Nahe der Blankensteinstraße hat es durch zwei große Neubauten Schäden an Nachbarhäusern gegeben. Foto: Werner Kuhnle)

Knapp 60 Erdmannhäuser sind zur Präsentation der Pläne für den Ellenberg in die Halle auf der Schray gekommen. Die geplante Nachverdichtung bewegt viele Anwohner.

Rund 50 Anwohnerinnen und Anwohner, dazu noch acht Gemeinderäte – das Interesse an der Informationsveranstaltung zum neuen Bebauungsplan für das Gebiet Ellenberg in Erdmannhausen war groß. Der Abend ersetzte laut Bürgermeister Marcus Kohler den eigentlich geplanten runden Tisch, der den Bürgern die Möglichkeit zur Mitsprache geben sollte. Denn immerhin geht es dabei um eine innerörtliche Nachverdichtung, um die Erhaltung der Lebensqualität und im schlimmsten Fall auch um die Standsicherheit des eigenen Gebäudes, wie ein Fall auf der anderen Seite der Bahnhofstraße gezeigt hat.

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Warum ein neuer Bebauungsplan? Das liegt daran, dass der alte aus dem Jahr 1959 stammt und mittlerweile völlig überholt ist – was man unter anderem daran sieht, dass damals noch die Haltung von je zwei Schweinen erlaubt war. Inzwischen hat sich die Realität geändert, und es waren für einige neuere Gebäude Befreiungen durch den Gemeinderat nötig. Das hätte man theoretisch auch weiter so handhaben und nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches über Baugesuche entscheiden können. „Dann hätte die Gemeinde aber weniger Möglichkeiten“, stellte die Architektin Magdalena Bloss klar. Der Paragraf schreibt nämlich nur vor, dass sich ein geplanter Neubau in die Umgebung einfügen und die Erschließung gesichert sein muss. Zudem seien zwei Bauanträge eingereicht worden, so Bürgermeister Marcus Kohler: „Wir haben also schon Druck auf dem Kessel, wollten aber nicht nach § 34 entscheiden.“

Der Planentwurf „Wir haben nicht mehr zugelassen, als möglich wäre, sondern eher weniger“, versicherte Bürgermeister Marcus Kohler. So soll auch auf den größeren der Grundstücke eine maximale Gebäudebreite von zwölf Metern erlaubt sein, auch wenn vom Platz her mehr möglich wäre. Beschränkt wird auch die Höhe auf 6,50 Traufhöhe und 9,50 Firsthöhe – von der fertigen Höhe des Erdgeschoss-Fußbodens aus gemessen. Lediglich in der Bahnhofstraße sind 50 Zentimeter mehr Traufhöhe zulässig, um auch im Dachgeschoss noch attraktive Wohnungen zu ermöglichen. Das Baufenster, also der Bereich, der bebaut werden kann, darf auch durch Tiefgaragen nicht überschritten werden, betonte die Architektin auf Nachfrage. Im Übrigen handele es sich nur um einen „Angebotsbebauungsplan“. Die Gemeinde forciere das Ganze nicht, deshalb sei davon auszugehen, dass es sich über Jahre oder gar Jahrzehnte entwickle.

Der Verkehr Ein bekannter Knackpunkt in der Brezelgemeinde ist der Verkehr, der einigen Anwohnern schwer zu schaffen macht – sowohl im Hinblick auf den Lärm als auch in puncto Sicherheit, beispielsweise auf dem Schulweg. Da laut dem Bebauungsplanentwurf auch Mehrfamilienhäuser möglich und sogar erwünscht sind – „das wurde jahrzehntelang vernachlässigt, aber wir brauchen ein Wohnungsangebot für verschiedene Bedürfnisse und Geldbeutel“, so Bloss –, wird naturgemäß auch der Verkehr zunehmen. Deshalb sollen Mehrfamilienhäuser nur in dem Bereich entstehen, „wo der Verkehr möglichst schnell abgezogen werden kann und nicht mitten durch das Gebiet läuft“, erläuterte die Architektin.

Die Anwohner Sie hatten manches zu kritisieren und brachten konstruktive Gegenvorschläge. So baten zwei Frauen darum, anders als geplant auch die Geschossflächenzahl (GFZ) mit in die Planungen aufzunehmen, damit nicht so massive Gebäude entstehen könnten. Bei der GFZ gehe es nämlich nicht nur um Vollgeschosse, sondern auch um die Wohnfläche und damit auch um die zulässige Tiefe der Gebäude.

Grundsätzlich sprach sich keiner der Anwesenden gegen den Bau von Mehrfamilienhäusern aus, mehrere betonten aber, man könne auch mit Vier- oder Sechsfamilienhäusern nachverdichten, es müsse nicht immer ein Zwölffamilienhaus sein.

Der Verkehr wurde ebenfalls kritisch beleuchtet. So wiesen mehrere Anwesende darauf hin, dass der Lärm durch ein großes Gebäude in der Bahnhofstraße 40 deutlich zugenommen habe, da der Schall zurückgeworfen werde. In der Kritik stand aus ähnlichen Gründen auch das Seniorenheim. „So, wie das jetzt gebaut worden ist, hat der Gemeinderat nicht zugestimmt. Durch die Fassade wird der Schall stark reflektiert“, meinte ein Mann. Zudem war der sichere Schulweg am Ellenberg ein Thema, da viele Fahrer angesichts parkender Autos auf den Gehweg ausweichen würden. Und schließlich wurden Wünsche nach Tempo 30 laut. Der Bürgermeister nahm alle Anregungen auf und versprach, die Möglichkeiten auszuloten.