Am Montag ist die ISS an der Sonne vorbeigezogen – fast 500 Kilometer von hier entfernt. Foto: Markus Pilhartz

Der Hobby-Fotograf Markus Pilhartz hat via Teleskop fotografiert, wie die Raumstation an der Sonne vorbeigezogen ist.

Erdmannhausen - Die Internationale Raumstation ISS und der Astronaut Alexander Gerst sind dieser Tage in aller Munde – und wohl vor mancher Linse. Wobei: Viele sind es sicher nicht, die sich selbst ein Bild von der ISS machen können. Markus Pilhartz aus Erdmannhausen kann. Am Montag hat er die Raumstation fotografiert, wie sie an der Sonne vorbeizog, von seiner Terrasse in Erdmannhausen aus.

Um 15:17:43 Uhr kam die ISS eben dort vorbei. Gerade mal 0,7 Sekunden blieben Markus Pilhartz, um das Spektakel zu fotografieren. Das geschah mit einer Kamera, die er zusätzlich zu einem Sonnenfilter an seinem Teleskop angebracht hatte. Das eigentliche Foto musste sekundengenau entstehen. Um den errechneten Zeitpunkt herum schoss Markus Pilhartz deshalb ein Foto nach dem anderen. Drei Mal traf er die ISS auf ihrem Weg an der Sonne vorbei.

489 Kilometer ist die Raumstation in diesem Moment von Erdmannhausen entfernt. Mit dem bloßen Auge wäre es ein Punkt, der vorbeihuscht, so Pilhartz. Einmal ganz davon abgesehen, dass man ohne den Filter nicht in die Sonne schauen darf. Auch auf den Ort kommt es an. „Der Korridor ist recht schmal. Von Marbach aus hat man den Transit schon nicht mehr sehen können. „Normale“ Himmelsgucker hätten nachts die beste Chance. Dann, wenn die ISS von der Sonne beschienen wird (siehe oberes Foto).

Besonders gut zu sehen war sie aber auch am Montag zur Mittagszeit (siehe unteres Foto), findet Markus Pilhartz. „Wenn man bedenkt, dass die ISS nur etwa die Größe eines Fußballfeldes hat und sehr weit entfernt ist, kann man auf dem Foto doch gut seitlich die Sonnenkollektoren und mittig die Module sehen.“ Und augenzwinkernd fügt er hinzu: „Vielleicht hat unser Astronaut Alexander Gerst zu diesem Zeitpunkt sogar gerade aus dem Fenster geschaut.“

Markus Pilhartz selbst hat sich seit etwa drei Wochen auf das Ereignis gefreut. Flugbahn und Korridor hat er im Internet erfahren. „Besonders interessant ist es eben, wenn die ISS vor der Sonne oder vor dem Mond ist“, so der Erdmannhäuser Hobby-Fotograf. Zwei bis drei Tage vor dem Transit der ISS hat er sich noch einmal im Netz vergewissert, ob die Strecke noch passt – sie passte. „Am Montagnachmittag habe ich dann auf der Terrasse mein Teleskop aufgebaut und gehofft, dass das Wetter hält“, berichtet Markus Pilhartz – und es hielt.

Der Erdmannhäuser sucht immer wieder ganz spezielle Motive, die er im Bild festhalten kann. Gerade die Arbeit mit dem Teleskop mache ihm Spaß, so Markus Pilhartz. Verschiedene Sterne oder die Milchstraße kamen ihm daher ebenso schon vor die Linse wie Mond- oder Sonnenfinsternisse.