Die Eltern der Kinder in Löwenzahn und Co. müssen künftig tiefer in die Tasche greifen. Foto: Archiv (Sandra Brock)

Die Gemeinde erhöht die Gebühren für die Kindertagesstätten um 8%.

Erdmannhausen - Es ist schon eine kleine Tradition in Erdmannhausen, dass die Elternbeiträge für die Kinderbetreuung nicht um den Prozentsatz erhöht werden, wie ihn der Landesrichtsatz vorschlägt. Vielmehr blieben die Gemeinderäte in den vergangenen Jahren immer ein Jahr hinter dem Vorschlag der kommunalen Spitzenverbände, hinkten also hinterher, wie sie es vor einem Jahr nannten. Diesmal hat die Verwaltung ebenfalls von Anfang an dieses Prozedere vorgeschlagen: Die Gebühren für die Kindertagesstätten zum 1. September um den Prozentsatz zu erhöhen, der im vergangenen Jahr „dran war“, also acht Prozent.

Das ist vor allem dem Tarifabschluss Ende 2015 geschuldet, heißt es in der Sitzungsvorlage. Dieser habe zu höheren Lohnkosten und einer daraus resultierenden Kostensteigerung für die Gemeinde geführt. Deshalb hatten die kommunalen Spitzenverbände vor einem Jahr eine Steigerung der Beiträge um acht Prozent vorgeschlagen. Erdmannhausen entschied sich aber für den Richtsatz des Vorjahres und erhöhte die Beiträge für die Gemeindekindergärten um sechs Prozent.

Und dieses Jahr sollen es also acht Prozent sein. Der Gesamtelternbeirat bezeichnet das in seiner Stellungnahme als zu hoch. „Kindergartengebühren sind leider niemals kostendeckend. Man kann sie erhöhen, aber sollte man auch? Wir finden nein.“ Zudem führen die Eltern um Katrin Schulz und Arndt Kelleter an, dass die Erdmannhäuser Kindergartengebühren bereits jetzt deutlich höher sind als in Nachbarkommunen.

Das hat aber unter anderem der stellvertretende Bürgermeister Franz Pilhartz so nicht stehen lassen. „Der Vergleich hinkt“, meinte er, da ausschließlich diejenigen Gemeinden mit niedrigeren Gebühren herausgepickt worden seien. Personalamtsleiterin Larissa Claus merkte zudem an, dass in Erdmannhausen die Ganztagsgebühr seit 2008 nicht mehr erhöht worden sei.

Franz Pilhartz legte das Augenmerk zudem auf die Kosten, die die Gemeinde für ihre Kindergärten hat. Für 2018 werde ein Abmangel in Höhe von rund 929 000 Euro erwartet. Pilhartz: „Das heißt, jeder Einwohner subventioniert die Kindergärten mit rund 180 Euro pro Jahr. Wir können nicht immer so weiter machen.“ Immerhin handle es sich um Steuergelder, „die wir nicht leichtfertig verschenken können“.

Die Erdmannhäuser Gemeinderäte sprachen sich einstimmig und ohne weitere Diskussion für die Erhöhung der Gebühren für das Kindergartenjahr 2018/2019 um acht Prozent aus. Außerdem folgten sie mehrheitlich einem Antrag der CDU-Frau Vanessa Gruber, die vorschlug, auch gleich die Landesrichtsatz-Steigerung vom aktuellen Jahr – nämlich drei Prozent – auf das darauffolgende Kindergartenjahr 2019/2020 zu beschließen.