Offen für unterschiedliche Genres und Musiksprachen: Steffen Sturm Foto: privat

Der Rock- und Popmusiker Steffen Sturm spricht im Interview über seinen Weg in die Welt des Schlagers und über dessen emotionale Kraft.

Der erfahrene Rock-und Popmusiker Steffen Sturm hat sich Anfang des Jahres für eine Solokarriere als Schlagersänger entschieden. Wir haben uns mit dem in Marbach geborenen Künstler über die Entwicklung seiner Karriere und seine Offenheit für die unterschiedlichen musikalischen Genres unterhalten.

Herr Sturm, nachdem Sie Anfang des Jahres mit einer Solokarriere als Schlagersänger gestartet sind, zeigt sich schon jetzt, dass Sie mit Ihren Songs großen Erfolg haben: weit über 100 000 Klicks auf Internetportalen für Musik, diverse TV-Auftritte und -Aufzeichnungen sowie Einladungen zu Schlagerveranstaltungen. Wie erklären Sie sich diesen sprunghaften Erfolg?

Ich freue mich unglaublich, dass meine Kompositionen bei den Leuten so ankommen. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit meinen Texten und Melodien die Menschen emotional erreiche. Natürlich gehört immer auch das Quäntchen Glück dazu, das ein Künstler braucht, um wirklich erfolgreich zu sein. Und die richtigen Kontakte müssen sich ergeben.

An wen denken Sie zum Beispiel, wenn Sie von den richtigen Kontakten sprechen?

Zum Beispiel an Hans Derer, den Label-Chef von Herz 7 in Winnenden, der mich unter Vertrag genommen hat. Und meinen Musiker-Kollegen Roland Palatzky (Magic Acoustic Guitars), der bei meinen Produktionen mitgewirkt hat.

Und sonst, gibt es Kollegen, von denen Sie Text oder Musik einkaufen?

Nein, ich schreibe meine Songs alle selbst. Beim Texten arbeite ich hin und wieder mit Kollegen zusammen. Manche Titel habe ich schon vor Jahren geschrieben.

Welche zum Beispiel?

Das Lied „Hör wieder auf Dein Herz“ habe ich vor rund acht Jahren geschrieben, es jetzt nochmals ausgepackt und überarbeitet. „Liebe meines Lebens“ habe ich vor 15 Jahren komponiert. Damals aber in Richtung Rockballade mit englischem Text. Auch den Song habe ich wieder rausgekramt und neu arrangiert.

War es nicht ein betont mutiger Schritt, im Alter von 47 in die Schlagerwelt einzusteigen? Es tummeln sich doch schon einige Künstler auf dem Gebiet, und Sie waren doch mal ein ganz solider Banker, nicht wahr?

Das stimmt, aber ich bin ja schon seit 2011 selbstständiger Musiker. Ich habe Schlagzeug studiert und gebe in Musikschulen Unterricht. Da war es nur noch ein kleiner Schritt, weil ich zwischenzeitlich bei diversen Schlagerprojekten Stücke geschrieben und festgestellt habe, dass die beim Publikum gut ankommen. Es war ein echt toller Moment zu sehen: Wow, das kommt richtig gut an, was ich da mache. Und dann habe ich mir gedacht: Wenn nicht jetzt, wann dann? Und ich wollte einfach auch selber singen.

Und es macht Ihnen als eigentlichem Rockmusiker, der mit seiner damaligen Band als Vorgruppe bei Joe Cocker gespielt hat, tatsächlich Spaß, Schlager zu singen?

Und wie! Das macht mir unheimlich Spaß. Vor allem auch das tolle Feedback meiner Fans. Oft wird mir von diesen zurückgemeldet, dass meine Texte sehr berühren und die Musik und der Rhythmus super dazu passen.

Es ist also nicht ein rein erwerbswirtschaftlicher Gedanke, der Sie geleitet hat bei Ihrer Entscheidung, mit Schlagern Geld zu verdienen? Schließlich waren Sie ja mal mit Heavy Metal und Rock unterwegs?

Ganz und gar nicht. Es ist im Gegenteil eine sehr emotionale Geschichte, die mich antreibt. Diese Musik zu schreiben, tut mir selbst gut, also künstlerisch-emotional. Es wirkt wie Seelenbalsam, wenn ich so im Flow bin und am Klavier sitze, um eine Musik zu komponieren, zu der ich den passenden Text dann erst noch finden muss. Beides – der Schlager und die Rockmusik – lebt gleichberechtigt in mir. Ich bin vom Genre her recht offen. Manchmal kann ich mich an den harten Beats dann auch wieder richtig gut abreagieren. Ich bin der Überzeugung, wer das nicht versteht, hat auch die Musik nicht verstanden. Wir Menschen brauchen einfach etwas, das uns auffängt. Vielleicht boomt der Schlager ja deshalb so sehr – er bedient unsere emotionale Seite.

Weitere Infos unter steffen-sturm.de