Die Landschaft in Nordirland lädt zu Bootstouren ein. Sie sind Teil der Outdoor-Aktivitäten in dem Jugendlager. Foto: Valtenin Faix

Der Marbacher Valentin Faix setzt seinen Freiwilligendienst in Nordirland trotz der Pandemie fort. Die zuständige Bundesstelle berichtet von stabilen Zahlen in Europa und von Einbrüchen in anderen Kontinenten.

Marbach - Nach dem Abitur hat sich Valentin Faix mit einem Auslandsjahr belohnt. Der Marbacher flog im September nach Nordirland zum YMCA, dem Gegenstück zum Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM). Ein Jahr lang wollte er im Outdoor-Camp Greenhill mit Kindern ab sechs Jahren und Jugendlichen Erfahrungen sammeln und dabei sein Englisch verbessern. Sein Fazit fällt trotz der Corona-Pandemie positiv aus: „Die Arbeit mit den Kindern hat super Spaß gemacht.“ Jetzt hofft der 19-Jährige, dass im Sommer erneut Besucher in das Camp dürfen. Das ist derzeit nicht möglich: „Wir zehn Freiwillige leben in einem Haus und trainieren für die geplanten Einsätze.“

Die Corona-Pandemie hat zu einem klaren Trend bei den Freiwilligen in anderen Ländern geführt. Sie bevorzugen europäische Einsatzorte. Andere Kontinente werden eher gemieden. Das geht aus aktuellen Zahlen des Internationalen Jugendfreiwilligendienstes (IJFD) hervor. „Wir konnten die Zahlen in Europa stabil halten – überwiegend dort sind die 60 Prozent der Stellen, die wir besetzen konnten“, teilt eine Mitarbeiterin mit. Das IJFD ist dem Bundesfamilienministerium zugeordnet und arbeitet mit rund 120 Trägern der Auslandsdienste zusammen, die wiederum rund 3000 Stellen vergeben.

Valentin Faix musste nach Weihnachten länger in der Heimat bleiben

Spektakuläre Rückholaktionen durch den Bund – wie beim Ausbruch der Corona-Pandemie im Februar und März vergangenen Jahres – wird es laut IJFD nicht mehr geben. „Jeder Träger muss selbst auf die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes reagieren und entsprechende Angebote machen“, sagt die Mitarbeiterin. Die beliebtesten Ländern seien stabil geblieben. So habe es in der Zeit von Juni bis Dezember vorigen Jahres 404  junge Menschen nach Frankreich gezogen, 346 reisten nach Großbritannien aus und 102 nach Spanien. „Diese Länder sind alle stabil geblieben, auch Israel, wo viele trotz des Lockdowns blieben.“

Trotz seiner Wahl, in einem Land in Europa zu bleiben, musste Valentin Faix der Pandemie Tribut zollen. Der Träger In Via in Köln verlängerte seinen weihnachtlichen Heimaturlaub wegen neuer Lockdowns und Reiseverboten. „Ich habe die Zeit in der Heimat bei der Familie und meiner Freundin sehr genossen, konnte dann aber erst im März wieder zurück nach Nordirland“, erzählt der Marbacher, der bedauert, dass viele Camps im Herbst und in den Winterferien abgesagt werden mussten. Doch sein Blick geht nach vorne: „Wir wollen den Kindern im Sommer unter anderem mit Bogenschießen, Teambuilding Parcours und Flussläufen viel Freude bereiten.“ Im Sommer hatte Valentin Faix die Aufgabe, Gruppen anzuleiten. Aber auch der Dienst in der Spülküche gehört zu seinen Pflichten.

Nach dem Gottesdienst wird der Gast immer zum Mittagessen eingeladen

Höhepunkt des Lebens in der Nähe von Belfast ist für den Gast aus Deutschland immer der Sonntag. An diesem Tag besucht er den Gottesdienst im nahen Newcastle. „Ich werde danach immer zum Mittagessen eingeladen“, erzählt Valentin Faix. So kam er auch mit dem Pfarrer ins Gespräch, mit dem er sich inzwischen sehr gut verstehe. Durch die Kirchengemeinde dort habe er trotz der Pandemie neue Leute außerhalb des Camps kennengelernt. „Dafür bin ich sehr dankbar.“ Wenn er zurückkommt, würde er gerne Polizist werden.