katastrophe ist.“ Doch nach dem Verkauf ihrer Metzgerei sei das Betreiben des Kiosks und jetzt des Biergartens eine Art Ausgleich für sie.

Wenig später schaut dann auch noch die ehemalige Weinprinzessin Melanie Reichert aus Beilstein nach ihrem Freibadbesuch in Ilsfeld auf einen Sprung vorbei. In anderen Jahren sei sie treue Stammkundin im Mineralfreibad und bei Familie Rode, betont sie. Wie viele der anderen Besucher an diesem Eröffnungstag des Biergartens hätte sie lieber Wasser in den Becken als eine geöffnete Parkanlage. Entschieden, ob Park oder nicht, wird in der Zweckverbandsitzung am 14. Juli. Die Beilsteiner Räte tagen kurz davor.