Am Ende wollen natürlich alle probieren. Foto: KS-Images.de

Beim Kinderferienprogramm gab es „Kochen mit der Bürgermeisterin“.

Erdmannhausen - Wo sich an diesem Tag die Action abspielt, wird gleich klar, wenn man das Jugendhaus Calypso in Erdmannhausen betritt. Aus der Küche dringt ein geschäftiger Geräuschpegel, aus der Türe tritt in diesem Moment ein Mädchen mit einem Stapel Tellern. In der Küche selbst wird man von vielen kleinen Köchen begrüßt – und von einem herrlichen Duft nach Zitrone und Orange.

„Kochen mit der Bürgermeisterin“ heißt das Angebot im Ferienprogramm der Gemeinde Erdmannhausen, das an diesem Tag im Jugendhaus stattfindet. Sieben Jahre lang ist Birgit Hannemann nun Bürgermeisterin im Ort. Einige Male hat sie seither das Koch-Event zum Ferienprogramm beigetragen. „Nicht jedes Jahr, sonst wird es ja langweilig“, findet sie. Aber 2019 ist es eben mal wieder so weit.

Die Rezepte hat die Rathauschefin zum Kochen mit den Kids ausgesucht: Fusilli mit   Gemüsebolognese soll es geben und als Nachtisch Mascarponecreme mit Früchten. „Es musste ja etwas mit viel Schnippeln sein“, erklärt Birgit Hannemann mit einem Augenzwinkern. Schließlich soll auch jeder der acht Kinder – zehn waren eigentlich angemeldet, zwei kamen aber nicht – etwas zu tun haben beim Ferienprogramm.

Acht bis elf Jahre alt sind die Jungs und Mädchen, die zum Kochen mit der Bürgermeisterin gekommen sind. Erst einmal werden gemeinsam die Rezepte durchgegangen. „Dann kann jeder entscheiden, wie er sich einbringen möchte“, sagt Hausherrin und Jugendhausleiterin Clara Strähle-Hottenrott, die noch von ihrer Kollegin Lena Doster unterstützt wird.

Die einen Nachwuchsköche entscheiden sich also für die Mitarbeit bei der Nachspeise, die anderen wollen das Hauptgericht zaubern. Wobei die Grenzen fließend sind. „Die Kinder helfen sich inzwischen gegenseitig“, sagt Clara Strähle-Hottenrott und zeigt auf die zehnjährige Melek. „Die Frau Zwiebelschneiderin macht jetzt Nachtisch“, sagt sie lachend. Melek rührt derweil im Mascarpone-Gemisch und erklärt dem neugierigen Zuschauer, was noch drin ist. Sahne, Orangensaft, Zitronensaft . . . und, ach ja – fast vergessen: der duftende Zitronen- und Orangenabrieb.

Letzterer gerät allerdings langsam geruchlich in den Hintergrund. Denn am Herd tut sich was. Zwiebeln, Knoblauch, Zucchini, Auberginen und Paprika brutzeln da in einem riesigen Topf und Annabell rührt und rührt und rührt . . . Bis sie ins Schwitzen kommt und Elena übernimmt – und die ins Schwitzen kommt und die Bürgermeisterin den großen Löffel übernimmt. Mit ihrem fünfjährigen Sohn Noah koche sie auch öfter. Die Zwillinge Elias und Jonas sind noch zu klein. „Aber gerade beim Obstsalat schneiden macht Noah gerne mit“, berichtet Birgit Hannemann.

Die meiste Arbeit in der Küche ist inzwischen getan, der große Tisch im Jugendhaus bereits gedeckt. Die meisten Ferienkinder nutzen die Gelegenheit, um eine Runde Tischkicker zu spielen.

Maya hat in der Zwischenzeit noch eine schöne Aufgabe in der Küche bekommen: Sie schlägt mit einem Wellholz auf eine Kekstüte. Die Cantuccini kommen ganz zum Schluss auf den Nachtisch mit der selbst gemachten Mascarponecreme und haufenweise selbst geschnippeltem Obst: Aprikosen, Nektarinen, Weinbergpfirsichen, Wassermelonen, Trauben, Johannisbeeren . . . Da sollte für jedes der Kinder etwas dabei sein, auch wenn der eine oder andere im Vorfeld schon seine Obst-Vorlieben und vor allem Abneigungen kund getan hat.

Und endlich kocht auch das Nudelwasser. Die Gemüsebolognese blubbert inzwischen mit reichlich Dosentomaten vor sich hin, der geriebene Parmesankäse steht bereit, die Kinder sitzen vor ihren Tellern. Und dann kann es losgehen. Guten Appetit!