Vanessa Gruber hat „ihre Postfiliale“ immer gern betrieben. Foto: Archiv (KS-Images.de)

Der Laden der Familie Gruber in der Schulstraße lohnt sich nicht mehr.

Erdmannhausen - Die Grubers werden ihren Hofladen in der Schulstraße samt Postfiliale bis Weihnachten schließen. Das Geschäft lohnt sich nicht mehr. „Wir legen jeden Tag drauf“, sagt Vanessa Gruber. Wie schwer ihr der Schritt fällt, hört man ihr an. Sie und ihr Mann Bernd betreiben die Postecke in ihrem Hofladen seit Dezember 2011 und „ich mache das wirklich gern, ich gehe da auf“, beschreibt Vanessa Gruber ihre Arbeit. „Es ist immer lustig im Laden, die Stimmung ist gut.“

Dennoch: „Es lohnt sich nicht mehr.“ Verantwortlich dafür sind aus Grubers Sicht viele Faktoren. Ein sehr ausschlaggebender sei auf jeden Fall die Filialpolitik der Post selbst. „Die Post versucht, alles aufs Online-Geschäft rüberzuziehen“, so Vanessa Gruber. Für sie als Partnerfiliale sei da kein Geld mehr zu machen. Das Vergütungssystem sei sehr starr. „Ob eine Filiale zwei oder acht Stunden am Tag geöffnet hat, ist für die Basisvergütung egal.“ Hinzu komme, dass sie bereits wisse, dass das Unternehmen ihr früher oder später die Postbank schließen werde, wie auch schon in Marbach oder Affalterbach geschehen. „Wir wollen auch in unserem Namen keine Affalterbacher Verhältnisse“, so Bernd Gruber, der weiß, dass die Öffnungszeiten der Post in der Nachbargemeinde für enormen Missmut bei den Kunden gesorgt haben. „Da muss sich die Post auch ein Stückweit selbst hinterfragen, ob sie die Filialen erhalten möchte“, findet Vanessa Gruber.

Alles in allem rechne sich die Postfiliale also nur noch, wenn man die Synergieeffekte nutzen könne, aber das sei nicht mehr der Fall. Das Einkaufsverhalten der Leute habe sich in den vergangenen Jahren geändert, so Vanessa Gruber. Immer weniger erledigen ihren Einkauf im Hofladen, für die Postkunden sei es meist ein schnelles „Rein und Raus“, ohne dass dabei noch Obst und Gemüse im Einkaufskorb landen. „Letztlich entscheiden die Kunden auch mit den Füßen“, so die Noch-Betreiberin des Hofladens.

Schließen wollen die Grubers auf keinen Fall vor Weihnachten, falls sich bis dahin kein Nachfolger findet. „Wir haben uns dazu durchgerungen, bis zum Jahresende den Hofladen samt Postfiliale zu betreiben, damit die Briefe und Päckchen auf jeden Fall zum Weihnachtsfest noch auf den Weg gebracht werden können“, so Vanessa Gruber. Alles in allem tue es ihr „richtig, richtig leid, aber wir können nicht immer diese eine Sparte subventionieren“.

Ihr selbst werde auch ohne die Postfiliale nicht langweilig. „Wir haben ja noch die Gärtnerei und die Wochenmärkte. Da gibt es auch so genug zu tun.“ Die Räume von Postfiliale und Hofladen in der Schulstraße werden von Januar an dann erst einmal leer stehen, vermutet Vanessa Gruber. Wobei sie die Post gerne selbst anmieten könne, wie auch in Affalterbach.

Seitens der Post bestätigt man die Kündigung der Grubers zum Ende des Jahres. Hugo Gimber von der Pressestelle Süd der Post in Stuttgart teilt außerdem auf Nachfrage mit: „Es wird auf jeden Fall weiterhin eine Filiale in Erdmannhausen geben, unsere Gebietsleitung wurde bereits mit der Suche nach einem neuen Filialstandort beauftragt.“