In anderen Bundesländern war der Schulbesuch klarer geregelt. Foto: dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Schulleiter üben Kritik an Anordnung des Kultusministeriums. Die Betreuung war aber sichergestellt.

Marbach/Bottwartal - Es war eine „schwierige Situation“, vor der die Schulen in der Region am Montagmorgen standen, erklärt Jochen Sauter, Lehrer und Mitglied der erweiterten Schulleitung des Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasiums (FSG). Während im benachbarten Bayern alle Schulen aufgrund des Orkans geschlossen blieben, waren in Baden-Württemberg die Eltern gefragt. Das Kultusministerium empfahl nämlich am Wochenende, selbst zu entscheiden, „ob der Schulweg für ihre Kinder zumutbar ist“.

Und so gestaltete sich die Anwesenheit am FSG stark durchmischt. „Es war von 80 Prozent Anwesenheit bis zu fast leeren Klassenzimmern alles dabei“, so Sauter. 350 Entschuldigungen seien am Morgen im Sekretariat eingegangen, „wobei aber nicht alle abgemeldet wurden, die gefehlt haben“. Im Laufe des Mittags habe es auch Nachzügler gegeben. Die Erich Kästner Realschule in Steinheim hat auf gut 50 Prozent ihrer Schüler verzichten müssen, so Schulleiter Ulrich Laumann: „Es gab auch Probleme mit den Bussen.“ Unterricht konnte aber schließlich an beiden Schulen stattfinden. „Wir haben die Klassen zum Teil zusammengelegt“, erklärt Laumann. Die Lehrer am FSG haben sich mit den kleineren Klassen etwa Zeit für Übungen genommen. Der Nachmittags-Unterricht ist in Marbach aber entfallen, so Sauter: „Da es weiterhin Böen gab, haben wir es genutzt, dass dann Busse in alle Richtungen gefahren sind.“ Der Schultag sei unter den gegebenen Umständen gut über die Bühne gegangen, sind sich beide einig. Aber, schränkt Sauter ein: „Der Aufwand war erheblich.“ Auch Laumann schließt sich der Kritik an: „Es war nicht glücklich gelöst. Aber wir mussten da sein und ein Betreuungs-Angebot bieten.“

Deutliche Worte für die Entscheidung des Kultusministerium gibt es auch von Jochen Bär, Schulleiter des Beilsteiner Herzog-Christoph-Gymnasiums: „Schade, dass keine klare Entscheidung da war.“ Das habe zu erheblicher Unsicherheit bei manchen Eltern geführt. Es seien deutlich mehr Kinder mit dem Auto in die Schule gebracht worden. Die Anwesenheit am HCG sei insgesamt gut gewesen, „aber die Wetterlage war am Morgen auch ruhig“.

Das ist auch das Argument, mit dem das Kultusministerium seine Entscheidung auf Nachfrage begründet. Pressesprecher Benedikt Reinhard erklärt: „Die Situation variiert von Region zu Region im Land, weshalb wir keine generelle Empfehlung ausgesprochen haben.“