Die neue Erdmannhäuser Bahn soll Dirtlines, einen Backtrack und eine Flowline haben. Foto: Turbomatik

Die Gemeinderäte geben einstimmig ihr Okay.

Erdmannhausen - So viele Leute – darunter auch ganz viele junge Menschen – kommen selten in eine Gemeinderatssitzung. Die Zuhörerränge im Erdmannhäuser Ratssaal waren am Donnerstag alle belegt und es mussten sogar noch weitere Stühle herangeschafft werden. Und die Besucher waren nicht wegen der Jahresrechnung da, wie der Kämmerer Eberhard Immel augenzwinkernd mutmaßte. Die Bike-Bahn hat die jungen Leute gelockt, beziehungsweise deren Neukonzeption, bei deren Plänen sie selbst mitgewirkt haben.

Die ursprüngliche Bahn wurde in einer Ehrenamts-Aktion von den „Dirt-Racers“ in den Jahren 2008 bis 2011 erstellt. Durch den Neubau des Kinderhauses am Herdweg, der jetzt gestartet hat, mussten die ersten beiden Hügel platt gemacht werden. Im Zuge der Erdarbeiten musste dann kurzfristig auch die restliche Bike-Bahn zugeschüttet werden. „Somit besteht Handlungsbedarf“, heißt es seitens der Gemeinde – was alle Beteiligten von Jugendhaus, dem Verein Kuja und die Jugendlichen selbst auch so sehen.

Und die jungen Leute haben auch gleich selbst angepackt. Nach einer Tour zu verschiedenen Bikeparks haben sie ihre Wünsche zusammengetragen und Pläne gezeichnet. Der von allen favorisierte Entwurf wurde dann gemeinsam mit dem Fachbüro Turbomatik ausgearbeitet. Im Gemeinderat stellten die Jugendlichen den Plan vor, der aus zwei so genannten Dirt-Lines mit drei Hügeln, einem Backtrack zurück zum Start und einer Flowline bestehen soll. Alles in allem eine Anlage, die für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen sowie auch für alle Altersgruppen geeignet ist, so die jungen Experten. Gegen eine Pumptrack-Anlage hatten sich die Jugendlichen bewusst entschieden, da es ein solches Angebot bereits in Affalterbach und Poppenweiler gibt und die Realisierung auch deutlich teurer ist. Die Verwaltung geht bei der Erdmannhäuser Planung von Kosten in Höhe von rund 50 000 Euro aus, die im besten Fall zu 50 Prozent von der Region gefördert werden.

Die Pläne sind bei den Gemeinderäten jedenfalls gut angekommen. Viel Lob von allen Seiten gab es für die Jugendlichen für ihre konstruktive Mitarbeit, wie es die Bürgermeisterin Birgit Hannemann ausdrückte. „Toll, wie ihr euch engagiert habt, das ist eine ganz tolle Leistung.“ Hannemann betonte aber auch, dass man nun das Misstrauen und die Kritik seitens des Kuja zurücklassen wolle. „Wir wollen eine gute und tolle Lösung finden und das eint uns alle.“ Seitens des Vereins waren im Vorfeld immer wieder Befürchtungen laut geworden, dass es mit der Umsetzung des neuen Bike-Parks nicht schnell genug gehen könnte.

Letztendlich scheinen aber alle Seiten das gleiche Ziel zu haben. „Wir wollen das Projekt schnell durchziehen, aber es muss eben so gemacht werden, dass es mit dem Bau des Kinderhauses funktioniert“, so die Bürgermeisterin. Und weiter: „Ich bin mir sicher, dass wir eine hervorragende Lösung im Zuge des Kinderhaus-Baus erreichen werden.“ Der Zeitplan für das Kinderhaus sieht vor, dass im Frühjahr 2020 die Außenanlagen gemacht werden, so könne auch der Dirtpark noch vor den Sommerferien fertiggestellt sein, so der Plan. Die Gemeinderäte stimmten dem Plan und der Umsetzung einstimmig zu – dafür gab’s dann auch Applaus aus den gut besetzten Zuhörerreihen.