Im Anschluss an das bestehende Gewerbegebiet soll eine neue Fläche für Unternehmen entstehen. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Marbach und Erdmannhausen wollen zusammen ein neues Gewerbegebiet ausweisen. Hinter den Kulissen wurde verhandelt, zu welchen Bedingungen das geschehen soll. Dabei wurde nun Einigkeit erzielt.

Marbach/Erdmannhausen - Die ersten konkreteren Überlegungen für ein interkommunales Gewerbegebiet zwischen Marbach und Erdmannhausen wurden bereits vor einigen Jahren angestellt. Und die zuständigen politischen Gremien haben in der Folge auch schon ihre Zustimmung signalisiert, dass zwischen der L  1124 und der K 1603 gleich im Anschluss an das bestehende Areal mit Hainbuch, BBP und Co. weitere Flächen für Unternehmen ausgewiesen werden dürfen. Allerdings: So richtig ins Laufen ist das Projekt bis heute nicht gekommen. Das dürfte sich in naher Zukunft allerdings ändern. „Es wurde inzwischen im Grundsatz Einigkeit über das Gewerbegebiet erzielt“, berichtet der Marbacher Bürgermeister Jan Trost von Verhandlungen zwischen den beiden Kommunen, die hinter den Kulissen geführt wurden.

Das bestätigt sein Erdmannhäuser Amtskollege Marcus Kohler. Die Erste Beigeordnete der Schillerstadt, Franziska Wunschik, und der Erdmannhäuser Kämmerer Eberhard Immel sowie er und sein Marbacher Pendant Jan Trost hätten sich in Gesprächen auf das Kleingedruckte verständigt und die Eckpunkte für die künftige Zusammenarbeit festgezurrt. Geklärt worden sei beispielsweise, welche Kommune wie viel vom Gewerbesteuerkuchen abgekommen wird, berichtet Jan Trost. „Ich denke, dabei wurde für beide Seiten eine gute Lösung erzielt“, erklärt Marcus Kohler, der vor der Vertragsunterschrift allerdings noch nicht preisgeben will, nach welchem Schlüssel die Erträge aus dem Gebiet verteilt werden sollen. Der entsprechende Kontrakt liege derzeit beim Anwalt zur Prüfung. Die Herausforderung sei, die Vereinbarung rechtssicher zu gestalten, betont der Marbacher Rathauschef Jan Trost. Das sei in diesem Fall recht knifflig, weil die Versorgung des Gebiets über die Marbacher Seite abgewickelt wird. Das rund zehn Hektar große Areal selbst liegt hingegen komplett auf Erdmannhäuser Gemarkung.

Wenn die Verträge unterzeichnet sind, könnte im nächsten Jahr schon Baurecht auf dem Gelände hergestellt werden, sagt Jan Trost. Marcus Kohler hofft, dass noch 2020 die Unterschriften unter die Vereinbarung gesetzt werden können.

Wann dann aber tatsächlich die Bagger anrücken, hänge auch von der wirtschaftlichen Entwicklung der Firmen ab und inwieweit sie die Flächen benötigen, gibt Jan Trost zu bedenken. Außerdem müssten zunächst Grundstücksverhandlungen geführt werden, ergänzt sein Erdmannhäuser Amtskollege.

Darüber hinaus gehe es auch darum, einen Bebauungsplan für das Areal zu entwickeln. Und dabei sollen hohe ökologische Standards gesetzt werden, betont Marcus Kohler. „Das ist ein Filetstück“, sagt der Erdmannhäuser Schultes. Insofern wolle man beispielsweise Dachbegrünungen oder Fotovoltaikanlagen vorschreiben. Auch das Gelände an sich solle grüne Farbtupfer erhalten. Kohler macht überdies klar, dass man in dem relativ kleinen Areal nicht jede Art von Gewerbe sehen möchte. Logistiker beispielsweise hält er für fehl am Platz, weil sie große Abstellflächen benötigen und Vertreter dieser Branche auch von der verkehrlichen Anbindung nicht dorthin passten. Schwierig scheint es auch zu werden, wenn ein einziges Unternehmen zu viele Quadratmeter braucht. So habe beispielsweise eine Firma schon Interesse angemeldet, die alleine zehn Hektar benötigt hätte – womit das ganze Areal auf einen Schlag besiedelt wäre. Für welche Betriebe sich die Fläche eigne und wer dafür infrage komme, werde aber letztlich über den Bebauungsplan gereget. Klar sei aber schon eines: Der erste Bauabschnitt werde auf dem Gelände gleich im Anschluss an die Firma Hainbuch entwickelt, sagt Marcus Kohler.