Die Besucher haben in den Gärten allerhand entdecken können. Foto: avanti

Zehn Gartenbesitzer haben am Sonntag Einblicke in ihre Refugien gewährt und ein buntes Programm auf die Beine gestellt.

Erdmannhausen - So individuell und verschieden wie die Besitzer sind auch die zehn Gärten, die am Sonntag in Erdmannhausen zum Schauen und Wohlfühlen eingeladen haben. Doch eines haben sie alle gemein: Die Einladenden haben sich dem Motto „Teilen“ verschrieben. Offenherzig und großzügig zeigen Sie nämlich den Gästen das, was die meisten Menschen wohl unter Privatsphäre verstehen. Und das gänzlich ohne Eintritt. Wohl nur grob erahnen lässt sich die Liebe fürs Detail wie auch die Stundenzahl, die für die vielen Vorbereitungen benötigt wurde.

Und das nicht nur, um für die Aktion „Offene Gärten“ im eigenen Kleinod klar Schiff zu machen. Auch die Mengen an Speisen und kühl gestellten Getränken, die an dem heißen Sommertag von Nöten waren, sowie die Bereitstellung von Sitzoasen fließen in die Berechnung mit ein.

Bei Familie Weber wurde noch am Vortag die Oberfläche des großen Gartentischs mit dem Hochdruckreiniger ansehnlich gemacht. Schließlich wollten die Besucher von den elf Kuchen essen, die Hausherrin Petra Weber bei ihrem Back-Marathon am Samstag produziert hatte. Doch der Garten, dessen Mittelpunkt ein großer, schattenspendender Walnussbaum ist, bot weitere Möglichkeiten, um sich eine Verschnaufpause zu gönnen. Liebevoll waren Liegestühle und Kuscheldecken bereitgestellt, die in die beschaulichen Lümmelecken lockten.

„Kunst liegt in der Natur“ ist das Credo von Barbara Wohlgemuth. Madame Gestrüpp, wie sich die Gartenfreundin nennt, sammelt alles, was die Natur hergibt und macht daraus vielfältige Naturkunst-Objekte, die nicht nur den Garten zieren können. Auf dem Häckselplatz habe sie rund 90 Prozent jener Pflanzen gefunden, die jetzt in dem grünen Areal blühen und auch dem Steinbruchgarten einen unverwechselbaren Charakter verleihen, erzählte die kreative Bastlerin, bei der die Besucher mit frischer Quiche Lorraine verwöhnt wurden. Schwiegertochter Anna hatte eifrig die Backbleche mit Teig und Zutaten belegt. Selbstgemacht war auch der vom Hausherrn gereichte Saft: etwa aus der erfrischenden Quitte.

Ein Haus an der Steinbruchkante hat auch Familie Berger, wo es betont musikalisch zuging. Passend zum erholsamen Ambiente des Gartens ertönten am frühen Nachmittag auch indische Klänge; gespielt auf der Sitar und der größeren, tiefer gestimmten Schwester Sorbahar. Thomas Beck erklärte seinen Zuhörern die Besonderheiten beider Instrumente und nahm sie einfühlsam mit in die Welt der fremdländischen Klänge. Der angrenzende Figurengarten, zu dem man ein paar Treppen hochsteigt, zeigte, was Ehefrau Gudrun gerne macht: Skulpturen, die vielfach im Steingussverfahren hergestellt sind.

Im Garten von Beate Rößner und Johann Anderl gibt es ebenfalls zahlreiche Figuren zu finden. Hauptsächlich aus Ton bevölkern sie zuhauf den Rasen und sind rund zur Hälfte selbst gemacht. Handmade waren am Sonntag auch Marmelade, Pesto und vor allem das Brot, das Anderl seinem Publikum offerierte. Nahrhafte und kompakte Energiespender, die der Kreativität des Hausherrn keine Grenzen setzen: Sein Orangenbrot aus Kamut, Urkorn und Dinkel bekommt ganze Haselnüsse, Mandeln und Cashewkerne in den Teig. „Aber auch Salbei und Zwetschgenbrote habe ich schon ausprobiert“, erklärte Anderl im Gespräch.

Im völlig anderen Stil präsentierte sich dagegen der Cottagegarten von Familie Lebèus: ein designtes Gesamtkunstwerk mit einem Mix aus Akkuratesse, kreativer Floristik und edlen Rosen-Schönheiten. Und auch im aufwendig dekorierten Hausinnern gab es Florales: herrliche Blumenarrangements, die mit viel Geschmack zusammengestellt waren.