Der Fuchs ist zunächst über den Zaun gesprungen und hat dann den Kaninchen-Käfig beschädigt. Foto: privat

Ein Schlappohr hat den Angriff überlebt. Mit engmaschigen Zäunen können Besitzer ihre Haustiere schützen.

Erdmannhausen - Der Morgen von Yvonne Weiss hatte eigentlich wie immer angefangen. Doch beim Blick in den Garten, wo ihre Kaninchen leben, „traf mich dann der Horror“, erinnert sich Weiss zurück. Der Käfig, in dem die Langohren über Nacht untergebracht sind, war komplett zerstört. Die Tiere selbst fand die Erdmannhäuserin im Garten verteilt – totgebissen.

Der „Täter“ war dank einer Kamera im Garten auch schnell ausgemacht. Gegen 4.30 Uhr zeigen die Aufnahmen, wie ein Fuchs über den Gartenzaun springt und sich am Käfig zu schaffen macht. Als die Gitterstäbe nachgeben und die Kaninchen ihr Heil in der Flucht suchen, jagt er ihnen nach. „Das war für mich ein schrecklicher Anblick“, so Yvonne Weiss. Eigentlich hatte sie die Kamera angebracht, weil sie schon mehrfach Probleme mit einer Katze hatte, die ihre Kaninchen schon häufig erschreckt hatte: „Das war auch der Grund, das die Tiere in der Nacht in ihrem Käfig sind.“ Am Tag sind die Kaninchen nämlich frei im Garten unterwegs. Und das hat einem wohl auch das Leben gerettet. Denn während der Fuchs sechs Kaninchen fing, versteckte sich ein weiteres sofort in einem Tunnel außerhalb der Voliere: „Es hat wohl gleich gemerkt, dass Gefahr droht und sich einen Unterschlupf gesucht.“

Jetzt lebt es bis auf Weiteres im Haus von Yvonne Weiss mit einem neuen Partner. Sie möchte im nächsten Sommer ein neues Gehege bauen, „mit Fundament und noch stabiler“. Auch den aktuellen Stall hatte sie schon auf Sicherheit „getunt“. Und das sei auch die einzige Möglichkeit, so Hegeringleiter Volker Schiele von der Jägervereinigung: „Zudem gilt die Faustregel: ‚Wenn der Kopf durchpasst, passt auch der Rest vom Fuchs durch’.“ Wer seine Tiere frei im Garten laufen lassen möchte, sollte auf hohe und engmaschige Umzäunungen setzen. Denn als „Kulturfolger“ besiedelt der Fuchs verstärkt auch die Wohngebiete und bringt selbst seine Jungtiere mit: „Dort ist es einfacher, an Futter zu kommen.“

Das passt auch gut dazu, dass Weiss in einem Wohngebiet nahe einer Schule und eines Kindergartens lebt, weiß Schiele: „Der Fuchs freut sich über weggeworfenes Vesper in den Mülleimern.“ Gefährlich für den Menschen wird der Vierbeiner aber nicht, betont der Jäger: „Füchse haben eine natürliche Scheu vor dem Menschen.“ Angst müsse man daher nicht haben. Grund zur Sorge besteht viel eher, wenn ein Fuchs plötzlich zahm und zutraulich dem Mensch gegenüber auftritt: „Dann sollte der örtliche Jagdpächter gleich informiert werden.“ Ein solches Verhalten deute auf Tollwut hin, diese gilt aber seit Jahren in Baden-Württemberg als ausgerottet und es sind auch keine jüngeren Fälle bekannt.

Das Verhalten im Garten entspreche dem normalen Beutetrieb, „da versucht ein Fuchs dann auch Käfige zu öffnen“. Dass er die Kaninchen nicht mitgenommen hat, deute daraufhin, dass der Fuchs entweder schon gegessen hatte oder aber gestört worden ist und deshalb gegangen ist. Der Schock bei Yvonne Weiss sitzt dennoch tief: „Das waren für mich nicht nur Tiere, jedes Kaninchen hatte seinen ganz individuellen Charakter.“ Daher sei es ihr nun wichtig, auf den Vorfall aufmerksam zu machen, um andere Haustierbesitzer zu warnen, sodass diese auch für Sicherheit sorgen können: „Ich selbst rechne auch fest damit, dass der Fuchs noch mal bei mir vorbeikommt.“ Auf ihre Hühner passe sie jetzt besonders auf.