Der Charakter der ehemaligen Dorfschule in Lembach soll trotz der Sanierung erhalten bleiben. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Architekt Eckard Schittenhelm stellt Umbaupläne für ehemalige Schule vor.

Hof und Lembach - Die ehemalige Dorfschule von Hof und Lembach wird saniert und in ein Dorfgemeinschaftshaus umgebaut. Das beschloss der Gemeinderat bereits vor knapp einem Jahr, als das Land im zweiten Anlauf den Förderbescheid bewilligte. Wie das Gebäude und dessen Nutzung künftig aussehen sollen, darüber informierten am Montagabend Bürgermeister Ralf Zimmermann und Architekt Eckard Schittenhelm in einer Infoveranstaltung. 50 Bürger waren hierzu in das 1956 erbaute Gebäude gekommen.

„Es ist wichtig, dass wir die Dorfgemeinschaft erhalten“, betonte Ralf Zimmermann, auch dem Gemeinderat sei das ein großes Anliegen. Zwei Millionen Euro betrage das Budget, ein Viertel übernimmt das Land über das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR). „Das klingt erst mal nach viel Geld. Doch die Umsetzung ist nicht ganz einfach“, sagte der Bürgermeister. Das Ziel aber sei klar, merkte Architekt Eckard Schittenhelm aus Großbottwar an: „Wir behandeln das Haus, als wäre es ein Baudenkmal, auch wenn es gar keines ist. Wir möchten möglichst wenig in die Substanz eingreifen. Sie werden das Haus also wiedererkennen. Es bleibt original – nur in schöner.“ Das bringt mit sich, dass die Fassade zwar mit Styropor gedämmt wird, das großflächige Kunstwerk von Peter Jakob Schober neben dem Eingang aber erhalten bleibt. Ein Restaurator soll es in Szene setzen. An der Fensterfront werden Farbfelder aufgemalt, die Fensterläden symbolisieren. Die Identität stiftende Glocke im Dach wird eingehaust, ist im Ort weiterhin, im Gebäude dann aber schallgedämpft zu hören. Das Dach selbst wird neu eingedeckt, jedoch nicht gedämmt.

Der Mehrzweckraum im Untergeschoss bleibt fast unverändert. Einen starken Eingriff gibt es im Sanitärbereich, der dann von innen zugänglich ist. Eingebaut wird eine zweite Umkleide. Der steinerne Bodenbelag wird abgeschliffen, die Treppe um einen Aufzug an der Haus-Rückseite ergänzt. Die alte Lehrerwohnung wird saniert, aber nur noch einstöckig sein und 55 Quadratmeter umfassen. „Über die Vermietung haben wir uns noch keine Gedanken gemacht. Ideal wäre natürlich, wenn sich jemand finden ließe, der sich auch sonst ums Gebäude kümmert“, sagte Ralf Zimmermann.

Der große Saal im Obergeschoss bleibt samt Parkett erhalten, kann durch eine neue Trennwand weiterhin in zwei Räume geteilt werden. Geklärt werden muss noch die Art der Trennung zum Stuhllager. Der Saal wird per Durchbruch mit der dann neu eingerichteten Küche verbunden. Ein weiterer Durchbruch ins bisherige Obergeschoss der Wohnung ermöglicht einen zweiten Fluchtweg und die Nutzung weiterer Räume, etwa für die Vereinsverwaltung. Eingebaut wird eine Lüftung, weshalb die bewährten Einbauschränke weichen müssen. „Das tut weh“, weiß Schittenhelm. Richtung Ort gibt’s Schallschutzfenster mit Jalousien. Der Zeitplan
sieht vor, dass die Räume den Vereinen bis Ende April zur Verfügung stehen. Parallel laufen die Ausschreibungen an, für Mai sind die Vergaben geplant. Für die Sanierung sind dann anderthalb Jahre anberaumt, sprich etwa bis Ende 2021. Bis dahin weichen die Vereine aus, etwa in die alte Verwaltungsstelle in Hof oder die Burgermühle.

Der Gemeinderat wird in einem weiteren Schritt die Benutzungsordnung ausarbeiten. Vereinen soll das Gebäude weiterhin zur Verfügung stehen, denkbar sind auch private Feiern wie Geburtstage. „Ob Hochzeiten möglich sind, ist heute noch unklar. Damit haben wir auch schlechte Erfahrungen gemacht“, schränkte Ralf Zimmermann ein. Erhoben werde in jedem Fall eine Gebühr, wie auch in der sanierten Kelter in Winzerhausen und der Harzberghalle. „Wir werden damit kein Geld verdienen, den Abmangel nach dem Invest von zwei Millionen Euro aber zumindest reduzieren.“ Vereine bekämen die Räumlichkeiten günstiger, Privatleute müssten etwas mehr bezahlen, Auswärtige dann noch mal mehr. Im Detail hat das aber der Gemeinderat zu klären – der auch noch einen Namen fürs Dorfgemeinschaftshaus festlegen könnte. „Das wird sicher ein Thema werden“, sagte Ralf Zimmermann, der schmunzelnd anfügte: „Bei der Harzberghalle haben wir in der Hinsicht vieles gelernt.“