Die Einkommenssteuer ist in Erdmannhausen die beste Einnahmequelle. Foto: Archiv (Kuhnle)

Mehr als die Hälfte der 3,8 Millionen Euro Personalkosten fallen in den Kindergärten an.

Erdmannhausen - Einstimmig hat der Gemeinderat am Donnerstagabend das Zahlenwerk für 2019 verabschiedet. Der letzte Haushalt im kameralistischen System ist mit mehr als 19 Millionen Euro der größte, den Kämmerer Eberhard Immel jemals aufgestellt hat. Den erfreulichen knapp zwei Millionen Euro Zuführungsrate steht eine Rücklagenentnahme von 2,5 Millionen Euro entgegen, 2020 soll die Rücklage nochmal um 2,7 Millionen Euro geschröpft werden. Erhebliche Investitionen fallen für die Schulturnhalle, das Kinderhaus und eine Unterkunft für Asylbewerber an.

Die Gewerbesteuer ist mit 1,2 Millionen Euro, die Einkommenssteuer mit 3,6 Millionen Euro eingeplant. „Das ist unsere beste Einnahmequelle“, betonte Immel. Die Personalausgaben steigen um 12,4 Prozent. Mehr als die Hälfte der 3,8 Millionen Euro fallen in den Kindergärten an. Der Abmangel hier betrage 1,1 Millionen Euro. „Das ist gut investiertes Geld, aber es ist viel Geld für eine kleine Kommune“, so Immel.

Franz Pilhartz (FWV) vermisste „mal wieder eine größere Kulturveranstaltung“. Die Kämmerei, in der auch der Kulturbereich angesiedelt ist, sei mit der Umstellung auf die Doppik „vollauf beschäftigt“, erklärte Bürgermeisterin Birgit Hannemann, warum derzeit keine Kapazitäten frei sind. Immerhin werde es am 5. April eine Vernissage mit dem Erdmannhäuser Künstler Gert Bader geben, kündigte Immel an.

Bei allen notwendigen und sinnvollen Investitionen für Kinder gibt es auch andere Bereiche, in denen die Gemeinde aktiv ist. Der Bau eines Mehrfamilienhauses für Menschen mit niedrigem Einkommen sei ein wichtiger Schritt, so Hans-Georg Götz (SPD), um als Gemeinde auch für sozial schwache Bürger Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Rainer Kleinknecht (CDU) erinnerte an die Erweiterung des Kleeblattheimes, damit alle Heimbewohner die gesetzlich vorgeschriebenen Einzelzimmer bekommen. Mit bangem Blick schaut der CDU-Fraktionssprecher auf das gemeinsame Gewerbegebiet mit Marbach. „Wir wissen, dass das Thema im Ort eine gewisse Brisanz besitzt.“ Man hoffe, so Kleinknecht, dass es ein „faires Miteinander“ gebe und nicht eine „um jeden Preis“-Politik.

Für die Freien Wähler mahnte Stefan Glock trotz der notwendigen Investitionen „Haushaltsdisziplin“ an. „Der Geldsegen ist endlich“, warnte Glock. „Ausgeben können wir nur das, was im Geldbeutel oder auf dem Konto ist, alles andere sind nur Erwartungen, die vielleicht erfüllt, vielleicht aber auch enttäuscht werden. Martina Glees-Brück (Bündnis 90/Die Grünen) forderte die Besetzung der Stelle des Integrationsbeauftragten. Martin Probst vom Freundeskreis Asyl hatte bei der Einwohnerfragestunde zu Beginn der Ratssitzung das gleiche Anliegen. Man müsse auf die nächste Runde warten, so Bürgermeisterin Birgit Hannemann, da sich die Bewerber meist eine volle Stelle zusammen mit einer anderen Kommune wünschen.

Weniger kostenintensive Wünsche und Ideen gibt es noch viele: So regte Hans-Georg Götz „Blühstreifen“ gegen das Insektensterben an, Glees-Brück wünschte sich vor dem Rathaus einen Zebrastreifen, Glock bat um „Verstehen füreinander“, wenn nicht alles umgesetzt werden kann, und Kleinknecht dankte den vielen Ehrenamtlichen: „Ihr bietet immer wieder tolle Veranstaltungen!“