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Der 33-jährige Kleinbottwarer Unternehmer Marc Fuchs will sich zur Bürgermeisterwahl am 16. März stellen.

Erdmannhausen - Er ist fest entschlossen, die Nachfolge von Birgit Hannemann, die sich nicht mehr zur Wahl stellt, anzutreten. Die Bewerbungsfrist startet zwar erst am 14. Dezember, doch Marc Fuchs legt schon los. In der Nacht auf Dienstag ging seine Homepage online, an diesem Dienstag setzt sich der 33-Jährige mit der Amtsinhaberin zusammen, dann folgen Termine mit den Fraktionen und so schnell wie möglich will er auch mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Auf Veranstaltungen, bei eigenen Terminen, aber vor allem bei Hausbesuchen. Das Zugehen auf Menschen ist eine Leidenschaft von Fuchs. Nach der Mittleren Reife macht er bei der AOK eine Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten – mit dem Ziel, in den Außendienst zu gehen. „Ich wollte mit Menschen zu tun haben und keinen Arbeitsalltag, der um 9 beginnt, um 17 Uhr aufhört und immer gleich ist.“

Vier Jahre arbeitet er im Außendienst, bildet sich zum Trainer und Coach weiter und wechselt in die Pharmaindustrie. 2013 macht er sich mit dem Unternehmen „Politik & Beratung“ selbstständig. Der Gedanke, selbst einmal Bürgermeister zu werden, habe ihn immer wieder gereizt, erzählt der gebürtige Ditzinger, der seit elf Jahren mit Ehefrau Sandra, Hund und Hasen in Kleinbottwar lebt. Die Wahl in Steinheim 2016 kam zu früh, jetzt passt alles: Zeitpunkt und Gemeinde. Erdmannhausen habe den Sprung vom Dorf zu einer Kleinstadt geschafft, stehe aber nicht nur mit Blick auf die anstehenden Bauprojekte vor großen Herausforderungen.

Es gelte, das Gewerbe zu stärken und Arbeitsplätze am Ort zu halten beziehungsweise weitere zu schaffen. Das interkommunale Gewerbegebiet zwischen Marbach und Erdmannhausen umzusetzen, ist für ihn der richtige Weg. „Interkommunale Zusammenarbeit ist das Zeichen der Zeit. Kirchturmdenken ist es nicht.“ Gestärkt werden müssten auch die Vereine, die riesen Herausforderungen zu meistern und Probleme zu lösen hätten.

Als weitere Themen stehen für den Kandidaten in spe Verkehr und Barrierefreiheit auf der Agenda. Ein Bürgerbus? „Das wäre wünschenswert, aber so ein Projekt hängt natürlich auch immer von der Finanzierungsmöglichkeit ab“, gibt sich der 33-Jährige realistisch. Dass ihm Kritiker fehlende Verwaltungserfahrung vorhalten könnten, ist ihm bewusst. „Aber die kann man sich aneignen“, betont er. Er sei zwar parteilos, habe aber von Berufs wegen viel mit Politik zu tun, betreue unter anderem in zwei Landeshauptstädten Fraktionen und habe schon Seminare bei der Konrad-Adenauer-Stiftung besucht. „Ich bin ein politischer Mensch.“

Knapp einen Monat vor Beginn der Bewerbungsfrist schon aus der Deckung zu kommen, ist ungewöhnlich und möglicherweise riskant. Das weiß auch Fuchs. „Das kann Vorteil und Nachteil zugleich sein, aber ich möchte den Leuten genug Zeit geben, sich ein klares Bild von mir zu machen und ich möchte selbst so viele Bürger wie möglich kennenlernen.“ Seine Stärken und Schwächen? Marc Fuchs schmunzelt. „Ich bin einfühlsam, kreativ und kann gut zuhören. Aber ich bin vielleicht etwas ungeduldig“, sagt er über sich selbst. Wichtig ist ihm noch ein Hinweis: Aus Überzeugung trinkt er keinen Alkohol. „Er schmeckt mir einfach nicht – außer in einer Schwarzwälder Kirschtorte.“ Was aber nicht bedeutet, dass es in Erdmannhausen keine Fassanstiche oder Weinfeste mehr gibt – sollte Fuchs im März gewählt werden. „Ich hoffe, die Leute können meine Haltung respektieren.“