Der HGV hat Veranstaltungen wie den Kirbesonntag auf die Beine gestellt. Foto: Archiv (avanti)

Der HGV diskutiert bei einer Mitgliederversammlung über seine Zukunft.

Erdmannhausen - Der Handels- und Gewerbeverein Erdmannhausen (HGV) könnte bald Geschichte sein. Die außerordentliche Mitgliederversammlung am Mittwoch, 18. September, um 19.30 Uhr in der GSV-Vereinsgaststätte behandelt als vierten Tagesordnungspunkt die „Auflösung des Vereins“. Dies allerdings nur, wenn zuvor kein Erster Vorsitzender gefunden werden kann. „Es hat sich fristgerecht zum 12. September niemand bei mir gemeldet, der oder die den Vorsitz übernehmen würde“, berichtet Birgit Grauer, die den HGV als zweite Vorsitzende seit dem Ausscheiden von Jörg Lippold im Februar kommissarisch führt.

Sollte sich also spontan nicht noch jemand finden, müssen sich die Mitglieder Gedanken über die Zukunft machen. Die sofortige Auflösung ist unwahrscheinlich, weil dies zwei Drittel der Mitglieder entscheiden müssten. Der Besuch von Hauptversammlungen ist allerdings – nicht nur in Erdmannhausen – in der Regel so, dass oft weniger als die Hälfte der Mitglieder anwesend sind.

Man müsste in Folge eine weitere Versammlung einberufen, in der dann eine einfache Mehrheit reichen würde. Schade findet es die derzeitige Vorsitzende, dass die mögliche Auflösung dem 70-jährigen Bestehen des HGV zuvorkommt. „Das wollten wir eigentlich schön feiern, aber das wird dann wohl nichts“, bedauert Grauer.

Anfang der 1950er-Jahre fanden sich einige Selbstständige der Gemeinde zusammen und gründeten den Handels- und Gewerbeverein Erdmannhausen. Die Zielsetzung, dass sich möglichst viele Gewerbetreibende und freiberuflich Tätige des Ortes zusammenschließen und gemeinsame Interessen vertreten, war und ist das Bestreben des Vereins. Mit dem Ferienprogramm, Leistungsschauen und dem verkaufsoffenen Kirbesonntag waren die Gewerbetreibenden stets aktiv und erfolgreich am Gemeindeleben beteiligt.

Der Mix an Gewerbebetrieben und Handwerkern ist groß: Lebensmittel verarbeitende Firmen, Holz- und Metallbaubetriebe, Familienunternehmen, Mittelständler und Global Player haben sich am Ochsenweg niedergelassen. Aktuell steht eine Erweiterung des Marbacher Gewerbegebietes an, das aber auf Erdmannhäuser Gemarkung liegt und daher auch gemeinsam erschlossen werden soll.

Zu tun gäbe es also genug für den HGV. Aber ohne Ersten Vorsitzenden geht das nicht. Auch ihre Amtszeit endet in wenigen Monaten, gibt Birgit Grauer zu bedenken, die nicht für den Vorsitz kandidieren will. „Dann müssten ja im Vorstand und Beirat wieder welche nachrücken.“