Was kostet das Essen? In Erdmannhausen werden es künftig 3,80 Euro sein. Foto: dpa/Georg Wendt

Der Caterer für die Erdmannhäuser Kindertageseinrichtungen und die Kerni streicht den Nachlass, den er bislang gewährt hat. Deshalb müssen die Eltern künftig 30 Cent mehr fürs Mittagessen ihrer Kinder bezahlen.

Erdmannhausen - Übers Mittagessen für die Erdmannhäuser Kindertageseinrichtungen und die Kernzeitenbetreuung ist vor rund zwei Jahren viel diskutiert worden – weil die Speisen seither vegetarisch sind. Seit August 2017 beliefert die örtliche Firma ErdmannHauser die Einrichtungen der Gemeinde.

Der Wirbel um die fleischlose Kost für den Nachwuchs hat sich mittlerweile aber gelegt. Das Essen werde von einem Großteil der Eltern als qualitativ hochwertig wahrgenommen, hat der Elternbeirat 2018 in einer Umfrage ermittelt. In der jüngsten Gemeinderatssitzung am Donnerstag sorgte jetzt die Erhöhung der Gebühr für das Mittagessen für Zündstoff.

Bislang nämlich gewährte die Firma ErdmannHauser der Gemeinde einen Nachlass von 30 Cent pro Essen. „Das haben wir damals so verhandelt“, erklärte die Bürgermeisterin Birgit Hannemann. Jetzt hat die Firma aber erklärt, dass sie den Zuschuss so nicht mehr aufrechterhalten kann. Das liege daran, dass die Anforderungen an die Küche und die Logistik deutlich gestiegen seien, weil inzwischen viel mehr Kinder mit einem Mittagessen versorgt werden als noch zu Beginn des Angebots. „Insgesamt sind wir dieses Jahr bei rund 64 000 Essen“, erläuterte die Personalamtsleiterin Larissa Claus in der Sitzung. Und: „2019 werden durchschnittlich im Jahr 1270 Essen mehr ausgegeben als im Vorjahr.“ Dies hänge sowohl mit der steigenden Anzahl der Kinder in den Einrichtungen als auch mit der steigenden Inanspruchnahme des Mittagessens zusammen. Deshalb hat die Verwaltung vorgeschlagen, die Gebühr für das Mittagessen ab 1. Januar um eben jene 30 Cent zu erhöhen. Damit ergibt sich ein Preis von 3,80 Euro pro Essen. Die Gebühr der variablen Essensgutscheine erhöht sich damit auf 4,50 Euro pro Essen.

Das schmeckte erwartungsgemäß nicht allen. Der Elternbeirat empfahl in einem Schreiben an die Verwaltung, „diese außerplanmäßige Kostensteigerung nicht an die Eltern weiterzugeben“ und hinterfragte den Zeitpunkt und die Höhe des Aufschlags. FW-Rat Uwe Förster kann zudem den „Logistikaufwand bei sechs bis sieben Essen mehr pro Tag nicht ganz nachvollziehen“. Andernorts sei das Mittagessen für die Kinder zudem deutlich günstiger.

Die Bürgermeisterin wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Vergleich mit umliegenden Gemeinden hinke. „Wir haben mit ErdmannHauser einen Caterer, der frisch und biologisch kocht – und keinen, der Fertigessen quer durch Deutschland karrt.“ Eine höhere Qualität habe auch einen höheren Preis. Zumal dieser in Erdmannhausen seit 2011 stabil bei 3,50 Euro liege. Rainer Kleinknecht (CDU) betonte, dass auch die Firma selbst mehr Kosten habe und ihre Mitarbeiter bezahlen müsse. „Auch daran sollte man denken, wenn man schon seit Jahren den gleichen Preis hat.“

Zumal Lebensmittel ebenfalls immer teurer werden, wie Kerstin Falkner-Tränkle (SPD) einwarf. Zudem sei das Essen außergewöhnlich gut, so der Tenor im Gremium. „Wer das nicht möchte für sein Kind, der soll es lassen und selbst kochen“, meinte Franz Pilhartz (FW).

Eine deutliche Mehrheit stimmte letztlich für die Erhöhung der Gebühren – gegen die Stimmen von Uwe Förster und Vanessa Gruber (CDU).