In der Foto: Werner Kuhnle

Nach der Einführung in den Stufen ein und zwei folgen die Klassen drei und vier. Die Kinder sollen voneinander lernen.

Erdmannhausen - Seit zwölf Jahren werden an der Astrid-Lindgren-Schule alle Kinder der Klassenstufe eins und zwei jahrgangsgemischt unterrichtet. Nun will die Schule die Mischung auch für die Klassen drei und vier einführen. „Dieser Weg ist ein Entwicklungsprozess, den wir gemeinsam mit den Eltern gehen und dabei deren Ängste und Bedenken ernst nehmen wollen“, betont Rektorin Beate Hartmann-Matter.

Sowohl pädagogische als auch praktische Gründe sind Grundlage für das Konzept. Es habe sich gezeigt, so die Rektorin der Erdmannhäuser Grundschule, dass Kinder besser voneinander lernen. Daher sei es besser, wenn nicht alle auf dem gleichen Stand sind, was auch in einer altershomogenen Klasse so gut wie nie der Fall ist. „Kinder lernen, wenn sie Gelerntes einem anderen Kind erklären. Wir pflegen das gegenseitige Helfen und die Kinder lernen vom Schulbeginn an, die Hilfe anderer Kinder anzunehmen“, erklärt Beate Hartmann-Matter.

Die praktischen Gründe sind drei zusätzliche Teamstunden, die effektive individuelle Förderung erleichtern, der geringere Klassenteiler bei nur 25 Kindern und die Kontinuität über zwei Jahre hinweg. Jahrgangsmischung gibt es übrigens nicht nur in Erdmannhausen, auch die Grundschule Höpfigheim, die Lindenschule in Murr sowie die Affalterbacher Apfelbachschule haben das Konzept statt der Klassen eins und zwei eingeführt.

Der Elternbeirat erkundet in einer Umfrage gerade die Stimmung. „Wir können noch nicht sagen, ob es eine Tendenz dafür oder dagegen gibt“, so der derzeit noch amtierende Elternbeiratsvorsitzende Uwe Förster. Man wolle dem Konzept eine Chance geben, so Förster im Hinblick auf die anstehende Entscheidung in der Schulkonferenz. Die mögliche Einführung der Jahrgangsmischung ab dem Schuljahr 2021/2022 sei übrigens rein pädagogischer Natur und liege nicht etwa an zurückgehenden Schülerzahlen, stellt Förster aufkommende Gerüchte richtig. „Es wird nicht umsonst ein neuer Kindergarten gebaut und die Schule entwickelt sich ebenfalls in Richtung Dreizügigkeit. Das hätten wir sicher nicht, wenn die Kinderzahlen rückläufig wären.“

Die Schulleitung wirbt jetzt für das Konzept mit folgenden Worten: „Unser Ziel ist es, durch die durchgängige Jahrgangsmischung noch mehr eine Schule für alle Kinder zu sein, in der Stärken gestärkt werden und die Kinder miteinander vielfältige, handlungsorientierte Erfahrungen in einer respektvollen Lernumgebung machen können. Wir geben unseren Schulkindern Raum für Persönlichkeitsentwicklung, damit sich ihr Lernpotential optimal entfalten kann. So entsteht Freude am Lernen und Zuversicht in das eigene Handeln.“