Gemeinsam mit dem Schulleiter (Zweiter von links) ist auf dem Schulgelände ein Baum gepflanzt worden. Foto: privat

Benedikt Muth verbringt ein soziales Jahr in Südafrika und blickt auf sein erstes Quartal zurück.

Beilstein - Die Beschreibung vom Deutsch-Südafrikanischen Jugendwerk von meinem Einsatzplatz während meines Freiwilligen Sozialen Jahres lautet: „Unterstützung der Fortführung des Eco-School-Programms an einer lokalen Schule (Umweltprojekte, Unterrichtsassistenz), Organisation von und Teilnahme an Workshops zu Umweltthemen, Organisation von Umwelttagen an der Schule und von Ausflügen zu nahe gelegenen Naturschutzgebieten) . . .“.

Mein Projekt in der Masete Primary School No.1 in Taaiboschgroet begann Mitte August 2019. Als ich in der Schule ankam, wurden mir direkt meine zwei betreuenden Lehrer vorgestellt, die für das Projekt zuständig sind. Schnell stellte ich allerdings fest, dass deren Hilfe und Interesse minimal ist. Meine Vorstellung war, in irgendein bestehendes Muster meiner Vorgänger hineinzuwachsen. Dieses existierte leider nicht. Bis heute habe ich nicht mit Kindern gearbeitet oder ihnen etwas beibringen können, obwohl ich jeden Tag pünktlich ab 7.40 Uhr in der Schule anwesend war.

Die neuen Lebensumstände in Südafrika waren eine große Herausforderung für mich, und ich gewöhnte mich nur langsam an alles Neue. Die betreuenden Lehrer ließen mir alle Freiheit, um den Arbeitstag zu gestalten. Ohne vorgegebene Struktur fing ich an, mir selbst Aufgaben zu suchen. Somit stürzte ich mich auf das am besten zu realisierende Teilprojekt für mich, den Garten.

Bei keinerlei Unterstützung der mir zugeordneten Lehrer hatte ich die Hoffnung, dass sich dies vielleicht ändert, wenn ich körperlich hart arbeite und den Lehrern beweise, dass ich motiviert bin. So säte, säuberte, wässerte und schaffte ich in „meinem Garten“ die ersten zwei Monate vor mich hin in stiller Hoffnung auf Beachtung – Nichts.

Die Gründe für die wenige Unterstützung sehe ich mittlerweile darin, dass das primäre Ziel der Schule ist, die Kinder zu unterrichten. Alles andere wird dann gemacht, wenn man zu viel Zeit hat, also fast nie. Die Masete Primary School No.1 hat in der Zwischenzeit alle Zertifizierungen in dem Projektbereich Umwelt erreicht, sodass nach Meinung meines Mentors die Motivation gering ist, viel Aufwand in das Umweltbildungsprogramm zu stecken. Außerdem überprüft wohl nie jemand den aktuellen Stand an der Schule. Der Lehrer, der in der Anfangsphase viel Herzblut in den Aufbau des Projekts steckte, hat die Schule vor zwei Jahren verlassen.

Meine Frustration brachte mich dazu, mit meinem Mentor zu telefonieren, mit dem ich nun folgende Änderungen besprochen habe: Eine Möglichkeit besteht darin, dass ich hier im Dorf bleibe und versuche, mit einem Bekannten ein anderes ähnliches Projekt aufzubauen. Das Ziel dieser neuen Arbeit könnte lauten, behinderten Kindern die Landwirtschaft näher zu bringen.

Alternativ bot mir mein Supervisor an, bei einem ehemaligen Lehrer dieser Schule ein neues Projekt zu gründen. Dafür werde ich ihn im Januar besuchen und an seiner neuen Schule auskundschaften, was Freiwillige dort machen könnten.

Erstmal werde ich in Taaiboschgroet an andere soziale Einrichtungen (zum Beispiel Kindergärten oder Altersheime) gehen, um dort mitzuhelfen. Nach den verheerenden Zerstörungen durch den Gewittersturm muss die Masete Primary School No.1 weiter aufgeräumt und instand gebracht werden. Zum Glück haben jetzt die Ferien angefangen.

Ich selber habe somit auch die Möglichkeit, Urlaub zu machen. Gespannt bin ich auf die Neuerungen ab Januar 2020.