Für Marco Eismann war „Game of Clones“ das „krasseste Projekt“. Foto: privat

Der 34-jährige Marco Eismann hat einige verrückte Dinge gemacht – unter anderem Trash-TV.

Erdmannhausen - Marco Eismann kennen viele unserer Leser als Motorrad-Rennfahrer. Rund sieben Jahre lang in der Superbike IDM, der Deutschen Motorrad-Straßenmeisterschaft unterwegs, hat der frühere Erdmannhäuser mittlerweile schon viele verrückte Dinge getan. Und er hat komplett unterschiedliche Themen ausgelotet. Eismann liebt es, „Dinge zu tun, die mich an die Grenzen bringen“. Ihm gehe es dabei aber gar nicht um Starkult, sondern um Situationen, in denen er Neues über sich erfahre. Ohne seine Rennfahrerkarriere aber wäre er vermutlich auch nicht ins Fernsehen gekommen, urteilt der Mann, der mit 17 Jahren zum Rennsport kam und in dieser Zeit „wie ein Mönch“ gelebt habe, über die letzten zehn Jahre seines bislang 34-jährigen Lebens. Und das hat ihn Dinge ausprobieren lassen, die die meisten seiner Mitmenschen niemals auf der persönlichen Agenda hätten.

Die Frage „wer bin ich“ hat ihn dabei immer begleitet und ihm geholfen, der zu werden, der er heute ist. Denn durch seine Beteiligung im Dezember 2008 bei Big Brother, einer international erfolgreichen, aber vielfach umstrittenen Fernsehshow des Privatsenders RTL II, ist er zum Teil großem Argwohn und vielen Vorurteilen aus seiner sozialen Umwelt begegnet. „Natürlich spielt möglicherweise auch ein Neidfaktor mit“, sagt Eismann, dem das Angebot der Teilnahme gemacht wurde, als er gerade mit der Rennfahrerkarriere aufgehört hatte. „Tatsächlich hat mir das Mitmachen tierisch Spaß gemacht“, erinnert er sich. Die Teilnahme habe ihm zudem den Effekt gebracht, „besser zu erkennen, was ich will und wo ich hinwill“.

Die für das Big-Brother-Format typische Isolation der Teilnehmer, die keinerlei Kontakt zur Außenwelt haben, sei damals genau das Richtige gewesen. „Ich wurde komplett auf meine Empfindungswelt zurückgestoßen.“ Eine, die er während der Rennkarriere vernachlässigt hatte. „Emotional war ich bei Big Brother schnell am Limit“, betont Eismann, der es schade findet, dass das Fernsehformat von den Medien stark verurteilt werde. Auch werde unterschätzt, „was die Kandidaten liefern müssten“.

Weitere Fernsehformate wie etwa die „Männer-Model-WG“, ein Moderatoren-Casting und „Game of Clones“ im vergangenen Jahr folgten. „Ich habe mit meinem Typ und meiner Geschichte da ganz gut reingepasst“, weiß Eismann heute. „Es war das krasseste Projekt“, blickt er nachdenklich auf jene Rolle in der wöchentlichen Serie zurück, die ihm plötzlich auch eine Hauptrolle zugemutet hatte. Diese gab ihm obendrein die Chance „das letzte Etwas in mir wiederzufinden“. Denn sich der Aufgabe zu stellen, Mädchen zu begegnen, die sich optisch enorm ähneln – deshalb auch der Name Klon – und sie besser kennenzulernen, bedeutete für ihn, den Blick zu verändern: Zu lernen, genauer hinschauen und das, was an der Person wesentlich ist, zu erforschen. Seine Teilnahme bei den Fernsehshows hätte ihm gezeigt, welche Prioritäten er im Leben setzen wolle und was wirklich kostbar für ihn sei. „Auch, wenn es vielleicht Trash-Formate sind – ich bereue nichts. Diese Erfahrungen haben mich zu dem gemacht, der ich heute bin.“

Und wer Marco Eismann gegenüber sitzt, der kann den Blick auf einen ernstzunehmenden Mann werfen, der sich zielstrebig und ehrgeizig zeigt; und der in einer komplett neuen Welt angekommen ist. Nämlich in der Kunst. Denn, was ihn heute bewegt, hat mit seiner Vergangenheit so gar nichts zu tun. Marco Eismann vertreibt eine Technologie, die speziell entwickelt wurde, um Gemälde fälschungssicher zu machen.